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1124 - Aus dem Reich der Toten

1124 - Aus dem Reich der Toten

Titel: 1124 - Aus dem Reich der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mir nach. Sie gingen auch nicht schneller. Das brauchten sie auch nicht, denn sie kannten meine Lage.
    Es hätte mir nichts eingebracht, wenn ich mich gedreht und die Flucht versucht hätte. Diese Engel hätten sofort geschossen und mich dabei nicht einmal getötet. Eine Kugel ins Bein hätte ausgereicht, um mich kampfunfähig zu machen. Dann hätten sie mich packen und zum Grab meiner Eltern schleifen können.
    Durch mein häufiges Zurückschauen war ich in der Lage, die Stolperfallen zu umgehen. Manchmal schrammte ich über Steine hinweg und berührte die Denkmäler auf den Gräbern.
    Ich suchte verzweifelt nach einem Ausweg aus dieser Lage. Es gab keinen. Lalibela und seine Engel hielten alle Trümpfe in ihren Händen.
    Lalibela selbst bewegte sich tatsächlich wie ein Herrscher. Er ging kerzengerade. Dabei ließ mich sein Blick nicht los. Er war das Raubtier, ich das Opfer, und erst wenn ich den Tod gefunden hatte, konnte er zufrieden sein. Es war eben das Erbe meines Vaters, das ich antreten mußte. Leider war ich nicht in der Lage, es abzulehnen.
    Natürlich bereute ich es, auf diesen Friedhof gefahren zu sein. Es war mein Fehler gewesen, aber ich hatte mich zu sicher gefühlt, weil es mir gelungen war, den Killer mit dem Gesicht meines Vaters zu töten. Jetzt gab es zu viele, und sie waren inzwischen noch näher an mich herangekommen. Sie sprachen kein Wort. Allein an ihren Gesichtern und der Mimik darin war abzulesen, wie sehr sie sich darauf freuten, mich in den Tod zu schicken.
    Auf dem Grab meiner Eltern sterben!
    Immer wieder schoß mir dieser Satz durch den Kopf. Nach jedem Schritt wurde er stärker. Er hämmerte sich in mein Gehirn, als wollte er mir klarmachen, wie chancenlos ich letztendlich war.
    Den Friedhof in Lauder hatte ich schon oft genug besucht. Mittlerweile bewegte ich mich bereits in der Nähe des Doppelgrabs. Trotz der nächtlichen Dunkelheit waren mir die Grabsteine auf den Letzten Ruhestätten bekannt. Ich hatte mich des öfteren durch diese Umgebung bewegt, aber nie damit gerechnet, daß ich hier einmal mein Leben aushauchen sollte.
    Lauder war also zu meinem Schicksalsort geworden. So sehr ich aufpaßte, einmal stolperte ich doch und schaffte es auch nicht, mich irgendwo festzuhalten. Ich war wütend darüber, daß ich auf den Knien landete und kämpfte mich wieder hoch, bevor mich die Hände der Killer in die Höhe zerrten.
    »Geh weiter, Sinclair! Es ist nicht mehr weit!«
    Das wußte ich selbst. Es gab keine trockene Stelle mehr an meinem Körper. Jede Pore entließ ihren Schweiß, und die Kleidung klebte schon fest, wie vor nicht allzu langer Zeit, als ich aus dem See gestiegen war.
    Es ging mir schlecht. Die Angst vor dem Ende hatte bei mir die Oberhand gewonnen. Auch war ich nicht mehr in der Lage, klar zu denken und vielleicht nach einer minimalen Chance zu suchen. Mein endgültiges Schicksal kam näher und näher, und der Tod würde mit seinem gierigen Maul nach mir schnappen.
    Wieder der schnelle Blick zu den Seiten hin.
    Etwas krampfte sich in meinem Innern zusammen, denn jetzt wußte ich, wie nahe ich den Gräbern war. Diejenigen, die ich sah, kannte ich sehr gut. Sie gehörten bereits zur unmittelbaren Nachbarschaft des Doppelgrabs meiner Eltern.
    Meine Kehle war wie zugeschnürt. Ich hatte Mühe, normal zu atmen. Die Furcht vor dem Tod war grauenvoll.
    Nicht der Teufel, kein Dracula II, kein Spuk, kein Werwolf und auch kein Ghoul würden mich vom Leben in den Tod befördern, sondern jemand, mit dem ich kaum etwas zu tun gehabt hatte.
    Zwei weitere Schritte nach hinten.
    Dann noch einer.
    Ich stand auf dem Weg, an dem auch die Grabstätte meiner Eltern lag. Hinter mir ragte die Mauer auf. Vor mir lagen die Gräber, über die ich hinwegschaute und meine verdammten Feinde sah, die nicht mehr weitergingen. Ihre Formation hatten sie aufgelöst. Sie umstanden jetzt meinen Sterbeplatz. Nur der Zugang von der Vorderseite her war noch für mich frei gelassen worden.
    Lalibela hatte sich hinter dem viereckigen Grabstein aufgebaut. Er schaute darüber hinweg, und jetzt leuchtete seine Weltkugel in einem leicht goldenen Schein.
    Ein Teil der Waffen war auf mich gerichtet. Finger lagen an den Abzügen. Ich überlegte, ob es nicht besser war, mich erschießen zu lassen und den Typen irgendeinen Grund dafür zu geben.
    Nein, das war nicht meine Art. Ich hatte es mir angewöhnt, bis zum letzten Augenblick zu kämpfen und mich gegen das Schicksal zu stellen. Das wollte ich auch jetzt so

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