1136 - Die letzten Maahks
befand. Sie wurde von einer fremden Macht bedroht und befand sich in einem Versteck, das sich die akausalen Bedingungen unterschiedlicher Raum-Zeit-Kontinua zunutze machte. Die Eingeborenen nannten das Versteck „Zeitdamm". Grek 336 zweifelte nicht daran, daß dieser Zeitdamm etwas mit seinem Hier sein zu tun hatte. Als er auf dem lachenden Planeten durch den Transmitter des Katapults gegangen war, hatten sich die Linien von • Raum und Zeit auf geheimnisvolle Weise gekreuzt, und der Fundamentalist war in ein ihm unbekanntes Gebiet des Universums geraten.
Grek 336 war ein nüchternes Wesen, trotzdem war er bereit, seine Rettung als eine wunderbare Fügung zu betrachten.
Hier schien es keine Schattenmaahks zu geben, er konnte also lange in Sicherheit leben.
Greks erster Kontakt, den er bewußt herbeizuführen gedachte, sollte in einem kleinen Tal am Fuß eines langgezogenen Gebirges stattfinden. Der Maahk hatte festgestellt, daß hier nur ein einzelner männlicher Homonide in einer Blockhütte lebte. Der Eingeborene kümmerte sich um seine Fischzucht in einem künstlich angelegten Teich. Er war ein krummbeiniger alter Mann mit weißen Haaren und einem faltigen Gesicht. Jeden Morgen unternahm er einen einstündigen Rundgang durch sein kleines Reich. Dabei pfiff er vergnügt vor sich hin.
Grek 336 erwartete ihn zwischen einigen dichten Büschen, an denen er unweigerlich vorbeikommen mußte. Er wollte den Eingeborenen nicht erschrecken, deshalb rief er ihn an, bevor er die von Grek 336 ausgewählte eigentliche Kontaktstelle erreicht hatte.
„Mensch!" rief Grek 336 in seiner rauen Stimme, denn er wußte inzwischen, daß die Eingeborenen sich „Menschen" nannten. „Erschrick nicht, Mensch!"
Der Alte blieb wie angewurzelt stehen und starrte in Richtung der Büsche.
„Komm heraus, Albert!" sagte er schließlich und ging entschlossen weiter.
Das war eine Entwicklung, die der Fundamentalist nicht vorausgesehen hatte. Der Mensch dachte, daß ihn ein Bekannter überraschen wollte.
„Ich bin nicht AI - Bert!" rief Grek 336 hastig. „Ich bin nicht von deiner Art."
Der Mann sagte ein Wort, das Grek 336 noch nicht übersetzen konnte. Er stand jetzt vor den Büschen, nur ein paar Schritte von Greks Versteck entfernt.
Der Maahk hatte keine andere Wahl, er mußte sich zeigen.
Er glitt ein Stück in die Höhe, so daß der Kopfteil des Yrtonkokons zwischen den Pflanzen herausragte.
Der Eingeborene war in keiner Weise überrascht. Das irritierte Grek 336.
„Ein Roboter", sagte der Mensch. „Hat Albert dich geschickt, oder ist das eine Werbekampagne? Oder gehörst du am Ende zu den Sicherheitskräften der Kommune?"
Grek 336 sagte ein bißchen kläglich: „Ich bin ein Maahk!"
Der Alte zeigte ganz eindeutig Anzeichen von Heiterkeit.
„Ein Maahk?" echote er. „Ein Maahk in diesem Aufzug auf einer Sauerstoffwelt? Hat Albert dich geschickt?"
Die Irritation des Fundamentalisten wuchs. Ganz offensichtlich wußte der Mensch etwas mit dem Begriff „Maahk" anzufangen, aber er bezweifelte, daß Grek 336 ein Maahk war.
Kannte er vielleicht nur Schattenmaahks?
Grek 336 kam zur Gänze aus dem Versteck heraus, damit der Eingeborene ihn sehen konnte.
„Du siehst, daß ich ein Maahk bin - ein echter Fundamentalist", verkündete er. „Und du bist ein Mensch!"
Der Mann verschränkte die Arme über der Brust und musterte Grek 336 von oben bis unten.
„Maahks", sagte er dozierend, „sind Wasserstoff-Ammoniak-Methan-Atmer. Sie werden durchschnittlich zweizwanzig groß und sind eineinhalb Meter breit. Sie sind an eine Schwerkraft von durchschnittlich drei Gravos gewöhnt. Ihre Haut ist mit blaßgrauen Schuppen bedeckt. Die Maahks leben heute fast ausschließlich im Andromedanebel, wenn man von den Weltraumbahnhöfen einmal absieht."
Er blinzelte Grek 336 vertraulich zu.
„Ja, mein Freund! Dein Pech, daß ich vor zwanzig Jahren für die KH quer durch das Gebiet am Rand der Milchstraße schipperte und dabei allerhand gelernt habe. Was immer Albert sich ausgedacht hat - ein Maahk bist du nicht!"
Grek 336 taumelte wie unter harten Schlägen zurück und stieß gegen die Büsche, aus denen er gerade herausgeglitten war. Es fiel ihm schwer, den Sinn der einzelnen Worte zu verstehen.
„Was ist... das für eine Zeit?" stieß er schließlich hervor.
„Ich versteh' dich nicht!" sagte der Eingeborene.
„Die Zeit!" schrie der Maahk. „In welcher Zeit lebst du?"
„Wir leben im Jahr vierhundertsechsundzwanzig der Kosmischen
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