1126 - Der Psi-Trust
Terminal plötzlich die Serie elektronischer Gongschläge ertönen ließ, die allen für die Allgemeinheit wichtigen Nachrichten vorausgingen.
„Ich mag keine neuen Aufregungen!" sagte er und schaltete den Terminal ab.
Wenig später landete das Gleitertaxi auf der dafür vorgesehenen Plattform in seinem großen Garten, der eine Oase unverfälschter Natur inmitten der auf Ordnung, Sauberkeit und Gehorsam getrimmten Unnatur der Nachbargrundstücke darstellte.
Er schlenderte gemächlich zu seinem halb unter Schlingenpflanzen verborgenen Ziegelhaus, gab der Tür einen aufmunternden Tritt, als sie sich nicht sofort vor ihm öffnete, und warf seine Jacke auf den Kleiderständer der Diele.
Als er die Küche betreten wollte, sagte der Hauscomputer: „Das zuständige Datenzentrum hat eine als wichtig bezeichnete vertrauliche Meldung an dich geschickt, Stronker."
Stronker betrat die Küche und tastete sich an der Robottheke einen Imbiß. „Wichtig und vertraulich? Laß hören!"
„Lieber Bürger, das ist eine nur für dich bestimmte Information", sagte der Hauscomputer auf. „Während deiner freiwilligen Tätigkeit für Projekt Zweiterde wurde von Spezialsensoren entdeckt, daß du über ein überdurchschnittliches psionisches Potential verfügst.
Falls du inzwischen über die Rede des Hanse-Sprechers Reginald Bull informiert bist, wirst du wissen, daß wir deine Hilfe bei der Gründung des PSI-TRUSTS brauchen, um den heimtückischen Anschlag Vishnas auf die Erde und die Menschheit abzuwehren.
Falls nicht, bitten wir dich, den Text der Rede abzurufen und nach seinem Studium so bald wie möglich deine Entscheidung darüber zu fällen, ob du bereit bist, dich für die Arbeit im PSI-TRUST zur Verfügung zu stellen. Wir danken dir für deine Aufmerksamkeit.
Dein Datenzentrum."
Stronker setzte sich und machte sich über seinen Imbiß her.
„Wünschst du, daß ich mit dir darüber diskutiere?" erkundigte sich sein Hauscomputer.
„Worüber?" fragte Stronker. „Ich habe keine Lust, einem PSI-TRUST beizutreten, was immer das sein soll - und mein psionisches Potential ist mir sowieso egal."
Stronker beendete seinen Imbiß, stellte sich unter die Dusche und streckte sich anschließend auf seinem Pneumobett aus.
*
Mit absolut synchronen Manövern landeten TSUNAMI-38 und TSUNAMI-39 auf dem Flottensektor des Raumhafens von Terrania.
ATG-Konvertertechniker Konda Thorne stand neben dem Platz des Kommandanten der KIZANGA, wie der eingetragene Name von TSUNAMI-38 lautete. Er trug bereits seine schmucke Ausgehuniform, denn er gehörte zu der Hälfte der Schiffsbesatzung, die von diesem zweiten August des Jahres 426 NGZ bis zum zehnten August Urlaub hatte.
„So ist das nun einmal, wenn man bei einem Eliteverband dient", sagte Kommandant Vahjom Abusir tröstend zur Astrogatorin und dem Cheffunker, die Thorne neidvolle Blicke zuwarfen. „Ich wünsche dir jedenfalls viel Vergnügen, Konda. Hast du schon etwas Bestimmtes vor?"
Thorne schob die Schirmmütze in den Nacken und kratzte sich am Haaransatz.
„Hm, eigentlich nicht. Verwandte oder Bekannte habe ich keine in Terrania, deshalb nehme ich mir ein Zimmer in einem Flottenhotel. Heute Nachmittag oder morgen werde ich mich dann auf dem Flohmarkt in Terrania-Efringa umsehen."
„Und so etwas kriegt Urlaub!" maulte der Cheffunker. „Ich wüßte wirklich etwas Besseres, als in altem Trödelkram herumzustöbern."
„Schiff steht am vorgesehenen Platz!" verkündete der Pilot.
„Na, dann werde ich mal!" sagte Thorne und schickte sich an, die Hauptzentrale zu verlassen.
Er hatte das Schott noch nicht erreicht, als vom Funkpult her ein durchdringendes Pfeifen ertönte und der Bildschirm des Telekomanschlusses hektisch blinkte.
„Gespräch der Alphastufe", sagte Alanan Chizar, der Cheffunker.
Mit einer halbverschluckten Verwünschung schaltete der Kommandant die Rundrufanlage ein und sagte: „Hier spricht der Kommandant. Ich bitte alle Urlauber, mit dem Vonbordgehen noch etwas zu warten. Hier kommt ein Alphagespräch an."
„Es ist die Burg", erklärte Chizar und meinte damit, daß das Gespräch vom HQ-Hanse hereinkam.
Abusir nickte ihm auffordernd zu und hatte das Gespräch im nächsten Moment auf seinem KOM-Anschluß.
Auf dem Bildschirm war das Abbild von Haggar Lippy zu sehen, des Koordinators der Transportdisponenten von Hanse und Liga, die aus Gründen des rationellen Einsatzes der vorhandenen Transportkapazitäten eng zusammenarbeiteten - was nicht immer
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