1125 - Ein Feuergruß vom Teufel
was sie von mir wollte, erkundigte ich mich nicht danach, sondern fragte: »Warum sind Sie nicht von unserer Assistentin angemeldet worden? Es ist üblich bei uns. Sie werden das verstehen.«
Ja, ich hatte sehr höflich gesprochen doch eine gewisse Spannung war aus meinen Worten hervorzuhören gewesen.
Das ging hier nicht mit rechten Dingen zu.
Sie tat nichts dagegen, als Suko sich erhob, aber sie gab mir eine Antwort auf die Frage. »Ihre Assistentin, die ja auf den Namen Glenda Perkins hört, ist leider verhindert.«
Genau dieser Satz war der berühmte Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte. Nicht nur bei mir, auch bei Suko, denn er war es, der sich sofort in Bewegung setzte. Um die Tür zu erreichen, mußte er an der Frau vorbei, die das natürlich sah und blitzartig ihren Arm ausstreckte und die linke Hand spreizte.
»Keinen Schritt weiter!« befahl sie.
Selbst Suko, den so leicht nichts überraschen konnte, war perplex und blieb stehen. In seinen Augen war zu lesen, daß er diesen Befehl ignorieren wollte, und er setzte sich auch in Bewegung.
Sein Fehler, denn die Frau meinte es ernst. Zum erstenmal bewies sie, wozu sie fähig war.
Wie durch Zauberei in Bewegung gebracht, tanzte plötzlich die Flamme auf ihrer Handfläche. Nicht besonders groß, ungefähr die doppelte Länge einer Kerzenflamme, doch noch in der gleichen Sekunde nahm sie an Größe zu und fauchte Suko entgegen.
Daß er nicht erwischt wurde, verdankte er seinen außergewöhnlichen Reflexen. Er zog den Kopf ein, das Feuer huschte dicht an ihm vorbei, und die Frau stieß einen wilden Fluch aus.
Suko sprang ein kleines Stück zurück. Ich schnellte von meinem Platz hoch, und beide griffen wir zu den Waffen. Es war schon eine Automatik, die uns so handeln ließ.
Aber auch sie reagierte.
Und zwar so schnell wie eine Kugel fliegt. Das kam uns zumindest so vor.
Wir hörten noch ein wildes, fauchendes Geräusch, und noch in der gleichen Sekunde stand sie in hellen Flammen, wobei sie mit lauter Stimme in das Büro hineinschrie: »Niemand kommt an Roxy vorbei!«
***
Wir hatten beide die Worte gehört, aber wir waren nicht in der Lage, etwas zu unternehmen, denn dieser Auftritt hatte uns sprach- und reaktionslos gemacht.
Wie die Puppen blieben wir sitzen, die Blicke auf die brennende Roxy gerichtet, um die herum das Feuer einen regelrechten Vorhang gebildet hatte.
Er war durchsichtig, und wir konnten die Frau auch hinter den Flammen sehen, allerdings etwas verschwommen und auch verzerrt. Sie war da, sie blieb auch auf der Stelle stehen, nur eines tat sie nicht. Sie verbrannte nicht zu Asche, wie es bei diesem Feuer völlig normal gewesen wäre - oder doch nicht?
Mir war etwas aufgefallen, und auch mein Freund Suko dachte nicht anders darüber; diese Roxy stand in der Mitte des Feuers und verbrannte nicht.
Es dauerte Sekunden, bis mir klar wurde, daß dieses Feuer nicht normal war. Die Hitze breitete sich nicht aus. Wir sahen auch keinen Rauch, wir rochen nichts, und ich dachte in diesem Augenblick daran, daß ich es schon in der Vergangenheit mit ähnlichen Fällen zu tun gehabt hatte. Da war ich gezwungen gewesen, gegen Flammen anzukämpfen, die unter dem Überbegriff Höllenfeuer gestanden hatten.
Und hier mußte es ebenso sein!
Es verging eine Zeit, die uns zwang, nichts zu tun, da wir uns zunächst von der Überraschung erholen mußten.
Ich hatte einen Seitenblick auf Suko geworfen, der jetzt an der Wand stand, sprungbereit und auf seine Chance lauernd.
Das Höllenfeuer konnte mit dem Begriff verflucht umschrieben werden. Es reagierte nicht wie normale Flammen, aber es konnte sich verändern, es konnte beeinflußt werden, so daß es auch in der Lage war, die normale Form des Feuers anzunehmen. Dann war es in der Lage, alles zu verbrennen, Menschen inklusive. Und es würde dann auch beißenden Rauch absondern. Mit dieser Wirkung mußten wir ebenfalls rechnen. Einmal so und dann wieder so. Keiner war in der Lage, vorauszusagen, wie das Feuer in den nächsten Sekunden reagierte.
Aber ich wußte auch, daß es etwas gab, das mich oder uns gegen das Höllenfeuer schützte. Es war mein Kreuz. Ich hatte es erlebt. Früher schon war es mir gelungen, damit die bestimmten Flammen zu löschen. Darauf setzte ich auch heute.
Es waren nur Sekunden nach dem plötzlichen Brand vergangen. Roxy genoß es, im Mittelpunkt zu stehen. Die Frau wirkte hinter den bläßlich gewordenen Außenhäuten der Flammen gespensterhaft.
Sie sah aus wie ein
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