1121 - Wenn Totenmasken leben...
Silbergeschoss verwandelte die Maske in einen Feuerball, der über die Decke hinwegwischte. Plötzlich stand Alan auf. Er schrie seinen Vater an. Er lief auf ihn zu, er wollte ihm helfen, und er spürte plötzlich das Blut in seinem Gesicht, als ihn eine Maske erwischte und ihm mit der Seite die Wange aufschlitzte. Alan fiel gegen die Wand.
Jane hatte es geschafft und war an Conrad Montego herangekommen. Sie hoffte jetzt, ihn von einem grausamen Schicksal befreien zu können, doch sie hatte ihre Zweifel, denn Conrad bewegte sich nicht mehr. Schlaff lag er auf der Seite, die Arme ausgestreckt.
Keine Maske griff mehr an. Es war plötzlich totenstill geworden.
Jane schaute sich in der Umgebung um, bevor sie sich um Conrad Montego kümmerte. Sein Sohn Alan stand ebenfalls wieder auf den Füßen. Er jammerte und hatte sich geduckt hingestellt. Aus dieser Haltung hervor schaute er auf seinen Vater, der es nicht mehr schaffte, sich zu bewegen.
Keine Maske hing mehr im Nachbarraum an der Wand. Sie waren zu Boden gefallen, und die meisten von ihnen waren dabei zerbrochen.
Jane Collins fasste die beiden Masken gleichzeitig an. Was ihr vorhin nicht gelungen wäre, das war jetzt eine Kleinigkeit. Ohne Kraftanstrengung gelang es ihr, die beiden Masken vom Kopf des Mannes zu ziehen.
Freuen über diesen Erfolg konnte sie sich trotzdem nicht. Vor ihr lag ein Toter. Die beiden Masken hatten sich lange genug auf sein Gesicht gepresst, um ihn zu ersticken.
So war es der Hexe Jolanda trotz allem noch gelungen, sich an ihm zu rächen…
***
Alan hatte mitbekommen, was geschehen war. Er konnte nicht sprechen. Er weinte stumm. Jane führte ihn wie ein kleines Kind hoch und später nach draußen.
Erst hier in der Dunkelheit und in der kühleren Luft kam er wieder einigermaßen zu Verstand. »Ich wollte den Kontakt zu meinem Vater wiederherstellen«, sagte er rau. »Es ist mir auch gelungen. Aber nur fast. Ich habe ihn gesehen. Aber ich verfluche ihn nicht mehr, wie ich es damals getan habe, als er sich dieser Frau hingegeben hat. Sie ist tot, er ist tot, und ich hoffe, dass die verdammte Juffi für alle Ewigkeit im Feuer der Hölle schmort. Und ich weiß jetzt, dass mein Vater kein schlechter Mensch gewesen ist. Er hatte Fehler wie jeder andere auch. Vielleicht fehlte ihm der Durchblick, aber letztendlich war er okay.«
»Ja, da haben Sie bestimmt recht.«
Alan ging ein paar Schritte zur Seite und schaute hoch in den mit Sternen übersäten Nachthimmel. »Vielleicht ist er jetzt irgendwo dort oben und schaut auf uns nieder. Wie dem auch sei, ich wünsche dir alles Gute, Vater.«
Jane ließ ihn reden. Alan brauchte das. Was sie jetzt benötigte, war ein Telefon, um die Polizei anzurufen. Sie würde einiges zu erklären haben, doch sie konnte dabei auch auf die Unterstützung ihrer Freunde rechnen.
John Sinclairs Chef, Sir James Powell, würde ihr schon die nötige Unterstützung zukommen lassen.
Zufrieden war sie nicht. Sie konnte es nicht sein, denn an diesem Abend waren drei Menschen gestorben, und es gab nur einen, der sich darüber freuen konnte.
Der Teufel, der wohl endgültig nie zu besiegen war…
ENDE
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