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112 - Der weiße Mönch

112 - Der weiße Mönch

Titel: 112 - Der weiße Mönch
Autoren: Dämonenkiller
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„Nichts wie weg von hier, Leute!"
    Er rannte davon, und seine Freunde folgten ihm.
    Abi fluchte hinter ihnen her, aber damit änderte er auch nichts. Sie ließen ihn schmählich im Stich, dachten nur an sich; dabei wußten sie nicht einmal, daß man einen Blutsauger pfählen mußte, um ihn dauerhaft aus dem Verkehr zu ziehen.
    Abi bewaffnete sich mit einem schweren Quaderstein. Viel versprach er sich nicht davon; die Mauern der Klosterruine waren allesamt brüchig und konnte keine Lebewesen zermalmen. Aber Fortlaufen hatte keinen Zweck; und wenn die Vampire zurückkehrten, mußte er wenigstens irgend etwas in den Händen halten.
    Sie kamen, quollen als eine einzige gebündelte schwarze Masse aus der Luke hervor. Es entstanden kratzende Geräusche, als ihre Fledermausflügel ins Freie glitten und über der Öffnung auffächerten. Der erste Blutsauger war schon wieder so weit regeneriert, daß er vollwertig mitstreiten konnte. Seinem Schädel war überhaupt nicht anzusehen, welche Blessur er eben gerade davongetragen hatte. „Jetzt bist du geliefert", wisperte der erste Vampir. „Wir beißen dich und saugen dir das Blut aus." „Bis zum letzten Tropfen", stieß der andere undeutlich hervor.
    Abi beging nicht den Fehler, schon jetzt zu handeln. Er ließ sie herankommen, blickte ihnen entgegen, wartete bis zur letzten Sekunde und schleuderte erst dann den Stein. Wieder traf er den ersten Feind. Der ging für einige Sekunden zu Boden. Abi wich dem zweiten aus, tauchte förmlich unter ihm hinweg und schoß dann wieder hoch. Mit einem flinken Griff bekam er das Scheusal an den hinteren Zipfeln der Flüge zu fassen.
    „Laß mich!" kreischte der Vampir.
    „Das könnte dir so passen", gab Abi grimmig zurück.
    Er hatte während der Flitterwochen seine Frau verloren. Dämonen waren schuld gewesen. Er sprach nie darüber, aber wenn es um die Auseinandersetzung mit den Mächten des Bösen ging, kämpfte er stets in der vordersten Linie und kannte kein Erbarmen. In seinem Haß gegen die Ausgeburten der Finsternis übertraf er vielleicht noch den Dämonenkiller selbst.
    Abi fing den Vampir im Flug ab und riß ihn an den Flügelenden zu sich heran. Jener tat so, als sei er bereits geschlagen, aber das war heimtückischste Heuchelei. Als sich sein Kopf in Abis Nähe befand, fuhr er blitzartig herum und wollte mit seinen dolchspitzen Eckzähnen zuschnappen. Abi erkannte seine Absicht rechtzeitig und schlug ihm die Faust unters Kinn. Dann brach er der Kreatur die Flügel.
    Der Vampir heulte mörderisch. Er sackte zu Boden, zappelte und gebärdete sich wie ein noch nicht flügge gewordener Jungvogel. Als er begriff, daß er auf diese Tour nicht weiterkam, verlegte er sich aufs Flehen.
    „Gnade!" stieß er zischelnd hervor. „Hast du denn kein Herz? Ich - ich hätte dir niemals etwas angetan. Es war doch alles nur ein Scherz. Ahhhh!"
    Mit dieser Masche war er bei dem Dänen an den Falschen geraten. Abi hatte ihm ganz geschwind die letzten Flügelstummel verdreht, die aus seinem schwarzen Leib hervorragten. Der Vampir schluchzte und wimmerte zum Steinerweichen.
    „Wir könnten Partner werden", sagte er krächzend. „Mit mir zusammen wirst du auch gegen die anderen siegen. Laß mir nur die Flügel nachwachsen!"
    „Das könnte dir so passen."
    Abi Flindt schlug auf seinen häßlichen Kopf ein. Dann bückte er sich schnell und hob auch den anderen auf, bevor dieser wieder richtig zu sich kam. Im Eiltempo schleppte er sie zum nahen Waldrand.
    Die Vampire ahnten, was nun kam.
    „Nein!" brüllte der erste, dem die Flügel fehlten. „Das nicht! Tu uns das bitte, bitte nicht an!"
    Er fing an, hemmungslos zu weinen. Der andere, der seine Benommenheit halbwegs überwunden hatte, stimmte mit ein in das Geheule.
    Abi berührte dieses Konzert innerlich nicht; er brauchte sich bloß vorzustellen, was sie mit ihm angestellt hätten, falls er nicht im richtigen Moment gehandelt hätte. Er suchte und fand einen Eichenbaum, zerrte sie darunter und schlug ihre Schädel gegeneinander, daß es nur so krachte. Viel Blut sickerte aus ihren Wunden hervor. Sie mußten sich noch vor kurzem an einem Opfer gelabt haben. Die beiden stöhnten noch einmal auf, dann sanken sie um.
    Lange würde ihre Ohnmacht nicht andauern. Das war ja das Vertrackte an den Dämonen. Irgendwie kamen sie immer wieder sehr schnell auf die Beine, wenn man nicht das entscheidende Mittel fand, um ihnen den Garaus zu machen.
    Abi stellte sich unter die Eiche. Er suchte sich
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