1120 - Geschäfte mit dem Tod
offenbar den Tatsachen."
Das betroffene Schweigen hielt an.
Rhodan brach es als erster.
„Nun, damit hatten wir schließlich gerechnet." Um seinen Mund bildeten sich harte Linien. „Wir wollen abwarten, bis Gucky und Alaska in allen Einzelheiten berichtet haben.
Danach müssen wir überlegen, was unsere nächsten Schritte sein werden."
Innerhalb weniger Minuten kam der Befleckte so nahe heran, daß Gucky zusammen mit Alaska und dem Roboter in die Zentrale springen konnte. Jeder spürte die Niedergeschlagenheit des ansonsten immer zu Spaßen aufgelegten Mausbibers.
Gucky berichtete, was sich in der Schlafboje ereignet hatte.
„Der Armadaschmied Verkutzon konnte mit dem Zellgewebe entkommen", sagte er abschließend. „Das bedeutet, daß die Schmiede mit der Erschaffung eines oder mehrerer Rhodan-Synchroniten beginnen können. Das hört sich schrecklich an, aber ich glaube, daß wir noch eine Chance haben. Der Klonvorgang wird sicher schneller ablaufen als die normale Entwicklung eines Embryos, aber er wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Die müssen wir nutzen."
Fellmer Lloyd bewunderte Rhodan, der trotz dieser niederschmetternden Nachrichten die Ruhe bewahrte. Die nächsten Worte des Terraners bewiesen auch, daß er die Lage richtig beurteilen konnte, trotz aller nervlichen Belastungen.
„Es gibt eine weitere Gefahr", sagte Rhodan. „Wir müssen davon ausgehen, daß Verkutzon von dem Befleckten die Koordinaten der BASIS erhalten hat. Wenn wir uns nicht von diesem Standort zurückziehen, müssen wir mit einem direkten Angriff unserer Gegner rechnen."
„Daran habe ich noch nicht gedacht!" Gucky entledigte sich seines SERUNS und begann seinen Pelz glatt zu streichen. „Aber die Gefahr, daß Verkutzon weiß, wo die BASIS zu finden ist, besteht tatsächlich."
Phobe Sam kam in die Zentrale, um seinen Roboter abzuholen. Er brachte einige wenig überzeugende Entschuldigungen hervor, aber niemand hörte ihm richtig zu. Sam war froh, daß er unter diesen Umständen ungeschoren davonkam.
Inzwischen hatten sich im Weltraum einige Ereignisse zugetragen, auf die die Besatzung der BASIS erst jetzt aufmerksam wurde.
Die weißen Raben hatten den Befleckten regelrecht eingekesselt. Er befand sich inmitten seiner Artgenossen und war kaum noch zu sehen.
„Ob das der Grund für die Versammlung ist?" überlegte Javier. „Was haben sie mit ihm vor?"
„Ich habe versprochen, daß wir versuchen werden, ihm zu helfen", erinnerte sich Gucky.
„Vielleicht können wir die dunklen Flecke in seinem Segel beseitigen."
„Vielleicht wird das auch von den anderen weißen Raben übernommen", hoffte Rhodan.
Nach kurzer Zeit geriet Bewegung in die weißen Segel. Majestätisch glitten die Raben dahin. Sie entfernten sich dabei allmählich von der BASIS.
„Was haben sie vor?" fragte Roi Danton. „Ob sie mit dem Befleckten davonziehen, ohne sich noch einmal zu melden?"
Rhodan stellte eine Verbindung zur Bordpositronik her.
„Kannst du den Kurs der weißen Raben berechnen, Hamiller? Wollen sie in den Linearraum vorstoßen oder haben sie ein erkennbares Ziel?"
„Es sieht so aus, als würden sie die nächste Sonne ansteuern", kam die schnelle Antwort.
Das konnte alles mögliche bedeuten, dachte Fellmer Lloyd. Auch Rhodan war ratlos, aber er wandte sich der Funkanlage zu, um Kontakt mit den weißen Raben aufzunehmen.
Auch diesmal meldete sich der Sprecher der Segler sofort.
„Warum zieht ihr ab?" verlangte Rhodan zu wissen. „Wir wollten mit euch über den Erwerb einiger Armadaflammen verhandeln, nachdem das Geschäft mit dem Befleckten fehlgeschlagen ist."
„Nach den jüngsten Ereignissen haben wir keinen Grund, länger mit dir zu verhandeln, Perry Rhodan." Die Stimme, die aus den Empfängern kam, hatte einen Unterton eisiger Ablehnung. So schroff hatte noch keiner der weißen Raben geredet. „Du wirst bald einen Synchroniten haben. Das heißt, daß du so gut wie tot bist. Die Deinen können sich nur retten, wenn sie dich töten oder irgendwo aussetzen und allein weiterziehen. Wenn sie dulden, daß du weiter unter ihnen weilst, nehmen sie ein ferngesteuertes Geschöpf der Armadaschmiede in Kauf."
Während diese harten Worte aus den Empfängern kamen, hatte Rhodan den Arm ausgestreckt, als wollte er das Funkgerät abschalten. Doch er hatte die Botschaft nicht unterbrochen.
Gucky sprang auf Rhodans Schoß.
„Sie dramatisieren das alles", sagte er. „Du solltest nicht darauf hören."
„Sie haben recht", sagte
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