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1119 - Gestrandet unter blauer Sonne

Titel: 1119 - Gestrandet unter blauer Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dir, daß nicht noch einmal Fremde aus dem Himmel fallen? In der Dunkelheit oder während der Zeit des Tagesfeuers?"
    „Du hast recht. Viermal sahen wir die Fremden."
    „Dort, wo sie herkommen, gibt es viele von ihnen."
    „Mehr als wir?"
    „Das weiß ich nicht", mußte Marr'Gollg zugeben. „Weiter."
    Sie waren nicht mehr allein. Ob nun in wenigen Lichtwechseln oder erst dann, wenn die geraubten Sklavinnen seine Söhne gebaren, das war fast gleichgültig. Aber er rechnete fast damit, daß es den Fremden ebenso erging, wie die Hirjymen stets gehandelt hatten - sie würden ihre toten Artgenossen rächen und Beute machen wollen. Dann würden sie die Nachtmänner suchen und angreifen.
    Jeder der drei Kuluam besaß eine solche Todesschleuder.
    Sie glichen einander, obwohl sie unterschiedlich lang und verschieden schwer waren. In der Dunkelheit brannte ein kleines, stechendes Auge irgendwo an der Unterseite. Es gab ein paar runde, pilzähnliche Dinge, die man drehen konnte. Dann verkürzten oder verlängerten sich die Blitze, oder aus einem dünnen Blitz wurde ein Strahl, der auseinander ging. Und da waren die großen Ringe, die sich die Kuluam um die Handgelenke steckten, und mit denen man reden konnte und von fern die Antworten anderer Krieger bekam.
    Te'Larmo drehte sich im Sattel um, hob den Lenkstock und entrollte die Peitsche.
    „Die Festung aus Metall ist leer. Ich sehe nur die Spuren zwischen der aufgerissenen Erde und dem Rand des Waldes", gab er zu verstehen. „Und dort sehe ich andere Spuren.
    Die Fremden wurden von ihren Kriegsfürsten abgeholt."
    „Es mag sein, daß keiner von ihnen mehr da ist. Wohin sind sie gegangen?" meinte Marr'Gollg und wußte, daß seine Unterführer ihm darauf keine Antwort geben konnten.
    Seine Hoffnung war, mit einem fremden Krieger sprechen zu können. Zwar waren es keine Götter, denn sie starben, wenn man sie mit einem Wurfspeer durchbohrte. Aber sie wußten mehr! Sie mußten einfach klüger sein, denn sie stellten diese herrlichen Waffen her und wußten sie geschickt zu gebrauchen. Marr'Gollg war sicher, daß alle Nachtmänner diesen Kampf nicht überlebt hätten, wenn sie nicht in einer derart großen Überzahl gewesen wären.
    „Treibe das Tier dort herum. Wir bleiben trotzdem vorsichtig!" sagte er.
    Der Lenkstock senkte sich ins Fell des Mborra. Ein hartes Zucken ging, vom Schmerz ausgelöst, durch die breiten Muskeln des Tieres. Sechs Beine bewegten sich und rissen den schweren Körper vorwärts. Das Mborra raste, immer schneller werdend, den Hügel hinunter und in einem flachen Einschnitt des Geländes - hier gab es keine bearbeiteten Äcker oder Weiden mehr, und nur wilde Tiere flüchteten in rasendem Lauf oder in weiten Sätzen - auf die riesige Masse aus Metall zu. Je näher die drei Nachtmänner kamen, desto deutlicher sahen sie, wie tief der Boden aufgerissen war. Riesige Teile der seltsamen Burg lagen in weitem Umkreis verstreut. Das Mborra rannte zwischen den Stämmen abgebrochener Bäume entlang. Die Zweige und das Laub, das zu einem unregelmäßigen Wall zusammengeweht worden war, verdorrte und raschelte.
    „Welch ein riesiges Haus!" ächzte Te'Larmo. Schweigend und von einem undeutlichen Angstgefühl gepackt, sahen Marr'Gollg und Va'Harvam das metallene Kugelding wachsen und größer werden. Riesige Türen standen weit offen oder waren aus den Angeln gerissen worden. Der Körper des sechsbeinigen Riesentieres, das angesichts dieses ungewöhnlichen Gegenstands noch unruhiger wurde und den Schädel mit dem ausladenden Gehörn senkte, bewegte sich schlangengleich, als es über die tiefen Furchen im Boden rannte und keuchend den Atem ausstieß.
    „Es ist voller Beute!" sagte der Stammesführer. „Unser Stamm kann darin wohnen."
    Der Lenkstock senkte sich wieder. Die Peitsche knallte, und die Schnüre schnitten schmerzhaft in die Haut des Tieres. Das Mborra blieb stehen und riß den Schädel hoch.
    Ein langgezogenes, donnerndes Brüllen kam aus der heißen Kehle.
    „Da. Die Spur!" sagte der Anführer und deutete nach rechts.
    Von der Spitze eines Hügels, der sich vor dem zerbeulten Ding gebildet hatte, zwischen losgerissenen Felsentrümmern und den Resten einiger Bäume, zog sich eine breite Spur in die Richtung des Waldrands. An beiden Seiten des ausgetretenen Fußpfades lagen eckige, runde, farbige Gegenstände. Marr'Gollg schwang sich aus dem Sattel und hielt sich an den Lederschlaufen fest.
    „Was tust du?" wollte Te'Larmo wissen. Sein Pelz war

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