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1129 - Der befehlende Kode

Titel: 1129 - Der befehlende Kode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie bis zu der Schleuse, durch die sie die T-82 zu verlassen gedachten. Die Parsf, insgesamt zwanzig an der Zahl, waren bereits versammelt.
    Es war alles klar in Bulls Verstand. Er übersah die Lage. Manchmal wollte ihn das unerklärliche Gefühl der Leichtigkeit wieder ankommen, außerdem bedauerte er es seltsamerweise, daß er sich von den spinnenbeinigen Parsf trennen mußte. Es war ihm, als verabschiede er sich von einer Schar guter Freunde in der Gewißheit, daß er sie nie im Leben wiedersehen werde. Aber stets dann, wenn die Gefahr drohte, daß spontane Emotionen die Kontrolle über sein Bewußtsein an sich rissen, meldete sich sein synthetisches Gewissen und brachte ihn wieder auf den richtigen Kurs zurück.
    Er klopfte Galbraith Deighton auf die Schulter, und als dieser sich umwandte, sagte er: „Hals- und Beinbruch, alter Freund."
    Die Außenmikrophone übertrugen seine Worte ins Innere der ungefügen Montur. Bull sah, wie Deighton hinter der Helmscheibe nickte. Das Schleusenschott öffnete sich.
    Wenige Augenblicke später waren die Parsf mitsamt den drei Beherrschenden verschwunden.
     
    *
     
    Auf der großen Optik-Bildfläche des Kommandostands sahen sie sie wie winzige, glitzernde Funken zu dem Parsf-Raumschiff hinübergleiten. Die T-82 nahm Fahrt auf.
    Sassja Yin hielt es nicht für klug, länger als unbedingt nötig in der Nähe des Gegners zu bleiben. Acht Lichtminuten entfernt ging die Tsunami auf Warteposition.
    Eine halbe Stunde später meldete sich Galbraith Deighton über Hyperfunk. Er hatte nicht viel zu sagen, nur die paar Worte: „Die Beherrschenden haben sich etabliert."
    Ein Gefühl der Erleichterung ging durch Reginald Bull, und das synthetische Gewissen sagte zu ihm: Entspann dich ein paar Sekunden. Als nächster bist du an der Reihe.
    Von dem, was in den folgenden Minuten geschah, nahm Reginald Bull nur wenig wahr.
    Er versank in seiner privaten Traumwelt, die mit sympathischen Robotern, fremdartiger Technik und exotischer Logik bevölkert war. Er sinnierte über das Schema des Planes, wovon bei Parsf und Klong unaufhörlich die Rede war, ohne auch nur im entferntesten zu ahnen, worum es dabei ging. Der ungestörte Teil seines Verstands hielt es für ein Schlagwort, das die Roboter sich im Lauf ihrer jahrmillionenlangen fruchtlosen Suche nach den Besitzern des Befehlenden Kodes zurechtgezimmert hatten. Das Fremde in seinem Bewußtsein hingegen vermutete, daß sich hinter dem Begriff etwas erschütternd Grandioses verberge. Nebenbei hörte er den Piloten und die Kommandantin der Tsunami sich miteinander unterhalten. Er kannte beide, Rido Narbonne und Sassja Yin, aber ihr Gerede interessierte ihn nicht. Auch die düsteren Prophezeiungen des Koko-Interpreters, einer langen Latte mit dem unwahrscheinlichen Namen Jefromo Sargendush, hatten keine Bedeutung für ihn. Er horchte erst auf, als der Autopilot sich meldete.
    „Klong-Fahrzeug zwölf Lichtminuten voraus."
    „Holt den Klong!" befahl Sassja.
    Augenblicke später glitt Wachfunktion-11 durch das offene Schott des Kommandostands. Er wurde begleitet von Paoli Yveress und Sidne Laventhol. Reginald Bull war inzwischen hellwach. Sein verwirrter Verstand begann, mit Hilfe des posthypnotischen Blocks auf Reizbegriffe zu reagieren, ohne daß das synthetische Gewissen einzugreifen brauchte.
    Die Prozedur wiederholte sich. Auf der Videofläche erschien der Text der Unterhaltung, die Wachfunktion-11 mit einem Klong an Bord des großen Fahrzeugs führte, das wie Klongheim selbst aus einer luftigen Gitterstruktur bestand. Wachfunktion-11 identifizierte sich. Sein Gesprächspartner war ein Klong namens Nachkömmling. Das Schicksal meinte es gut mit den wagemutigen Terranern, denn Nachkömmling spielte unter den Klong eine womöglich noch wichtigere Rolle als ein Terpo unter den Parsf.
    Die Gesellschaft der Klong besaß eine weitaus weniger straffe hierarchische Gliederung als die der Parsf. Das hing mit der Geschichte zusammen. Die Klong waren früher die Sicherheitstruppe der Schatt-Armarong gewesen. Ihre Aufgabe war es, die Fremden, die in das Reich der Roboter einzudringen wagten, zu identifizieren, abzufangen und unschädlich zu machen. Unter organischen Wesen hätte eine solche militärischpolizeiliche Aufgabenstellung ohne Zweifel zur Entstehung einer nach Rang und Autorität gegliederten Organisation geführt. Als Roboter erkannten die Klong jedoch rasch, daß Abwehrfunktionen stets demselben Schema unterlagen und daher fest programmierbar

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