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1121 - Wenn Totenmasken leben...

1121 - Wenn Totenmasken leben...

Titel: 1121 - Wenn Totenmasken leben... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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alles verändert. Man darf nicht mit dem Tod spielen, das weißt du selbst sehr genau, Jolanda. Gerade du müsstest es wissen, aber du hast es getan. Du hast mit dem Tod gespielt. Du bist diejenige gewesen, die das Geheimnis ergründen will. Die Masken hängen hier nicht als Dekoration. Sie sind etwas anderes.« Montego lachte bitter. »Und ich habe mich mitschuldig gemacht. Das muss man so sehen.«
    Jolanda Juffi wischte die Bedenken mit einer Handbewegung zur Seite. »Hör auf damit, Conrad. Wir haben uns gesucht und gefunden. Jeder lebt von seinen besonderen Begabungen. Das musst du endlich einsehen. Wir sind ein Paar. Wir können nicht mehr voneinander lassen. Wann geht das endlich in deinen Kopf?«
    Conrad Montego sagte nichts. Er wusste auch nicht so recht, wohin er schauen sollte. Manchmal streifte sein Blick die Masken, dann wieder betrachtete er die Frau. Nach wie vor lag die starre Gestalt schräg auf seinen Beinen, und an den Wänden hingen die Totenmasken der verstorbenen oder noch nicht verstorbenen Stammgäste und schauten aus ihren leeren Augenhöhlen von den verschiedenen Seiten auf die Szene nieder.
    Sie waren etwas Besonderes. Es waren nicht einfach nur Masken, sondern Abbilder von Personen, die Jolanda Juffi einmal als Gäste sehr nahe gestanden hatten. Alleinstehende Menschen, die sie besucht und bei ihr den Urlaub verbracht hatten. Im Laufe der Jahre hatte sich zwischen ihnen ein schon freundschaftliches und auch vertrauliches Verhältnis aufgebaut, und die Juffi hatte es geschafft, sie dazu zu überreden, sich von den Gesichtern die Totenmasken nehmen zu lassen. Der Keller war der ideale Raum. Sie liebte ihn.
    Hier war sie von ihren Freunden umgeben, und auch jetzt musste sie ihre Andenken einfach aus der Nähe betrachten.
    Von Conrad Montego beobachtet, löste sich Jolanda von ihrem Platz und schritt dicht an den Wänden vorbei, die Augen immer gegen die bewegungslosen Masken gerichtet.
    Auf den ersten Blick sahen sie alle gleich aus. Aber das stimmte nicht. Es gab Unterschiede. Jedes menschliche Gesicht ist ein Unikat, sogar bei Zwillingen, und auch hier waren die Unterschiede zu sehen. Es gab die verschiedenen Formen. Die Länge oder die Breite der Gesichter. Der Schwung der Nase. Die Größe der Augen. Die Zeichnung der Lippen. Das sah aus der Entfernung betrachtet alles sehr starr und unbeweglich aus, was allerdings nicht stimmte. Jede Maske unterschied sich von den anderen, und Conrad Montego, der Experte, hatte großartige Arbeit geleistet.
    Die Juffi lächelte jeder Maske zu, als wollte sie ihre Stammgäste begrüßen. Sie kannte sie alle mit Namen, und sie sprach sie auch jetzt flüsternd an.
    Nein, sie waren nicht tot. Sie waren nicht nur einfach Masken.
    Hinter ihnen steckte mehr. Eine unheimliche Kraft, gegen die selbst Menschen nicht ankamen. Diese Kraft war ihnen überlegen, denn sie waren etwas, was Jolanda gern mit Leben bezeichnete.
    Leben auf ihre Art…
    ***
    Immer wieder war sie nahe an der Kerzenflamme entlanggestreift.
    Durch den leichten Windzug waren die Flammen in Bewegung geraten. Sie bogen sich, sie zuckten, sie drehten sich, und sie schafften es sehr schnell, Muster über die Wände und den Boden laufen zu lassen. Sogar die Decke wurde erreicht und durch das schnelle Hin und Herhuschen regelrecht aufgeweicht.
    Auch die Masken wurden nicht verschont. Das Wechselspiel aus Dunkel und Hell huschte über diese Gegenstände hinweg, die plötzlich nicht mehr so tot wirkten.
    Jolanda kannte das Spiel. Für sie war es ein Phänomen. Durch das sich bewegende Licht wurde den Masken Leben eingehaucht. Sie verloren den starren Ausdruck. Es kehrte ein gewisses Leben zurück!
    Genau das hatte Jolanda gewollt. Sie wünschte sich das Leben. Die Masken sollten nicht mehr den Tod oder die Erinnerung dokumentieren, sondern ein Zeichen dafür setzen, dass der Tod überwunden werden konnte. Es gab einen Weg. Sie wusste es. Sie hatte lange genug geforscht. Man musste die Energie nur umleiten, um hinter die Geheimnisse des Lebens zu gelangen.
    Das genau war wichtig. Besonders am Ende dieses Jahrhunderts.
    Hier sollte noch einmal gezeigt werden, wozu Menschen letztendlich fähig waren. Masken, die nicht tot waren und lebten. Die klagten und jammerten. Die die Stimmen der Verstorbenen aufnahmen und sie auch bei sich behielten. Das war immer ihr Traum gewesen, und endlich hatte sie ihn sich erfüllen können, wobei ihr Conrad Montego eine große Hilfe gewesen war, nachdem sie ihn hatte umgarnen

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