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1124 - Das Armadafloss

Titel: 1124 - Das Armadafloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Crduun in die Höhe geschleudert.
    Tapferer kleiner Herold, dachte Crduun. Geliebter kleiner Herold. Er hat sein Leben geopfert, um meines zu retten. Hätte ich nur auf seine Warnungen gehört, dann könnte er noch leben.
    Crduun fühlte Gram und Schuld, tiefen, schmerzlichen Kummer, der noch stärker war als die verzweifelte Trauer, in die ihn die Ernennung zum Armadaflößer gestürzt hatte.
    Doch dann dachte er: Nein, nicht ich bin schuldig am Tod des Herolds. Fain trägt die Verantwortung. Fain, das häßliche Monstrum, das ich wie Treibgut aus dem Raum gefischt habe. Fain hat all das zu verantworten und ich werde ihn zur Rechenschaft ziehen.
    Der Haß entrang Crduun ein schrilles, unmelodisches Zirpen.
    Keine Gnade, sagte er sich. Tod muß mit Tod gesühnt werden. Ho, Flößer, der Becher der Rache ist gefüllt. Nun muß er geleert werden. Keine Gnade, Flößer.
    Er drehte den Kopf und sah in der Ferne die krummen Grate des Schrottberges.
    Dahinter lag das letzte Drittel seines Weges. Dort war Enklich Fain.
    Von Haß und Ungeduld erfüllt, schwebte Crduun langsam hinunter zum Boden des Floßes.
     
    *
     
    Kurz nach Dameniszers Aufbruch zum Schrottplatz hatten Enklich Fain und Ankbhor-Vuul ihre mühsame Zerstörungsarbeit eingestellt.
    „Wir haben andere Dinge zu tun", erklärte Fain auf Vuuls verwirrte Frage.
    „Möglicherweise gelingt es Dameniszer nicht, Crduun zu überwältigen. Möglicherweise unterliegt er im Kampf, oder der Flößer entkommt."
    „Und", fügte der Barbar schmatzend hinzu, „kommt zu uns."
    Unwillkürlich stellte sich Fain vor, wie der Barbar Crduun aus dem Raumanzug schälte und zu einem großen Wasserkessel schleppte, unter dem ein prasselndes Feuer brannte.
    Was wird er als Suppenlöffel benutzen? fragte sich Fain in einer Anwandlung schwarzen Humors. Den Desintegrator?
    Er hüstelte.
    „Im ungünstigen Fall also", fuhr er fort, „marschiert der Flößer weiter zum Goon-Block, weil er uns dort vermutet. Aber wir werden nicht da sein."
    „Nein?" grollte Ankbhor-Vuul überrascht. „Warum nicht? Wo sind wir dann? Auf der Suche nach einem Bratspieß, nach Gewürzen?"
    Fain machte einen letzten Sprung und kam dicht neben dem Behälter mit den Bomben auf. Flüchtig sah er sich zu dem Monitor um, der von weitem sichtbar mitten auf der ebenen Fläche der Essenzenstangen stand.
    Ein guter Köder, sagte er sich.
    Er wandte sich an Vuul.
    „Laß deinen Magen für einen Moment aus dem Spiel, mein kannibalischer Freund", bat er. „Nicht die Kochkunst ist jetzt gefragt, sondern List und Tücke.
    Wir nehmen die beiden überzähligen Raumanzüge, die ich in weiser Voraussicht schon vor einiger Zeit an Bord der Fähre geschmuggelt habe, und setzen sie neben den Monitor.
    Crduun wird die beiden Anzüge für seine mißratenen Kaufsöhne halten und wutentbrannt drauf losstürmen.
    Inzwischen haben wir aber schon das Floß auf halbem Weg zwischen Schrottberg und Goon-Block in seiner ganzen Breite mit unseren zwölf Bomben präpariert. Wir warten in der Floßfähre, bis Crduun den Monitor erreicht, und zünden die Bomben mit einem Funkimpuls."
    „Die Bomben", dröhnte Vuul weise, „sind das Feuer, und der Funkimpuls ist der Funken, der das Feuer entfacht."
    „Das mag zwar wissenschaftlich nicht korrekt sein, aber es beweist zumindest, daß du das Prinzip verstanden hast." Fain öffnete den Behälter. „Wir werden die Bomben so deponieren, daß sie das Floß auf breiter Front auseinanderreißen. Crduun wird einige Zeit damit beschäftigt sein, das zu verdauen, und uns Gelegenheit geben, mit der Fähre zum vorderen Goon-Block zu fliegen und in die Zentrale einzudringen."
    Fain lächelte.
    „Und dann werde ich meine Leute rufen. Ehe Crduun begriffen hat, wie ihm geschieht, holt uns schon ein Schiff der Galaktischen Flotte ab. Nun, was sagst du, Vuul? Ist das nicht genial?"
    Der Barbar schwieg einen Moment. „Ein guter Plan", stimmte er schließlich zu. „Nur zwei Dinge verstehe ich nicht."
    Fain seufzte. „Und zwar?"
    „Was verdaut Crduun? Und wie sollen wir den Flößer braten und ehrenvoll verspeisen, wenn er hier zurückbleibt und wir zum Floßkopf fliegen?"
    „Ich, äh..." Fain war konsterniert. „Hör zu, Vuul, wenn du in deine Heimat zurückkehren willst, dann mußt du auf einige liebgewonnene Dinge verzichten. Zum Beispiel auf die fixe Idee, den Flößer zu Mittag zu essen. Nebenbei bemerkt halte ich Crduun für ungenießbar."
    „Verlangst du etwa von mir", grollte Vuul empört,

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