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1131 - Planet der Deportierten

Titel: 1131 - Planet der Deportierten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bis Sauerstoffverringerung und das vermehrte Kohlendioxid in der Atemluft zur Ohnmacht und schließlich zum Tode führen mußten.
    Der alte Raummeister sah Schatten über sich, und er wußte nicht, ob dies Sandschleier waren, die im Griff des Windes über die Wanne hinwegtrieben, oder die Schatten der Seele, die den nahenden Tod und den Übergang in das Große Dunkel ankündeten.
    Der Gedanke an den Tod erfüllte ihn mit Trauer und auch mit Angst, denn Cwon war nicht bei ihm, sondern an Bord der JUURIG, und wer sollte jetzt seine letzten Worte hören und für die Nachwelt aufbewahren?
    Ein letzter heftiger Ruck, und das Fahrzeug hielt an.
    Diffuse Helligkeit schimmerte von irgendwoher durch den Nebel und die nächtliche Finsternis.
    Lautlos im Sturmgeheul drehte sich der Teleskopgreifer und neigte sich nach unten. Behutsam nahmen die Stahlklauen den Raummeister in ihre Umarmung und hoben ihn hoch. Er war in seinem Panzer gefangen, und so mußte er warten, bis ihn der Greif arm in die richtige Position gedreht hatte, ehe er die Lichtquelle sehen konnte.
    Vor ihm lag der Talkessel.
    Sanft fielen die Hänge ab. Geometrische Linien überzogen den schrägen Felsboden und bildeten eine Art Spinnenetz, in dessen Zentrum sich die große Flachpyramide befand.
    Das Licht ging von der Pyramide aus.
    Ihr Baumaterial selbst schien von innen her zu leuchten, und das Licht war von einem kalten blauen Glanz. In dem Blau pulsierte so weiß wie glühendes Metall der Rundturm - das Herzstück der Großen Sinne mit der Arratur, dem kosmischen Puls, der aus überlichtschnell projizierter Formenergie bestand.
    Carzel Boon stockte der Atem.
    Träume ich? fragte er sich ungläubig. Oder ist dies eine durch Sauerstoffmangel induzierte Halluzination, Wunschbild meines Unterbewußtseins, das bei der Vorstellung verzweifelt, von den defekten Androiden an der Erfüllung der Mission gehindert zu werden?
    Die Großen Sinne waren aktiviert.
    Das Licht, das Pyramide und Rundturm erstrahlen ließ, war kein gewöhnliches Licht, sondern eine optisch wahrnehmbare Reststrahlung des Arraturs.
    Wir können senden, durchfuhr es Carzel Boon. Wir können den kosmischen Puls hinaus in unsere Milchstraße und sogar bis zur nahen Schwestergalaxie schicken und Seth-Apophis rufen.
    Eine Reparatur der Großen Sinne ist nicht erforderlich.
    Sie funktionieren und verfügen über genug Energie, um den Arratur in Betrieb zu nehmen.
    Es war eine Ironie, daß der alte Raummeister sein Ziel greifbar vor Augen hatte und dennoch von ihm weiter entfernt war als Worn Sprinkloon zum Beispiel, den sie in der Orbitalstation von Vrugg zurückgelassen hatten.
    Das Dach der Steuerkabine klappte auf, und mit insektenhafter Behendigkeit schwang sich der Multiberater auf den Rand der Wanne. Auf seinen drei unteren Gliedmaßenpaaren hockte er verkrümmt da und musterte Carzel Boon mit einem Bündel Sensorzapfen. Mehr als ein Dutzend dieser hochempfindlichen audiovisuellen Rezeptoren umgaben ringförmig seinen grauen Bernon-Schädel.
    Der Multiberater zischelte. „Ich bin Lozzok", sagte er mit mädchenhaft feiner Stimme. „Der Vielarmige Lozzok. Ich bin der Mittler des Lichtes und der Hüter der Flamme. Die Flamme war erloschen, aber ich habe sie wieder zum Brennen gebracht."
    Boon sagte nichts.
    Er war von der schlechten Luft so benommen, daß ihm erst nach einiger Zeit auffiel, wie gut er doch die Stimme des Vielarmigen Lozzok verstehen konnte.
    Die Außenmikrofone... sie arbeiteten wieder!
    Und auch die Filter, das ganze Lufterneuerungssystem ... Spürbar wurde die Atmosphäre wieder besser. Die Klimaanlage nahm ihre Arbeit auf und senkte die Temperatur. Boon spannte die Armmuskeln. Die Motorik des Exoskelettes reagierte nicht.
    Lozzok zischelte. „Ihr seid meine Gefangenen, Sooldocks", erklärte er. „Eine Flucht ist unmöglich. Zeig es ihnen, Chays Ohnegnad! Zeig es unseren Gefangenen, daß sie so verdammt sind wie die Verdammten von Marrschen."
    Ein Schatten tauchte neben Lozzok auf.
    Eine Cheercy, die mit ihren Stummelbeinen auf dem Rand der wannenförmigen Ladefläche balancierte und Boon den Kopf mit den roten, hervorquellenden Augen zudrehte.
    Auf den Rücken der Frauberaterin war ein kombinierter Energiekollektor und - transmitter geschnallt; mit ihm wurde den Schutzmonturen die Energie abgesaugt und über die Transmitterantenne per Mikrowellen weitergesendet.
    Boons letzte Hoffnung, daß irgendwann die Kapazität des Energiefressers nicht mehr ausreichen würde, um

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