1136 - Die letzten Maahks
unterbrechen würden."
„Ich habe Überlegungen angestellt", sagte das Virenimperium unbeeindruckt, „wie wir diese Vorgänge für unsere Zwecke nützen könnten. Wir können davon ausgehen, daß auf der Erde nicht nur Menschen leben, sondern auch Hunderttausende von Nichtmenschlichen."
„Richtig", stimmte Vishna zu. Sie begriff noch nicht, worauf das Virenimperium hinauswollte.
Der gewaltige Computer sagte: „Viele dieser Außerirdischen sind potentielle Gegner der Terraner und ihrer Politik. Ich glaube, das können wir voraussetzen."
„Mit Sicherheit", sagte Vishna nachdenklich. „Du meinst, solche Bürger Terras seien automatisch meine Verbündeten?"
„So ist es! Ich schlage daher vor, daß wir mit kleinen Funksonden arbeiten, die im Gebiet des vermuteten Verstecks pausenlos kodierte Funksprüche abgeben. Die Signale werden für Menschen unverständlich sein - wenn sie sie überhaupt empfangen. Jedes Mal, wenn eine Brücke entsteht, wird ein Bruchteil unserer Signale durchschlüpfen und vielleicht ins Versteck von Terra gelangen."
„Wie groß ist die Hoffnung, daß wir Erfolg damit haben könnten?"
„Sie ist verschwindend gering", gab das Virenimperium zu.
„Nun gut!" Vishna erhob sich und streckte ihren Körper. „Versuchen können wir es. Wir haben nichts dabei zu verlieren."
„Wenn es auf diese Weise zu einem Kontakt kommt, muß er sehr behutsam aufrechterhalten werden", warnte das Virenimperium. „Die Terraner dürfen nichts davon bemerken, sonst werden sie mühelos Gegenmaßnahmen einleiten können."
Vishna glaubte nicht, daß sie etwas erreichen würden, aber die Idee erschien ihr irgendwie reizvoll.
Wie mochten ihre potentiellen Verbündeten aussehen, was dachten und fühlten sie?
Hatten sie überhaupt technische Möglichkeiten, Funksprüche zu empfangen?
„Für den Fall, daß es fehlschlägt", sagte sie gedehnt. „Was willst du dann tun?"
„Früher oder später machen sie einen Fehler", behauptete das Virenimperium.
Die Aussage berührte sie merkwürdig. Es war eine verächtliche Feststellung, die ein Mechanismus über lebende Wesen traf.
„Willst du dich darauf verlassen?" schnaubte sie.
„Es wäre der letzte Ausweg", gab das Virenimperium zu. „Und er erfordert womöglich viel Geduld. Aber wir können uns darauf verlassen."
*
Den Männern und Frauen, die sich am Morgen des 3. Oktober 426 NGZ im Konferenzraum von Hauptquartier Hanse trafen, sah man an, daß sie Sorgen hatten. Sie lächelten nur knapp zur Begrüßung und ihre Stimmen klangen gedämpft. Es wurden keine Scherze gemacht, auch dann nicht, als Reginald Bull eintrat und am Kopfende des Tisches Platz nahm; eigentlich der Mann, der sonst am ehesten zu gutmütigen Spötteleien Anlaß gab.
Rechterhand von Bully hatten Galbraith Deighton, Homer G. Adams, Ernst Ellert in seinem Springerkörper und mehrere Mitglieder der LFT-Spitze Platz genommen; links von Bull saßen Julian Tifflor, Geoffry Abel Waringer und einige weibliche und männliche Vertreter der Kosmischen Hanse.
Bull umfaßte die Versammelten mit einem mürrischen Blick und klopfte dann mit einem Fingerknöchel auf die Tischplatte.
„Wir wollen beginnen", sagte er. „Geoffry ist aus Lyon zurückgekehrt, und die ersten Auswertungen von NATHAN und unseren Spezialisten liegen vor."
Er nickte dem Wissenschaftler zu.
„Berichte bitte, was wir inzwischen wissen, Geoffry!"
Wie immer, wenn die Aufmerksamkeit einer größeren Gruppe von Menschen sich auf ihn konzentrierte, wirkte Waringer verlegen. Er überwand diese Phase jedoch schnell, nachdem er erst einmal zu sprechen begonnen hatte.
„Ich hätte schon früher zurück sein sollen, doch es gab noch ein abschließendes Gespräch mit Nicole Raunder und ihren Mitarbeitern." Er legte die Hände auf den Tisch und spreizte seine langen Finger. „Das Rätsel ist nach wie vor nicht völlig gelöst.
Immerhin wissen wir, daß die Energie zu einem bestimmten Punkt hm abgeflossen ist, das heißt, sie hat sich nicht willkürlich verflüchtigt."
„Willst du damit andeuten, daß wir bestohlen worden sind?" fragte Adams.
„Nein", beteuerte Waringer. „Es sei denn, der Dieb ist eine uns unbekannte, außergewöhnliche Existenzform, über deren technische Möglichkeiten wir noch nichts wissen. Ich glaube aber, das können wir ausschließen."
Bull warf schroff ein: „Aber es muß doch eine Erklärung geben!"
„Gewiß", versicherte der ehemalige Schwiegersohn Perry Rhodans. „Wir haben eine
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