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1128 - Weltraumtitanen

Titel: 1128 - Weltraumtitanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Vollmond hätten, dürfte er so früh noch nicht untergehen."
    Velias Blick folgte dem ausgestreckten Arm.
    „Nichts ist mehr so wie früher, Yarbro", sagte sie sanft. „Die künstliche Sonne macht den Vollmond. Er wird sich nicht lange halten."
    Tatsächlich schob sich kurze Zeit später ein Schatten von unten her über die Mondscheibe und kroch an ihr empor. Eine Viertelstunde später war der vertraute Anblick verschwunden - noch bevor der Mond hinter dem Seeufer hatte untergehen können. Die Rundung der Erde hatte sich zwischen ihn und die Kunstsonne geschoben. Yarbro schüttelte den Kopf.
    „Ich weiß nicht, ob das richtig ist", sagte er zweifelnd. „Bubba meint, wir versündigen uns an Gott und seiner Natur."
    Velia setzte das Glas vorsichtig auf den kleinen Tisch. „Bubba hat ein Recht auf seine Meinung. Andererseits mußt du zugeben, daß er außer vom Angeln nicht viel versteht."
    „Und vom Bibellesen", verbesserte Yarbro. „Er kennt das Gute Buch auswendig."
    „Dann mußte er wissen, daß es unsere Aufgabe ist, das Übel von uns abzuwehren.
    Nichts anderes tun wir. Vishna hat gedroht, die Erde zu vernichten. Wir wehren uns dagegen - mit allen Mitteln, die uns zur Verfugung stehen. Das ist unser gutes Recht."
    „Wer ist Vishna?" wollte Yarbro wissen.
    Velia seufzte. „Wie oft hast du mich das schon gefragt? Ich weiß es nicht. Niemand weiß es. Vishna ist ein kosmisches Wesen, das die Kräfte einer Superintelligenz oder noch mehr besitzt. Wir wissen nicht einmal, wodurch wir uns ihre Feindschaft zugezogen haben. Aber sie hat uns Tod und Vernichtung geschworen, und davor müssen wir uns schützen. Sag das Bubba."
    Yarbro winkte ab. „Wir wollen uns nicht um nutzlose Dinge zanken", schlug er vor. „Du sagst, du hast drei Tage Zeit?"
    „Wenn nichts dazwischenkommt", bestätigte Velia.
    „Wie wär's mit einem Ausflug in die Berge?" schlug Yarbro vor. „Es ist über ein Jahr her, seitdem wir unsere Hütte das letzte Mal gesehen haben."
    Velia hatte eine zustimmende Antwort auf der Zunge, als der Radakom schrillte. Yarbro wollte aufstehen, aber Velia drückte ihn wieder in den Sessel zurück.
    „Kann nur für mich sein", sagte sie.
    Sie blieb zwei Minuten im Haus.
    Als sie zurückkehrte, war ihr Gesicht ungewöhnlich ernst.
    „Also ist doch etwas dazwischengekommen", sagte Yarbro ahnungsvoll.
    Velia nickte. „Ich muß auf dem schnellsten Weg nach Shisha Rorvic zurück. Sie haben sämtlichen Urlaub für den PSI-TRUST gestrichen."
    „Warum?"
    „Vishna greift an", sagte Velia dumpf.
     
    *
     
    Als sie die Antigravplattform betraten und mit beachtlicher, wenn auch unmerkbarer Geschwindigkeit in die Höhe schossen, fragte Rido Narbonne zum dritten Mal: „Wie kommt's, daß man uns Indianer zum Treffen der Häuptlinge einlädt?"
    Sassja stampfte mit dem Fuß auf wie eine Sechsjährige, der man das Schokoladeessen verboten hatte, und schrie in gespieltem Zorn: „Hör auf mit der dummen Fragerei! Wie oft soll ich dir noch sagen, daß ich genauso wenig weiß wie du?"
    „Das", grinste Rido, „ist ein Eingeständnis, das sich hören laßt."
    Es fehlte nicht viel, und Sassja hätte ihn gegen das Schienbein getreten. Die Kommandozentrale der PETROWNA war eine mächtige, kreisrunde Halle - sichtbar jenseits der großen Glassitwand, die eine der Begrenzungen des Konferenzraums bildete, in dem die von Torr Sigban einberufene Besprechung stattfinden sollte. Im weiten Rund herrschte die Hektik des Kriseneinsatzes. Rido spürte: Es wurde ernst.
    Im übrigen fühlte er sich nicht wohl in seiner Haut. Von den bereits Anwesenden hatte keiner eine geringere Funktion als die Leitung eines Schlachtkreuzers. Er, der Tsunami-Pilot, war hier völlig fehl am Platz. Sassja empfand derartige Bedenken offenbar nicht. Sie machte die Runde, schüttelte Hände und gab sich mit dem gewohnten Mangel an Bescheidenheit, als sei die Besprechung nur ihretwegen einberufen worden.
    Das Stimmengewirr verstummte, als Torr Sigban den Raum betrat. In seiner Begleitung befand sich ein männliches Wesen mit samtbrauner Haut und beeindruckend vollem Haarwuchs, der in dunkelroten Tönen schimmerte. Der Fremde trug auf der Brust seiner Montur ein Symbol, das die Form eines blauen Kreises hatte. Er kam von Akon, aus dem Blauen System.
    Torr - ein Mann in den besten Jahren: hochgewachsen, schlank, offenbar bestens trainiert - hob zur Begrüßung die Hand.
    „Wir wollen nicht viel Zeit verlieren", begann er. „Ich habe euch hierher gebeten,

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