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1137 - Madame Tarock

1137 - Madame Tarock

Titel: 1137 - Madame Tarock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wie heißt er eigentlich?«
    »Wenn ich dir den Namen sage, gehst du in die Knie und bittest um Verzeihung.«
    »Lass es darauf ankommen.«
    »Es ist Koss. Victor Koss.«
    »Kenne ich nicht.«
    »Ich auch nicht«, sagte Harry, der uns mittlerweile erreicht hatte und stehengeblieben war. Der zweite Typ sah aus wie ein Kind, dem jemand das Spielzeug weggenommen hatte. Er ärgerte sich wahnsinnig und war blaß geworden.
    Der Raucher übernahm wieder das Wort. »Wenn jemand in Berlin etwas zu sagen hat, ist es Victor. Das solltet ihr euch genau merken. Man hintergeht ihn nicht.«
    Mir war es egal, was der Knabe über seinen Boß sagte. Ich wollte etwas ganz anderes wissen. »Befindet er sich auf dem Boot?«
    »Ja.«
    »Weiter.«
    »Sie ist auch da.«
    »Die Madame?«
    »Sicher.«
    »Was will der Boss von ihr?«
    »Sich die Zukunft sagen lassen.«
    »Die sieht bestimmt nicht gut für ihn aus«, meinte Harry. »Nicht bei Typen wie ihm.«
    »Das weiß ich nicht«, sagte der Raucher. »Er hat sie nicht zum erstenmal besucht.«
    »Hat er euch denn erzählt, was sie ihm da gesagt hat?«
    »Nein, das hat er nicht.«
    »Schade. Wir hätten es gern gehört. Jetzt müssen wir ihn selbst fragen.«
    »Hört zu.« Der Raucher holte tief Luft. Er hatte seine Hände auf das Wagendach gelegt. »Wir haben euch noch nie in der Szene gesehen. Kann sein, dass ihr neu seid. Aber ich gebe euch den Rat, euch nicht mit Victor anzulegen. So etwas überlebt man normalerweise nicht. Das hat sich doch eigentlich herumgesprochen.«
    Harry antwortete. »Wir kommen weder vom Kiez noch aus der Szene. Das mal vorweg. Ihr müsstet in eurem Denken mal etwas kreativer werden. Es gibt auch Leute, die auf der anderen Seite stehen.«
    »Bullen?«
    »Haben wir vier Beine?«
    »Aber das ist doch so - oder?«
    »Ja, Polizei. Und ich denke nicht, daß ihr beide euch besonders für euren Arbeitgeber einsetzen solltet. Meinen wir. Für jeden ist es mal vorbei. Auch für Victor.«
    Der Raucher lachte. »Noch kein Bulle hat Victor geschafft. Der ist besser.«
    »Dann wird es Zeit!« sagte Harry. Er schielte mich dabei an. Mit dem Auftauchen der beiden Männer hatten wir nicht gerechnet. Wir mussten uns etwas einfallen lassen. Ich bezweifelte, dass sie uns ohne Warnung an ihren Boss auf das Boot gehen lassen würden. Das brauchte nur ein Ruf oder ein Schrei zu sein, dann wusste dieser Victor Koss Bescheid und konnte sich entsprechend darauf einrichten.
    Wir brauchten keine Entscheidung zu treffen. Sie wurde uns abgenommen. Vom Boot her hörten wir den Schrei, und kurz darauf fielen Schüsse.
    Von nun an waren uns die Leibwächter gleichgültig!
    ***
    Madame Tarock blieb ruhig. Sehr ruhig sogar. Schon unnatürlich ruhig, was den Mann mit der Waffe verunsicherte. Er behielt ihr Gesicht unter Kontrolle und bekam mit, dass sie ihre Augenbrauen leicht hochzog, um dem Gesicht einen spöttischen Ausdruck zu geben, der besagen sollte, dass sie Victor und seine Waffe nicht ernst nahm.
    »Diesmal!« flüsterte Koss, »entkommst du mir nicht. Jetzt bin ich am Drücker, verstehst du?«
    »Natürlich. Und was bedeutet das?«
    »Dass ich den Fluch auslöschen werde!« keuchte er. »Du bist für mich der Fluch, nur du allein. Du bist der Fluch meines Lebens. Ich werde einen Teufel tun und dich weiter existieren zu lassen. Dreimal jetzt hast du mir den Tod prophezeit, aber ich lebe noch immer. Und ich will auch, dass dies so bleibt. Deshalb musst du sterben.«
    Zingara hatte sich alles angehört und schüttelte leicht den Kopf. »Glaubst du wirklich, dass du besser bist als ich?«
    »Nein, nicht ich bin besser, sondern das Argument in meiner Hand. Das darfst du nicht übersehen. Eine Kugel reicht. Sie wird dir dein arrogantes Gesicht zerschmettern.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Auf dieser Entfernung schieße ich nicht vorbei!« erklärte der Rumäne.
    »Mag sein, aber du wirst nicht mein Gesicht treffen. Vielleicht den Hinterkopf, doch nicht den vorderen Teil. Das kann ich dir versprechen, Victor.«
    »Was meinst du damit?«
    »Gib mir eine halbe Minute!« verlangte sie lächelnd.
    Victor überlegte. Er saß vor ihr. Er zielte mit der Waffe auf sie. Er hätte sich eigentlich überlegen fühlen müssen, aber das war nicht der Fall. Er kam sich noch immer so vor, als hielte nicht er, sondern sie die besseren Karten in den Händen.
    »Was willst du?«
    »Nur die Zeit.«
    »Und dann?«
    »Wirst du es sehen.«
    Victor war noch immer unsicher. Diese verdammte Überlegenheit der Frau

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