1132 - Die Toten und der Waechter
hat Pilzsporen eingeatmet. Aus seinen Faltmündern wachsen schwärzliche Myzelien. Wir werden die Schutzanzüge eine Stunde lang mit Chemikalien und Strahlen desinfizieren müssen, wenn wir wieder an Bord der JUURIG sind."
Das Grollen aus der Tiefe verstärkte sich, und plötzlich begannen die Überreste des Palasts zu rütteln. Mit schmetterndem Krachen stürzte in der Nähe etwas zusammen. Der Schacht füllte sich mit graubraunem Staub. Rostfetzen prasselten auf die Druckhelme der Raumfahrer.
Rhodan und Gesil eilten zu Soul Gronnich und griffen ihm unter die Arme. Der Exosoziologe kam gerade noch dazu, sein Aggregatepack an sich zu raffen, dann starteten Perry und die Frau und nahmen ihn mit nach oben.
In den Helmempfängern war plötzlich das Zwitschern und Kreischen sooldockscher Stimmen zu hören, nicht nur diejenigen von Ruul und Teeber, sondern auch die der Sooldocks, die außerhalb der Ruine warteten. Es knirschte entsetzlich, dann stand der Liftschacht plötzlich schief. „Teeber! Ruul!" rief Rhodan über den Helmtelekom. „Euch bleibt nur der Weg über das Seil, der andere wäre zu gefährlich. Wenn ihr glaubt, es trägt euch, dann klettert. Andernfalls kommen wir zurück, sobald Soul in Sicherheit ist."
„So lange können wir nicht warten!" zwitscherte Teeber Lavareste voller Panik. „Wir versuchen es mit dem Seil."
„Ich kann Soul allein mitschleppen, Perry", erklärte Gesil. „Hilf den Sooldocks!"
Perry nickte ihr zu, dann ließ er Soul Gronnich los und beschleunigte.
Er bremste ab, als er über sich am Seil einen Sooldock baumeln sah. Das Seil schwankte bedenklich hin und her. Von unten krachten Explosionen. Ein Stück der Oberkante des Schachts brach ab und streifte im Fallen Rhodans linke Schulter. Er spürte kaum etwas davon.
Das Grollen war inzwischen zu einem anhaltenden Donnern angeschwollen.
Der Unsterbliche packte den Gürtel über der Schutzmontur des Sooldocks, rief „Loslassen!" und verstärkte die Leistung seines Flugaggregats. Er geriet ins Schlingern, als der Sooldock das Seil losließ, kompensierte diesen Zustand aber durch noch stärkeres Beschleunigen.
Einige Meter höher jagte er an dem anderen Sooldock vorbei, dann wurde er von Gesil und Soul überholt. Er sah sie schemenhaft die Oberkante des Schachtes erreichen und dann abrupt verschwinden.
Den Grund dafür bekamen er und der Sooldock zu spüren, als sie aus dem Schacht schwebten.
Eine Orkanbö fegte sie davon, als wären sie ein Papierknäuel und schmetterte sie auf den Trümmerberg.
Perry Rhodan sah, daß Gesil und Soul wenige Meter unter ihnen den Berg hinabkrochen. ,„Ich hole deinen Kameraden!" rief er „seinem" Sooldock zu.
Da das Flugaggregat bei diesem Orkan nutzlos war, hatte er es ausgeschaltet. Er kroch den Trümmerberg hinauf, rollte sich in den Schacht hinein und ließ sich ein paar Meter fallen, bevor er das Flugaggregat wieder aktivierte. „Mach dich auf eine harte Landung gefaßt!" schrie er dem Sooldock zu, während er ihn packte und durchstartete.
Diesmal drosselte er die Geschwindigkeit am Schachtrand, stieg deshalb nicht so hoch und wurde weniger wuchtig fortgerissen. Auf den Bäuchen rutschten er und der Sooldock den .Trümmerberg hinab. Nach einer Weile kamen ihnen Sarvel Markadir, Cirgizen Saan und Jirl Ktarze entgegen und halfen ihnen bei der letzten Strecke des Abstiegs.
Unten angekommen, krochen sie auf die dem Orkan abgekehrte Seite der Ruine. Carzel Boon hatte bereits einen sicher erscheinenden Fluchtweg ausgespäht: von einem abgesenkten Straßenstück aus durch ein Loch in die Kanalisation von Kuzzel-Gey.
Sie brachen unverzüglich auf, denn die Ruine glühte inzwischen von innen heraus. Im windgeschützten Innern der Kanalisation kamen sie schnell voran - und das war gut so.
Denn eine Viertelstunde später explodierte die Ruine mit furchtbarem Getöse.
Da der Orkan unvermindert weitertobte, verbrachten die Terraner und Sooldocks die Nacht im Kanalisationsschacht - und da sie fast zu Tode erschöpft waren, verschliefen sie diese Stunden, mit Ausnahme der jeweiligen Wache.
Als Perry Rhodan erwachte, schaltete er den Helmscheinwerfer ein und sah sich um. Er fand sich in einem Knäuel aus Menschen und Sooldocks, die sich während des Schlafes aneinander gekuschelt hatten. Einige Meter entfernt lehnte Sarvel Markadir, der ihn vor zirka einer Stunde abgelöst hatte, an der Wand.
Rhodan erhob sich und ging zu dem Linguistiker. „Gab es etwas Besonderes?" erkundigte er
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