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1128 - Weltraumtitanen

Titel: 1128 - Weltraumtitanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ansah.
    „Ich habe Kraft", sagte sie entschlossen. „Ich bleibe. Was geschieht, Stronker?"
    Er hob ratlos die Schultern.
    „Ich weiß es nicht. Der Zeitdamm bricht. Aus verschiedenen Städten werden dieselben Phänomene gemeldet wie vor ein paar Wochen, als wir noch am Experimentieren waren.
    Vishna hat unser Versteck gefunden und es angegriffen - anders läßt sich die Sache nicht erklären." Der Druck seiner Hände verstärkte sich. „Velia, wir könnten noch eine halbe Stunde hier stehen und uns unterhalten, aber ich brauche ..."
    Sie straffte sich.
    „Ich gehe, Stronker. Kümmere dich um Ruda Northrup. Ich glaube, sie hat den Verstand verloren."
     
    *
     
    Das Krisenzentrum wurde von der Entwicklung überrascht Vor wenigen Minuten noch hatte man sich darüber gewundert, warum die beiden Riesenstrukturen plötzlich wieder zu beschleunigen begonnen hatten. Dann ergoß sich die Flut an den Grundfesten von Raum und Zeit rüttelnder Energien über das Versteck der Erde, das als sicher gegolten hatte.
    Der Zeitdamm wurde schwer erschüttert. Es kam zu Dammbrüchen. Und Julian Tifflors Krisenstab versank in einen Zustand hilfloser Starre, während Kräfte, gegen die der Mensch sich nicht wehren konnte, mit seinem Planeten Ball spielten.
    Dammbrüche führten zum vorübergehenden, lokalisierten Verlust der Kausalität im Innern des Mikrouniversums, das die Raumkrümmung umschloß. Groteske Vorgänge spielten sich ab. Bewohner der nordöstlichen Vororte von Terrania sahen sich für die Dauer einer halben Stunde mit tropischem Dschungel konfrontiert, der ihre Gärten unter sich begrub und die Straßen verschlang. In der westlichen Sahara meldete man das Auftauchen eines Stadtteils - offenbar jenes Vorortsbereichs von Terrania, der durch den wuchernden Dschungel verdrängt worden war. Eine Nachricht aus Borneo schloß die akausale Kette. Etliche Quadratkilometer sandigen Wüstenterrains hatten sich vorübergehend am Oberlauf des Sampit-Flusses niedergelassen. Ereignisse dieser Art wurden von Stürmen und seismischen Erschütterungen begleitet. Es kam zu schweren Sachschäden und - unglücklicherweise - zum Verlust von Menschenleben. Das Krisenzentrum begnügte sich damit, die Menschheit zur Ruhe zu mahnen. Julian Tifflor ließ die Parole ausgeben, die Dammbrüche seien - wie schon vor einem Monat, als der PSI-TRUST die kritischen Experimente veranstaltete - transienter Natur und die Wiederherstellung der Ruhe nur eine Frage der Zeit. Es gab keinerlei Anlaß für solchen Optimismus, der Erste Terraner quälte sich mit dem Vorwurf, er benütze die Lüge als ein Mittel massenpsychologischer Expedienz. Niemand wagte es, die Anschuldigung offen auszusprechen, aber jedermann sah, daß Julian Tifflor Seelenqualen litt.
    Stunden vergingen. Die Erde ächzte unter der Einwirkung der unaufhörlichen Erschütterungen. Über der Nachthalbkugel riß der Himmel auf und zeigte den verwirrenden Tanz der Gestirne, die am Firmament auf- und abhupften, während das Raum-Zeit-Gefüge in der Nähe des Planeten konvulsivisch zuckte. Über der Tageshälfte erschien die wahre Sonne neben der künstlichen. Lokale Überhitzung der Atmosphäre führte zur Entstehung von Wirbelstürmen mit verheerender Wucht. Durch die Risse im Zeitdamm wurden mehrere Hyperfunksprüche terranischer Raumschiffe empfangen. Die meisten baten um Auskunft, eine Erklärung der unbeschreiblichen, erschütternden Vorgänge, die im Bereich Terra beobachtet wurden. Einige wenige versuchten, die Beobachtungen wenigstens umrißhaft zu schildern: Erde und Mond existierten in vielfacher Ausfertigung; ganze Ketten - eine Erde an die andere gereiht - zogen sich scheinbar durch die Raumzeit, umtanzt von Strängen wirbelnder Monde.
    Vishnas Rache war fürchterlich. Erde und Mond drohten, im Chaos zu versinken. Das Ende der Menschheit schien gekommen. Aus dem Krisenzentrum kamen keine Aufforderungen zur Ruhe mehr; auch die Stimme, die bisher die These von der Kurzlebigkeit der Dammbrüche verkündet hatte, schwieg seit einiger Zeit.
    Plötzlich aber wurde es ruhig. Der Himmel schloß sich über Terras Nachtseite. Von der Tageshalbkugel verschwand die echte Sonne. Stürme und Springfluten verliefen sich, das aufgerüttelte Erdinnere kam allmählich zur Ruhe. Eine letzte Erschütterung wurde noch registriert. Drei Minuten später meldete Shisha Rorvic: „Der PSI-TRUST hat den Zeitdamm voll unter Kontrolle. Mit weiteren Einbrüchen ist nach unserer Ansicht in naher Zukunft nicht zu

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