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1121 - Wenn Totenmasken leben...

1121 - Wenn Totenmasken leben...

Titel: 1121 - Wenn Totenmasken leben... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gesicht gestreichelt und seine Hand lag jetzt ruhig auf dem Kopf, als Jolanda Juffi auf der Türschwelle stand. Das Licht der Kerzen erwischte auch sie. Es strich über die Kleidung hinweg. Dabei fing es sich in den zahlreichen Glas-Pailletten. Es brach sich dort, es ließ sie funkeln, und so sah das Kleid aus, als befände es sich in einer permanenten fließenden Bewegung, die am Kragen begann und am Saum aufhörte.
    Sie sagte nichts und sah nur auf den weißhaarigen Mann mit dem hellen Oberlippenbart, der wissend lächelte. Er schaute auf den Toten. »Was hast du getan?« fragte er leise. »Warum hast du ihn getötet?«
    Jolanda hob die Maske an. »Er hat sie entdeckt, glaube ich. Es ist der Briefträger. Er war zu neugierig. Er wollte unbedingt wissen, was sich in dem Paket befand. Er hat versucht, es zu öffnen, und das konnte ich nicht zulassen.«
    Conrad Montego war anderer Meinung. »Was hätte er denn entdecken können? Nur eine Maske.«
    »Ja, nur. Aber das ist es nicht. Er hätte geredet. Ich kenne die Menschen und auch deren Neugierde. Er hätte im Ort herumerzählt, was ich hier immer bekomme. Dann hätten sich die Menschen die Mäuler zerrissen, darauf kannst du dich verlassen. Auf so etwas warten sie doch nur. Ich wollte nicht, dass es dazu kommt. Ich habe ihn getötet und auch sein Rad verschwinden lassen. Das ist alles.«
    »Man wird nachfragen.«
    »Das soll man!« erklärte Jolanda trotzig. »Ich habe keine Angst vor der Polizei. Außerdem hat er sie singen hören. Ihre Stimmen klangen bis zu uns durch.« Sie bewegte den Kopf und ließ ihre Blicke über die Masken an den Wänden gleiten. »All meine Freunde haben sich gemeldet. Sie sind einfach wunderbar. Obwohl schon tot, sind sie noch bei mir. Ist das nicht ungewöhnlich?«
    »Ja«, bestätigte der Mann, »das ist es. Sogar mehr als ungewöhnlich. Es ist phänomenal, das gebe ich zu. Aber es ist auch gefährlich, wenn man es nicht mehr schafft, die Dinge unter Kontrolle zu bekommen. Was willst du jetzt tun?«
    »Ich lasse den Toten verschwinden.«
    Montego sagte nichts. Er senkte nur den Blick, um in das starre Gesicht zu blicken. »Nach wie vor bin ich der Meinung, dass du es nicht hättest tun dürfen. Wo willst du ihn denn verschwinden lassen? Hier in einem der Keller?«
    »Nein, draußen.«
    »Man wird ihn finden.«
    »Ich schaffe ihn weit weg. Bis hin zu den Klippen. Du weißt selbst, wie tief das Meer ist. Dort kann er dann zu einem Opfer der Wellen werden. Alles andere ist mir egal.«
    »Wann willst du das tun?«
    »Noch heute. Ich warte nur die Dunkelheit ab.«
    Conrad Montego gab zunächst keine Antwort. Was er dachte, stand auf seinem Gesicht geschrieben, das einen gequälten Ausdruck angenommen hatte. »Du gehst zu weit«, sagte er nach einigen Sekunden der Pause. »Viel zu weit. Du übertreibst, Jolanda. Du hättest dich mit dem zufrieden geben sollen, was du erreicht hast. Du warst einmal wie eine Königin in einem kleinen Reich, aber das bist du nicht mehr.«
    »Irrtum!« widersprach sie. »Ich bin es nach wie vor. Ich regiere hier. Ich sitze fest auf meinem Thron.«
    Er schüttelte den Kopf. »Jetzt bist du bereits zu einer Gejagten geworden, aber das hast du alles noch nicht registriert. Ich weiß nicht, ob man dir noch helfen kann, Jolanda.«
    »Hör auf damit.«
    »Nein, das muss ich dir sagen.« Montego sprach weiter. »Hast du nicht dein Ziel erreicht? Schau dich um. Sieh dir die Masken an. Darauf ist es dir doch angekommen, und du hast in mir einen willfährigen Helfer gefunden. Ich gebe zu, dass ich fasziniert von dir und deinen Plänen gewesen bin. Es war alles so wunderbar, als wir drangingen, unsere Pläne in die Tat umzusetzen. Ja, ich habe dich bewundert. Es wird wohl keine Wirtin auf der Welt geben, die einen so intensiven Kontakt zu ihren Stammgästen hält, dass sie sich die Totenmasken von den Verstorbenen im Keller aufhängt. Für mich ist das mehr als ungewöhnlich.«
    »Du hast mir dabei geholfen.«
    »Das weiß ich.«
    »Du bist der Experte gewesen. Meine Stammgäste haben sich mit dir in Verbindung gesetzt. Du hast ihnen die Totenmasken abgenommen. Du hast sie hergestellt, und das ist auch gut so gewesen. Ohne deine Hilfe wäre ich nicht soweit gekommen. Und dann bist zu sogar zu mir gezogen. Hast dienen Sohn verlassen, deine Arbeit und kannst hier in aller Ruhe leben. Das ist doch was!«
    »Nein«, sagte Montego und schüttelte den Kopf. »Das genau ist es leider nicht mehr.«
    »Warum nicht?«
    »Der Mord hat

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