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1124 - Das Armadafloss

Titel: 1124 - Das Armadafloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geweihten Ei!" ächzte Crduun.
    Unterschätzt! wieder hatte er Enklich Fain unterschätzt. Das Fesselfeld machte ihm den Einsatz des Flugaggregats unmöglich. Wahrscheinlich würde er zu Brei zerquetscht werden, wenn er wagte, es zu benutzen.
    Zitternd sah er sich um.
    Nichts.
    Nur die Leere der Essenzenstangen, von denen einige hier und da über den Boden ragten, wie rechteckige, langgestreckte Buckel.
    Wo, beim Kalten Bösen, steckte Fain, der Rabensohn?
    Die Härte der Waffe in seiner Hand milderte Crduuns Furcht.
    Nun, komme, was da wolle, Biß würde alles verschlingen, was sich ihm in den Weg stellte.
    Bedächtig machte er einen Schritt.
    Kurz nahm der Druck zu, aber noch war er erträglich. Dann der zweite Schritt, der dritte und vierte.
    Beim fünften hörte er ein leises Pfeifen.
    Die Außenhaut seines Raumanzugs hatte sich erhitzt.
    So schnell! dachte Crduun wie betäubt. Grimmig bewegte er die Beißzangen und ging weiter.
    Sprunghaft stieg die Temperatur, und zum erstenmal bot sich ihm die Wärmefalle optisch dar.
    Hauchfeine Fäden in der Finsternis, ein kompliziertes Gewirr lumineszierender Streifen, in deren Zentrum er sich befand.
    Der Flößer schaltete den Schutzschirm ein.
    Im gleichen Moment intensivierte sich das Leuchten. Wie Blitze umzüngelte es ihn, und binnen Sekunden wurde es so hell, daß sich der Restlichtverstärker deaktivierte und automatisch die Dämmerschaltung seines Raumhelms einrastete.
    Doch trotz der Filter blieb es unerträglich hell.
    Hammerschlägen gleich fuhren die Blitze auf den Schutzschirm nieder. Das orangene Leuchten des Feldes wurde rötlich, dann fast violett.
    Überlastung! meldete ein akustisches Signal.
    Sein Instinkt veranlaßte Crduun, das Feld vor dem endgültigen Kollaps auszuschalten.
    Augenblicklich verschwand das Blitzgewitter.
    Er atmete auf. Offenbar schien das Phänomen sich hochzuschaukeln, sobald es auf die energetische Struktur des Schutzschirms traf. Crduun wußte zwar nicht, was geschehen würde, wenn das Kraftfeld kollabierte, aber er verspürte auch nicht den Wunsch, es herauszufinden. Er mußte ohne die Energieblase auskommen - trotz der steigenden Temperatur.
    Noch ein Schritt.
    Das Summen der Klimaanlage nahm zu, dennoch wurde Crduun heiß. Ein rascher Blick auf die Kontrollen an seinen Klauengelenken verriet ihm, daß die Hitze fast den Schmelzpunkt seines Anzugmaterials erreicht hatte. Nur die perfekte Isolierungsschicht bewahrte ihn davor, bei lebendigem Leib gegrillt zu werden.
    Crduun zirpte furchtsam, und unwillkürlich wich er mehrere Meter zurück.
    Schlagartig sank die Temperatur. Das Lumineszieren der rätselhaften Fäden verblaßte.
    Aha, dachte der Armadaflößer finster. Nach vorn geht es nicht. Also ist Enklich Fain dafür verantwortlich. Diese verdorbenen Kaufsöhne wollen mir den Weg zum Floßschwanz versperren.
    Aber er brauchte nur Sekunden, um festzustellen, daß er sich irrte.
    Als er weiter rückwärts ging, verstärkte sich die Hitze wieder. Nach mehrmaligen Versuchen fand er endlich heraus, daß er sich lediglich in eine Richtung bewegen konnte, ohne Gefahr zu laufen, zu Asche verbrannt zu werden.
    Halbrechts. Dorthin, wo in der Ferne ein stahlgrauer Vanadiumballen flachere Essenzenstangen aus Kohlenwasserstoffen, Chrom und Platin überragte.
    Das Gefühl, in einer Falle zu sitzen, wurde fast übermächtig.
    Ich habe Biß, sagte sich Crduun. Nichts hält der Waffe der Ahnen stand. Ich brauche mich nicht zu fürchten.
    Dennoch fürchtete er sich.
    Diese Falle, dachte er, ist perfekt. Bewegt man sich zu schnell, wird man zermalmt.
    Bewegt man sich in die falsche Richtung, wird man verbrannt. Nur ein Weg steht offen, und dieser Weg führt in den Tod.
    Schleppend ging er weiter. Der Vanadiumballen wurde größer, und jedes Mal, wenn Crduun einen Ausbruchsversuch wagte, trieb ihn die tödliche Hitze wieder zurück.
    Die stahlgraue Stange war zwanzig Meter breit und lag eineinhalb Meter über dem Niveau der übrigen Ballen; so hoch, daß sie genau mit Crduuns Kopf abschloß und er nicht über sie hinwegsehen konnte.
    Erschöpft, heftig atmend, blieb der Armadaflößer stehen. Biß hielt er in der rechten Greifklaue. Die uralte kegelförmige Waffe war in dieser Hölle aus Schweredruck und Hitze die einzige Sicherheit.
    Und nun? fragte sich Crduun.
    Die ansteigende Temperatur beantwortete seine stumme Frage. Offenbar wollte sein unsichtbarer Gegner, daß er die Essenzenstange erkletterte. Prüfend stieß sich Crduun ab. Diesmal

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