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1124 - Aus dem Reich der Toten

1124 - Aus dem Reich der Toten

Titel: 1124 - Aus dem Reich der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht im Strahl des breiten Scheinwerfers auf, aber Nora war sich beinahe sicher, wo sie ihn finden konnte. Es gab eigentlich nur einen Platz für ihn, den Ort der Erinnerungen, die Stelle, an der seine Eltern begraben lagen.
    Deshalb schlug sie auch den Weg zum Friedhof ein. Als Nora die normale Straße erreichte, hielt sie kurz an. Sie war allein. Es kam niemand von der rechten oder von der linken Seite. In Lauder schien man irgendwie zu ahnen, was sich hier möglicherweise abspielte, und so lag die kleine Stadt in einem fast totenähnlichen Schlaf.
    Da es noch weiter bergab ging und Nora nicht auffallen wollte, besonders nicht durch irgendwelche lauten Geräusche, stellte sie den Motor der Maschine ab.
    So rollte sie beinahe lautlos dem Ziel entgegen und bog dann dorthin ab, wo der Weg zum Friedhof führte. Auch das Licht hatte sie ausgeschaltet. Nora bewegte sich wie ein Schatten zwischen all den düsteren Schatten hindurch, sah ihr Ziel bald auftauchen und wußte mit einem Blick, daß sie sich nicht geirrt hatte.
    Vor dem Tor stand der Rover.
    Nora Thorn ließ die Kawasaki ausrollen und stellte sie rechts neben dem Rover ab.
    Dann ging sie auf das Tor zu. Der Blick durch die Lücken zwischen den Stäben brachte nicht viel ein. Sie schaute über einen dunklen Friedhof hinweg, auf dem die Reihen der Gräber mit unterschiedlich hohen Grabsteinen standen, es Bäume und auch kleine Hecken und sehr dunkle Stellen gab.
    Aber sie sah auch das Licht.
    Es verteilte sich an verschiedenen Stellen, weil auf manchen Gräbern kleine Lampen brannten. Der ruhige Schein reichte nicht weit, aber die scharfen Augen der Frau entdeckten fast auf der anderen Seite des Friedhofs eine Bewegung, die in den Schein der Leuchten hineinglitt.
    Stand dort John?
    Sie konnte nichts Genaues erkennen, aber ihr Mißtrauen war erwacht. Einige Sekunden später hatte sie schon mehr entdeckt, und sie war jetzt sicher, daß sich nicht nur John Sinclair auf diesem dunklen Areal aufhielt.
    Man hatte ihm eine Falle gestellt!
    Davon mußte sie einfach ausgehen.
    Einer gegen viele.
    Nein, zwei gegen alle.
    Nora Thorn zögerte keine Sekunde länger. Mit geschmeidigen Bewegungen überkletterte sie das Tor und sprang auf der anderen Seite zu Boden. Sie war bereit, um ihr und um Johns Leben zu kämpfen…
    ***
    Nein, ich hatte mich nicht verhört. Die Worte waren keine Einbildung gewesen, und in Lalibelas Sinne auch logisch, wenn er seine gesamte Rache auskosten wollte.
    Ohne mich zu bewegen, stand ich auf dem Fleck. Mir war kalt und heiß zugleich geworden, und Schweißtropfen hatten sich von der Stirn gelöst und rannen über meine Wangen.
    Ich hatte mir schon oft vorgestellt, wie mein Ende mal aussehen würde. Auch in Träumen war ich davon malträtiert worden. Daß es allerdings so enden würde, hätte ich nie gedacht.
    Auf dem Grab meiner Eltern zu sterben!
    Lalibela ließ mir keine Zeit zum Nachdenken. Mit knappen Handbewegungen scheuchte er seine Engel vor, damit sie in einer Reihe auf mich zugingen, um mir zu zeigen, wie gering meine Chance war.
    Okay, ich war bewaffnet. Doch die geweihte Silberkugel brachte mir keinen Erfolg. Das hatte ich bei dem Kettensäge-Killer gesehen. Allmählich kamen sie näher. Die Gesichter, zwar noch von Schatten überdeckt, sah ich genauer.
    Jedes Gesicht konnte einem Menschen gehören, der tatsächlich existierte. So hatte ich es bei meinem Verfolger erlebt, und diese Engel zeigten sich als ein Durchschnitt der gewaltbereiten Menschen, die immer wieder Verbrechen begingen. Zugleich sah ich hier die lebenden Vorurteile auf mich zukommen. Ob Rocker, Punker oder Killer, Lalibela hatte die Menschen genau beobachtet und seine Engel dann nach diesen Abbildern verändert.
    Er ging ebenfalls.
    Dabei hielt er sich in der Mitte auf. Seine Weltkugel hielt er fest, und er war an jeder Seite von fünf Engeln flankiert. Sie schritten über die Gräber hinweg und nahmen dabei auf nichts Rücksicht. So zertrampelten sie Blumen, drückten ihr Füße tief in den weichen Boden hinein oder stießen Vasen und auch kleine Laternen um.
    Ich wollte mich nicht von ihnen packen und zum Grab hin schleifen lassen, deshalb ging ich langsam zurück. Es war nicht einfach, sie im Auge zu behalten und auf einem dunklen Friedhof rückwärts zu gehen. Ich mußte immer wieder den Kopf drehen und nach irgendwelchen Stolperfallen wie kleine Kantsteine an den Grabrändern oder auch höhere Grabsteine suchen.
    Weiter und weiter wich ich zurück. Und sie kamen

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