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1128 - Weltraumtitanen

Titel: 1128 - Weltraumtitanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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antwortete Rido grinsend. „Die Truppe erhält Gelegenheit, an etwas anderes zu denken."
    „Das macht...", begann Nigel.
    Er wurde durch ein scharfes, durchdringendes Zirpen unterbrochen. An der Rundwand des Raumes wurden zahlreiche Videoflächen aufgeblendet. Die grünen Leuchtpunkte kräftiger Orterreflexe materialisierten aus dem Nirgendwo: acht... zehn ... fünfzehn ... eine riesige Schar! Fassungslos vor Staunen beobachtete Rido, wie die Punkte sich zu einem Muster formten, wie sie die Umrisse eines Gebildes von gigantischen Ausmaßen zu zeichnen begannen.
    „Alle guten Geister ...", hauchte Sassja.
    Seit Rido sie kannte, erlebte er zum ersten Mal, daß ihr die Stimme versagte.
     
    *
     
    Das Unerklärliche, Unfaßbare schlug sie in seinen Bann. Minutenlang standen sie vor den großen Bildflächen, ohne sich zu rühren, während der Orter in unablässiger Folge Hunderte, Tausende, Zehntausende von Reflexen auf den Schirm zeichnete. Rido erinnerte sich dumpf an eine Nachricht, die vor etlichen Monaten die Runde gemacht hatte. Im Hauptquartier Hanse war über den 1600-kBaud-Kanal, der Terra mit dem Raumsektor Frostrubin verband, eine Meldung empfangen worden. Sie stammte von Tanwalzen, dem Kommandanten der PRÄSIDENT, die in der Nähe des Rotierenden Nichts operierte, und lautete: Raumschiffe! Unglaublich viele Raumschiffe! Mehr als wir jemals zuvor gesehen haben.
    Ein paar Augenblicke lang glaubte er, Tanwalzens Entdeckung müsse sich aus der Umgebung des Frostrubins in die Nähe des Solsystems verirrt haben. Dann erkannte er seinen Irrtum. Die Reflexe bewegten sich nicht unabhängig voneinander. Sie waren miteinander verbunden. Sie waren Teile eines Ganzen. Es verschlug ihm den Atem, wenn er die Dimensionen des monströsen Objekts abzuschätzen versuchte, das dort draußen materialisierte, zirka dreißig Lichtstunden entfernt. Hinzu kam, daß der Materialisierungsprozeß noch längst nicht abgeschlossen war. In jeder Sekunde vergrößerte sich das Bild um Tausende neuer Reflexe. Was da kam, brach nicht auf einmal aus dem Hyperraum hervor. Es war so riesig groß, daß es Minuten brauchte, um in seinem ganzen Umfang aus dem übergeordneten Kontinuum zum Vorschein zu kommen.
    Sassja stieß einen überraschten Schrei aus. „Da kommt noch einer!"
    In einem abgelegenen Sektor des Orterfeldes war ein zweiter Storm von Reflexpunkten entstanden! Das Phänomen war das gleiche: Die Punkte waren untereinander verbunden und markierten den Umriß eines zweiten Objekts, das von ähnlicher Größenordnung sein mußte wie das erste.
    Allmählich wich der Bann. Der Verstand begann wieder zu arbeiten. Was sie sahen, mochte unglaublich erscheinen, aber es war ihre Pflicht, die meßbaren Parameter des Vorgangs so genau wie möglich zu erfassen und alle Daten zu sammeln, die später zur Deutung des Phänomens beitragen mochten. Dabei war es keineswegs so, daß die Interpretation allein von ihnen abhing. Sigma-5 war in diesem Augenblick damit beschäftigt, die erstaunlichen Beobachtungen des Ortersystems weiterzuvermitteln: an die Zentrale für Raumfahrt in Terrania, an das Hauptquartier der Kosmischen Hanse, ans Kommandozentrum der Dritten Flotte. Aber wenn die Tsunamis zu ihrem Standort innerhalb des Ersten Abschnitts zurückkehrten, mußten sie Torr Sigban Bericht erstatten, und Torr würde sie fragen, was sie von der Sache hielten. Es war immer schlecht, wenn man dem Chef bekennen mußte, man habe sich eigentlich gar keine Gedanken darüber gemacht, und im übrigen sei das doch anderer Leute Angelegenheit. Es war noch schlechter, wenn man eine Vorgesetzte hatte, die Sassja Yin hieß.
    Sie aktivierten den Computer, der eigentlich für Instandhaltungsspezialisten gedacht war, und begannen mit der Datenauswertung. Inzwischen fuhr der Orter fort, grüne Punkte auszuspeien, und die oberen Hälften der beiden Orterschirme füllten sich mit Reflexen, bis vom neutralen Untergrund der Videofläche fast nichts mehr zu sehen war.
    Eines der ersten Ergebnisse, das der Computer von sich gab, besagte, daß beide fremde Objekte sich Sigma-5 mit einer Geschwindigkeit von 91% Licht näherten. Der Fahrtvektor wies allerdings um etliche Grad an der Außenstation vorbei. Das eigentliche Ziel der Monsterstrukturen war offenbar Sol.
    Ein eigenartiges Gefühl beschlich Rido. Sie arbeiteten nun schon seit einer halben Stunde an der Auswertung der Daten. Sie hatten es mit etwas unvorstellbar Großem zu tun, mit zwei Gebilden, wie sie Menschenaugen

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