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1137 - Madame Tarock

1137 - Madame Tarock

Titel: 1137 - Madame Tarock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bin?«
    »Nein, aber Sie kennen Harry Stahl.«
    Darauf ging ich nicht ein. »Bill Conolly hat mich gebeten, ihn zu vertreten. Ob sie es nun glauben oder nicht, aber mein Freund Bill liegt leider mit einer Grippe im Bett.«
    »Oh, das tut mir leid.« Ihr Gesicht zeigte für einen Moment den Ausdruck echten Bedauern. Dann sagte sie: »Ich glaube Ihnen sogar. Nur hätte ich gern Ihren Namen gewusst.«
    »Ich heiße John Sinclair.«
    Stutzte sie oder bildete ich mir das nur ein? Sie hielt sich mit einer Antwort zurück. Statt dessen stand sie auf und nickte uns über den Schreibtisch hinweg zu. »Sie wissen, dass dies mein Boot ist«, erklärte sie. »Deshalb habe ich hier auch das Hausrecht. Ich möchte Sie alle bitten, jetzt zu gehen, denn ich habe noch zu tun. Ist das verstanden worden?«
    Sie hatte laut genug gesprochen, und sie war auch im Recht. Es gefiel mir nicht, dass sie uns hier hatte kalt auflaufen lassen. Es war etwas passiert, und dieser Victor hatte nicht grundlos geschossen.
    An ihn wandte sich Zingara. »Willst du nicht den Anfang machen, Victor Koss?«
    Er war in Gedanken versunken gewesen und schrak jetzt zusammen. Der große Victor zitterte sogar.
    Er hatte seinen Kopf schräg gelegt und schaute zu der Frau hoch.
    »Bitte, du wirst den Anfang machen.«
    »Nein.«
    Sie beugte sich etwas vor. »Es ist mein Boot, Victor. Ich habe hier das Hausrecht.«
    Koss ging darauf nicht ein. »Du… du…«, flüsterte er und hob zitternd seine rechte Hand, um mit dem Zeigefinger auf sie zu deuten. »Du hast es getan, und ich konnte es sehen.«
    Sie blieb locker und erkundigte sich spöttisch. »Was soll ich denn getan haben?«
    »Den Kopf…«, murmelte er.
    »Bitte?«
    »Du hast deinen Kopf gedreht.«
    »Ja, das habe ich. Aber ist das etwas Schlimmes?«
    »Nein, eigentlich nicht. Nur bei dir schon. Du… du… hast dein Gesicht nach hinten gedreht.«
    Da war es! Endlich hatte er das ausgesprochen, worauf ich schon so lange gewartet hatte. Ich wusste es von Harry Stahl und war mir bisher nicht ganz sicher gewesen, ob ich es nun glauben sollte oder nicht. Das sah jetzt anders aus. Von einer zweiten Person hatte ich vom gleichen Phänomen erfahren, und wahrscheinlich trug diese Tatsache auch zur Verfassung des Mannes mit bei.
    »Ach, Victor. Das bildest du dir ein.«
    »Nein, nein!« hechelte er. »Ich bilde es mir nicht ein. Du hast das getan, verflucht!«
    »Ich glaube ihm«, sagte Harry.
    Ich hatte gewusst, dass er sich melden würde. Harry war kein Mensch, der die Wahrheit verschwieg, und ich war gespannt darauf, wie Madame Tarock reagieren würde.
    Sie wandte sich ihm zu. Diesmal drehte sie völlig normal ihren Kopf. Ihr Blick saugte sich an ihm fest, als wollte sie ihn durchbohren. »Du fällst mir in den Rücken?« fragte sie leise.
    »Nein, das nicht. Aber ich sage die Wahrheit. Du hast es mir selbst bewiesen.«
    »Und ich habe dir das Leben gerettet. Denn Victor Koss hat mir den Killer geschickt. Er wollte, dass ich sterbe. Nur war er zu feige, es selbst zu übernehmen.«
    »Ich war Rosner auf der Spur.«
    »Aber du hättest gegen ihn verloren, Harry. Er war besser als du. Ich habe es gleich gemerkt.«
    »Deshalb hat er dich auch angeschossen, wie?« Harry konnte den Hohn in seiner Stimme nicht unterdrücken. »Ein seltsames Spiel mit Toten und Nichttoten wird hier getrieben, das muss ich schon sagen. Ich lasse mich von dir nicht an der Nase herumführen. Du hättest tot sein müssen, aber du bist es nicht.«
    »Bist du dir sicher, Harry?«
    »Das weiß ich eben nicht.«
    »Ich werde dir die Wahrheit auch nicht verraten. Schade, ich fühle mich von dir hintergangen.«
    »Dabei möchte ich nur die Wahrheit herausfinden.«
    Beide blickten sich an. Bis Zingara lächelte. »Ich gebe euch beiden eine Chance«, sagte sie. Dabei blickte sie mich an. »Auch wenn wir den Termin nicht pünktlich einhalten konnten, möchte ich ihn wahrnehmen.«
    »Das heißt?« fragte ich.
    »Daß ich euch in meinem Büro in der Stadt erwarte. Hier gefällt es mir nicht.«
    Madame Tarock ließ sich auf keine Diskussion mehr ein. Sie drückte sich an Harry Stahl vorbei und ging zur Tür als wäre nichts geschehen. Die beiden Leibwächter machten ihr sofort Platz und dachten auch nicht daran, sie aufzuhalten.
    Harry schaute ihr nach.
    Ich tat es ebenfalls.
    Und ich hörte, wie Harry leise fluchte, denn er hatte das gleiche gesehen wie ich.
    In ihrem Hinterkopf malten sich zwei dicht nebeneinanderliegende Einschüsse ab.
    Wir ließen

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