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1125 - Ein Feuergruß vom Teufel

1125 - Ein Feuergruß vom Teufel

Titel: 1125 - Ein Feuergruß vom Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und den warmen Wind im Gesicht zu spüren. Da sie den Mantel nicht geschlossen hatte, wurde er zurückgeweht und gab die Sicht auf ihr ungewöhnliches Kleid frei. Sie liebte es. Es lag wie eine zweite Haut auf der ersten. Manchmal hatte sie das Gefühl, es wäre aus Flammen gewebt worden.
    Im normalen Leben betrieb Roxy Irons eine Bar. Keine Nachtbar, sondern ein Lokal, das auch tagsüber geöffnet hatte. Mit sicherem Blick hatte sie vor etwas mehr als zwei Jahren eine Marktlücke erkannt und war in das Geschäft eingestiegen.
    Bars gab es genug. Besonders welche für Männer, die dort ihre Mittagspause verbrachten. Bei einem Bier, beim Dart-Spiel oder beim Lesen der Zeitung.
    Irgendwann wurde das langweilig, und das hatte Roxy mit sicherem Blick erkannt. Deshalb war sie auf die Suche nach jungen, hübschen Mädchen gegangen, die in der Bar nicht bedienten, sondern ihre Table dances aufführten. Einen Strip auf den Tischen. Das gefiel den Besuchern natürlich besser als das stumpfe Herumsitzen am Tresen ohne große Unterhaltung. Die Mädchen wurden nicht von Roxy bezahlt, sondern von den Männern, die ihnen beim Tanzen Scheine in die knappen Höschen steckten, solange sie noch nicht nach unten gezerrt worden waren.
    Das Geschäft lief gut, denn die Strips heizten auch den Durst der Männer an. Nicht wenige überzogen ihre Mittagspause.
    Daß die Bar kein Bordell wurde, darauf achtete Roxy streng. Die Mädchen waren nur da, um zu tanzen. Sie konnten selbst entscheiden, wie oft sie auftreten wollten, und danach richtete sich auch ihr Verdienst. Manche sahnten ab, andere wiederum waren mit weniger Geld zufrieden. Die meisten studierten noch und besserten so ihr Geld auf.
    Roxy Irons winkte ein Taxi herbei. Der kantige Wagen mit dem schon älteren Fahrer war mit einer gelblichen Staubschicht bedeckt, als hätte er eine Wüstentour hinter sich.
    »Wohin?«
    Sie nannte eine Adresse. Bis vor das Lokal ließ sich Roxy niemals fahren. Den Rest der Strecke ging sie immer zu Fuß, und sie hielt es auch an diesem Tag so.
    Der Wagen stoppte eine gute Viertelstunde später in einer Seitenstraße. Soho lag nicht weit entfernt.
    Es herrschte immer Betrieb, und Roxy, die auf der Fahrt kein Wort gesprochen hatte, zahlte anstandslos den Preis und legte noch ein Trinkgeld drauf.
    Der Fahrer bedankte sich, lächelte ihr zu und fuhr ab. Roxy ließ sich mit dem überqueren der Straße Zeit. Sie hatte die Hände in die Taschen des Mantels gesteckt, schaute den Fahrzeugen nach, die sie passierten, und dachte noch einmal über das Geschehen bei Scotland Yard nach. Nicht im Traum hätte sie sich vorgestellt, daß es zu derartigen Schwierigkeiten kommen konnte. Die Warnungen ihres Herrn und Meisters hatte sie in den Wind geschlagen, und sie nahm sich nun vor, von jetzt an behutsamer zu Werke zu gehen.
    In der Straße quirlte das Leben. Geschäfte reihten sich aneinander. Dazwischen gab es alte Mietshäuser. An dieser Straße war die Sanierungswut vorbei geflossen, wie auch an der, in der ihre Bar lag. Es gab an einer Stelle eine Durchfahrt zu der Straße, die Roxys Ziel war. Recht eng und immer düster. Eigentlich paßte nur ein Wagen hindurch, und der durfte auch nicht eben breit sein.
    Es gab Menschen, die sich nicht trauten, die Durchfahrt zu benutzen. Dazu zählte Roxy nicht. Sie war in der Lage, es mit jedem Gegner aufzunehmen, und sie hatte auch keine Angst vor den Banden, die sich in der Gegend breitgemacht hatten, um Schutzgeld zu erpressen.
    Auch bei ihr waren die Typen gewesen. Sie kannte keine Namen, sie wußte auch nicht, wer dahintersteckte, aber es waren Typen, die nicht auf der Insel geboren waren.
    Araber, Asiaten oder auch Balkanesen. Jedenfalls welche, die Macht ausstrahlten und ihre Gefährlichkeit schon einige Male unter Beweis gestellt hatten.
    Zwei Kollegen von ihr, die sich ebenfalls krumm gestellt hatten, lebten nicht mehr.
    Einer war in seiner Pizzeria verbrannt. Man hatte ihn in der Nacht aus dem Bett geholt, an eine Säule gefesselt, ihn mit Benzin übergossen und angesteckt. Das Lokal war mit abgebrannt. Zum Glück hatte sich das Feuer nicht im gesamten Haus ausbreiten können. Nur die erste Etage war noch in Mitleidenschaft gezogen worden.
    Der zweite Mann war im heißen Fett seiner Friteuse brutal erstickt und verbrannt worden. Das nicht in der Nacht, sondern in der Mittagszeit. Danach war »Ruhe« eingekehrt, aber Roxy wußte auch, daß es eine trügerische Ruhe war, denn alle anderen Geschäftsleute in der

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