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1137 - Madame Tarock

1137 - Madame Tarock

Titel: 1137 - Madame Tarock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte ihn neugierig gemacht. Nach einem kurzen Blick auf die verbrannte Karte nickte er ihr zu. »Gut, ich gebe dir die Chance.«
    »Danke«, sagte sie lächeln. »Nicht jeder bekommt mein Geheimnis präsentiert.« Sie ließ sich nicht weiter darüber aus und fragte nur: »Darf ich die Hände anheben?«
    »Wenn es nötig ist…«
    »Es ist nötig«, sagte sie mit leiser Stimme und löste ihre Hände von der Tischplatte.
    Victor Koss beobachtete jede ihrer Bewegungen. Er sah das Schimmern der roten Bluse, wenn der Stoff entsprechende Falten warf. Sie saß im Licht, und Koss suchte ihre Hände genau ab, weil er damit rechnete, dass sie plötzlich irgendwoher eine Waffe hervorzaubern würde, doch auch das passierte nicht.
    Zingara drückte ihre Handflächen gegen beide Wangen und spreizte die Daumen so weit ab, dass sich die Kuppen unterhalb des Kinns berührten.
    »War das alles?« fragte er unsicher und lachte ebenso.
    »Nein, nicht ganz.«
    »Was kommt denn noch?«
    »Gib acht!«
    Die beiden Worte ließen ihn zusammenzucken. In der nächsten Sekunde begann etwas, das er nie in seinem Leben vergessen würde. Es war so unwahrscheinlich wie unglaublich. Seine Augen weiteten sich, der Mund stand plötzlich offen, und tief aus der Kehle drang ein Stöhnen und Krächzen, das schon nichts Menschliches mehr an sich hatte. Dieser Vorgang war ungeheuerlich. Sie war tatsächlich dabei, den eigenen Kopf zu drehen, so dass ihr Gesicht immer mehr zu Seite glitt und schließlich auf die Bordwand schaute und nicht mehr auf Koss.
    Der Mann war fertig. Die Laute, die aus dem Mund drangen, hätten auch von einem Kind stammen können. Er saß zitternd auf seinem Stuhl und wünschte sich weit weg. Schon beim Aufflammen der Karte hatte er sich gewundert, denn da war beinahe ein Weltbild für ihn zusammengebrochen, und nun hatte er zusehen müssen, wie etwas passiert war, für das es keine Erklärung gab.
    Seine Augen waren nass geworden. Es hätte nicht viel gefehlt, und Tränen wären aus ihnen hervorgeflossen. Es war für ihn nicht mehr zu fassen. Er kam auch nicht von seinem Stuhl weg und starrte jetzt auf den Hinterkopf und das dichte Haar der Wahrsagerin.
    Er wusste auch nicht, wieviel Zeit verstrichen war. Ob Sekunden oder Minuten. Bei einem derartigen Vorgang verlor er jedes Gefühl dafür, und sein Stöhnen wurde noch intensiver.
    Die Hände hatten sich vom Gesicht gelöst.. Sie lagen jetzt wieder völlig normal auf dem Tisch und vor den Karten.
    Zingara sprach ihn an, aber sie redete dabei gegen die Wand. »Hatte ich dir nicht versprochen, daß du nicht in mein Gesicht schießen wirst, Victor?«
    »Was?« schnappte er.
    Sie wiederholte die Bemerkung.
    »Ja, das hast du.«
    »Sehr schön. Und nun?«
    »Scheiße, ich weiß nicht, was da geschehen ist. Verdammt, was hast du getan?«
    »Dir gezeigt, daß ich dir überlegen bin. Dass ich viel besser bin als du!«
    Es war genau der Satz, der ihm noch gefehlt hatte. Plötzlich kochte es in ihm hoch. Er dachte an früher und damit an die Zeit in Rumänien. Er hatte die Frau gekannt, und er hatte schon immer gespürt, dass sie etwas Besonderes war. Aber er wollte nicht, dass sie über ihm stand. Das ging gegen seine Macho-Ehre. Sich jetzt noch diesen Spruch anhören zu müssen, das war einfach zuviel für ihn.
    Die Wut übermannte ihn. Seine Gedanken schalteten sich ab, er schrie nur noch auf, und dann drückte er zweimal ab.
    Beide Kugeln hieben in den Hinterkopf der Madame Tarock…
    ***
    Wir glaubten beide nicht, daß die Leibwächter ihre Waffen ziehen und uns in den Rücken schießen würden, und so jagten wir über den hölzernen Steg, der die Verbindung zwischen Ufer und Boot darstellte.
    Ich sprang an Deck und sah den Aufbau mit der geschlossenen Tür vor mir Es gab nur diesen einen Weg.
    Wuchtig riss ich die Tür auf. Ich sprang geduckt in den Raum hinein, der an einer Stelle, der Tür gegenüber, ziemlich hell war, weil von der Decke Licht als Fächer nach unten fiel.
    Der Mann saß mit dem Rücken zu mir. Er hielt eine Waffe in der Hand, mit der er auch geschossen hatte. Ihm gegenüber saß eine Frau, die sich jetzt schnell bewegte. Er war ein Huschen, und ich hatte mich dabei auch nicht so genau auf sie konzentrieren können, aber einen Moment später schaute ich sie an.
    Das also war Madame Tarock!
    So wie sie da saß, entsprach sie tatsächlich all den Klischees einer Wahrsagerin. Sie war dunkelhaarig, sehr freundlich, hatte ein weiches Gesicht und dunkle Augen. Um das Haar

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