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1124 - Das Armadafloss

Titel: 1124 - Das Armadafloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatte, an die düsteren Legenden der Armadaflößer.
    Nie zuvor hatte Crduun ein ähnliches Phänomen auf der STOWMEXE entdeckt.
    Die Floßparasiten, erinnerte sich Crduun an die Flößersagen, waren so alt wie die Armadaflöße selbst. In grauer Vorzeit, zu Beginn der Rohstofftransporte, war es auf mehreren Flößen zu Katastrophen gekommen. Die Einsamkeit der jahrelangen Flüge hatte den Flößern den Verstand geraubt und sie zu Selbstmord, Zerstörungsorgien und Fluchtversuchen getrieben.
    Natürlich, die Fluchtversuche waren gescheitert; die Armadaflammen - der Kategorische Impuls, der verhinderte, daß sich ein Armadist mehr als zehntausend Lichtjahre von der Armada entfernte - hatte sie zurückgeholt.
    Doch die Verzögerungen hatten die Rohstoffversorgung gefährdet.
    Um dem Einsamkeitssyndrom zu begegnen, waren die Flöße mit einer mehrköpfigen Besatzung ausgestattet worden. Doch auf den Fahrten selbst gab es für die Flößer wenig zu tun, und die Langeweile hatte sich in Gewalttätigkeiten entladen.
    Man hatte es mit gemischten Besatzungen, sogar mit Robotern versucht. Vergeblich.
    Die Kette der Unfälle und Katastrophen riß nicht ab.
    Schließlich - parallel zu dem Einsatz der robusten, genügsamen Hyrkts als Armadaflößer - fand man die Antwort.
    Die Antwort hieß Streß.
    Man mußte den Flößer beschäftigen, während er seine Bahn von Abbauplanet zu Abbauplanet und zur Schmiede beschrieb. Er mußte etwas haben, um die Einsamkeit zu vergessen und nicht wahnsinnig zu werden im Nichts des Weltraums.
    Intensivster Streß - so ergaben die Psychotests - bedeutete für einen Hyrkt Lebensgefahr.
    So schufen die Schmiede die Floßparasiten.
    Die Floßparasiten waren gefährlich, aber nicht so gefährlich, daß ein kluger, umsichtiger Hyrkt ihnen auf jeden Fall zum Opfer fiel.
    Wer achtgab, besaß eine Überlebenschance von hundert Prozent, denn die Schmiede wollten die Armadaflößer beschützen und nicht umbringen.
    Aber allein die Gegenwart eines Floßparasiten, die ständige Drohung im Hintergrund genügte, um die Flößer während ihrer langen, einsamen Reisen beschäftigt zu halten.
    Generationen von Flößern waren gekommen und gegangen und die Lebensumstände hatten sich verändert. Die Flößer gingen immer mehr dazu über, auf bewohnten Abbauplaneten einzelne Vertreter der einheimischen Intelligenzen zu kidnappen und sich von ihren Kaufkindern die Zeit vertreiben zu lassen.
    Die Schmiede stellten die Produktion der Floßparasiten ein und im Lauf der Zeit starben diese legendären Wesen aus.
    Nur in den Sagen der Armadaflößer lebten sie noch fort.
    Und niemand wußte, ob diese Geschichte wirklich stimmte oder nur ein weiteres jener phantastischen Märchen war, die sich die Flößer ausdachten oder von ihren Kaufsöhnen und -töchtern hörten.
    Forschend sah Crduun nach vorn.
    Es war nichts zu erkennen; selbst die Restlichtverstärker enthüllten ihm nichts.
    Kein Wunder, dachte Crduun.
    Nach dem Detektor lag die Temperatur der fokussierten Wärmestrahlung etwa zweihundertfünfundsiebzig Grad über dem absoluten Nullpunkt. Verhältnismäßig heiß für den umgebenden Weltraum, aber gerade genug, um bei normalen Luftdruckverhältnissen Eis zum Schmelzen zu bringen.
    Der Armadaflößer kam immer mehr zu der Überzeugung, daß es sich bei dem Phänomen um eine Falle der Kaufsöhne handelte.
    Er zirpte verächtlich.
    Wußte Enklich Fain nicht, daß er über einen Schutzschirm verfügte? Und daß er binnen Sekunden mit dem Flugaggregat aus der Gefahrenzone fliehen konnte, sollte der Schutzschirm wider Erwarten überlastet werden?
    Dieser Fain hielt sich für zu schlau.
    Er würde schon sehen, was er davon hatte.
    Crduun löste Biß, die Waffe der Ahnen, von der Hüfthalterung und setzte wieder zum Sprung an.
    Angriff ist die beste Verteidigung, sagte er sich, und vielleicht lassen sich die Kaufsöhne so dazu verleiten, mir offen entgegenzutreten.
    Zwei große Sätze, und er hatte den Rand der Infrarotzone erreicht.
    Noch immer war nichts Verdächtiges zu sehen.
    Nur die Stangen aus Kupfer, Zink, Quecksilber und Rubinen, Silber und Platin.
    Wieder ein Sprung.
    Eine unsichtbare Faust packte Crduun, wirbelte ihn mehrmals um die eigene Achse und schmetterte ihn auf einen Zinkballen.
    Der Flößer schrie auf.
    Furcht packte ihn.
    Was war das - ein Schwerefeld?
    Mühsam stemmte er sich in die Höhe. Es fiel ihm schwer, sehr schwer. Bewegte er sich zu heftig, wuchs der Druck sofort unerträglich an.
    „Beim

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