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1129 - Der befehlende Kode

Titel: 1129 - Der befehlende Kode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auf dem Himmelskörper festgehalten, den die Fremden Titan nennen. Werden auch sie nach Parsfon zurückkehren?"
    „Nicht mit uns", antwortete Reginald Bull. „Aber sie werden uns in Kürze folgen. Das habe ich bei den Befehlshabern der Terraner bewirkt."
    „Du sorgst dafür, daß das Schema des Planes erfüllt wird, und erhebst dadurch uns Dienende auf ein Niveau höherer Vollkommenheit", erklärte Xal. „Du bist wahrhaft ein Beherrschender."
    Die Tür öffnete sich von neuem. Der Parsf schritt hinaus.
    Gut gemacht, lobte das synthetische Gewissen.
     
    *
     
    Die T-82 raste durch den Undefinierten Raum, den das Mini-ATG erzeugte, eine Blase aus Nichts, die ein bis zwei Sekunden in der Zukunft hing, wie sie sagten. Reginald Bull saß festgeschnallt in seinem Sitz und starrte auf die flackernden Lichter der Kontrollbildschirme. Warum hatten sie ihn ausgerechnet hierher gesetzt? Er hatte nichts mit der Steuerung der Tsunami zu tun.
    Irgendwo in der Nähe meldete der Pilot: „ATG-Phase erfolgreich beendet."
    Und eine schrille Frauenstimme antwortete: „Ortung! Ein Fahrzeug der Parsf, Höhe Uranus-Bahn. Kurs leg an!"
    „Kurs liegt an", bestätigte der Autopilot.
    Wach auf, sagte Reginald Bulls synthetisches Gewissen.
    Aus dem Nebel undeutlicher, halbbewußter Gedanken schälte sich ein Bild. Zuerst glaubte Bull, er nehme es nur mit seinem geistigen Auge wahr. Dann erkannte er, daß er etwas Reales sah: den Parsf namens Yorl. Man hatte ihn aus dem Laderaum gebracht, in der er mit seinem Artgenossen untergebracht war. Galbraith Deighton schritt neben ihm.
    Im Hintergrund warteten Ruda Northrup und Tschak Dimitr.
    Das computergestützte Bild zeigte den unregelmäßigen Umriß eines fremden Raumfahrzeugs, Hunderte von Kilometern in der Länge. Ein Schiff der Parsf, ein Fragment der Riesenstruktur Parsfon. Yorl trat vor das Kommunikationsgerät, das man eigens für ihn konstruiert hatte. Es reagierte auf die Ausstrahlungen seines Nachrichtensektors und generierte Hyperfunksendungen im Informationskode der Parsf.
    Yorl verharrte reglos. Auf der großen Videofläche, die mit dem Kommunikationsgerät gekoppelt war, erschien in Interkosmo der Text der Nachrichten, die der Parsf aussandte und empfing.
    „Yorl ruft Parsf-Einheit."
    Die Zeile verschwand und wurde durch eine andere ersetzt.
    „Parsf-Einheit, Terpo. Bist du einer der unseren, die von den Fremden gefangen wurden?"
    Reginald Bull wurde aufmerksam. Der Kontakt war hergestellt. Terpo - ein Name ebenso wie eine Funktionsbezeichnung - war der erste Adjutant des Familienoberhaupts namens Amo. Der gegenwärtige Amo galt als das weiseste unter den Oberhäuptern der zehn Familien, in die das Volk der Parsf aufgeteilt war. Nach robotischen Maßstäben war ein Terpo eine äußerst wichtige Einheit mit großer Autorität.
    „Ich war einer der Gefangenen", antwortete Yorl. „Ich bin frei und bringe gute Nachrichten."
    Fast augenblicklich kam die mißtrauische Reaktion: „Warum sprichst du so langsam?
    Stehst du unter fremdem Einfluß?"
    Damit war zu rechnen gewesen. Die Kommunikation zwischen zwei Robotern hätte sich millionenfach schneller abwickeln lassen. Yorl war von Galbraith Deighton befohlen worden, das Tempo zu drosseln, damit der Text der ausgetauschten Informationen in Realzeit mitgelesen werden konnte.
    „Ich tue dies aus Ehrerbietung den Beherrschenden gegenüber", erklärte Yorl. „Sie sind organisch und brauchen Zeit, um unsere Worte zu verstehen."
    „Beherrschende? Du bist Sprechern des Befehlenden Kodes begegnet?"
    „Sie sind hier bei mir und wollen uns ehemals Gefangene nach Parsfon begleiten."
    „Das erfüllt das Schema des Planes!" lautete die - offenbar begeisterte - Antwort. „Falls du deiner Sache wirklich sicher bist."
    „Wie könnte ich den Befehlenden Kode mißverstehen?" verteidigte sich Yorl.
    „Kommt zu uns! Bringt die Beherrschenden, damit wir mit ihnen nach Parsfon reisen können."
    „Wir befinden uns an Bord eines Fahrzeugs der Fremden", sagte Yorl. „Der Kommandant erwartet, daß ihm freies Geleit zugesichert wird."
    „Er hat meine Zusicherung. Das sage ich, Terpo."
    „Es ist gut, Yorl", nickte Galbraith Deighton. „Sag ihm, daß wir kommen."
    Knapp eine Stunde später ging die T-82 längsseits des parsfschen Raumgiganten. Wie eine unendlich hohe, steile Bergflanke ragte die Seite des Schiffs vor der winzigen Tsunami auf. Galbraith Deighton und seine beiden Begleiter steckten in SERUN-Schutzmonturen. Reginald Bull begleitete

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