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1137 - Madame Tarock

1137 - Madame Tarock

Titel: 1137 - Madame Tarock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zingara trotzdem gehen…
    ***
    Victor Koss hatte sich recht ruhig verhalten, auch nach seinem Eingeständnis. Nun, wo Zingara sich nicht mehr in der Nähe aufhielt, ging er mit einem wütenden Schritt zur Seite, um sofort wieder herumzufahren.
    Er war kein großer Mensch. Er war recht klein, breit in den Schultern, auch relativ dick. Sein Haar war lang und glänzte fettig. Insgesamt gesehen war er für mich ein Unsympath, der sich auch so benahm, denn er trat wütend immer wieder mit dem rechten Fuß auf.
    »Habt ihr das gesehen?« fuhr er uns an. »Verdammt noch mal, das müsst ihr gesehen haben. Ihren Hinterkopf, nicht wahr?« Er zitterte. »Zwei Einschusslöcher. Genau dort. Ich… ich… okay, ich habe geschossen, das gebe ich sogar zu. Die Kugeln hätten ihren halben Kopf zerfetzen müssen. Und was passierte? Nichts, gar nichts. Die lebte so weiter, als wäre nichts geschehen. Was ist das?« schrie er.
    »Verdammt noch mal, was ist das? Wieso kann man die nicht killen?«
    Alles, was sich in ihm angestaut hatte, musste sich einfach freie Bahn verschaffen. Es brach aus ihm hervor, und so hatte er so laut gesprochen, dass er sein eigenes Wort wohl selbst kaum verstand. Für Koss hatte es nur Niederlagen gegeben. Erst hatte sein Mietkiller versagt und nun er selbst.
    Er hatte schwer mit sich zu kämpfen. Tief atmete er ein. Sein Kopf war hochrot angelaufen. Ich konnte schon verstehen, dass ihn die Szenen geschockt hatten. Für ihn war eine Welt zusammengebrochen. Dass es außer normalen Menschen noch andere gab, hätte er nicht für möglich gehalten.
    Seine beiden Bodyguards standen am Ausgang und taten nichts. Auch ihnen war es unheimlich geworden. Sie mußten erst einmal damit fertig werden, dass es Personen gab, die auch durch zwei in den Kopf geschossene Kugeln nicht sterben konnten.
    Ich war davon überzeugt, dass wir noch einiges von Madame Tarock hören würden. Die Einladung hatte sie nicht grundlos gegeben. Es musste mehr dahinterstecken. Möglicherweise auch ein Test, den sie mit uns durchführen wollte. Vielleicht hatte sie instinktiv bemerkt, dass ich etwas bei mir trug, das sie irritierte: mein Kreuz. Aber sie hatte mich nicht darauf angesprochen.
    Das Lachen des Gangsters unterbrach meine Gedanken. »Ich habe es noch einmal wissen wollen«, erklärte er und nickte. »Ja, ich wollte es wissen. Ich habe mir von ihr noch einmal die Karten legen lassen. Ich kannte sie außerdem von früher. Wir haben in Rumänien in einem Ort gelebt. Auch dort war sie schon anders. Die Leute haben es gewusst oder gespürt. Sie war nicht ganz koscher. Sie konnte schon immer mehr sehen als andere. Schon als Kind. Viele Erwachsene fürchteten sich vor ihr. Einige gingen ihr aus dem Weg, andere beteten sie fast an. Ich weiß auch nicht, weshalb sie so geworden ist. Ich kannte ihre Gabe damals nicht richtig, und unsere Wege haben sich auch getrennt. Bis ich sie hier in Berlin wiedergesehen habe.«
    »Und da haben Sie sich die Karten von ihr legen lassen, nicht wahr?« fragte ich.
    »Ja«, flüsterte er und ging wieder auf den Schreibtisch zu. »Die Karten, die verdammten Karten. Ich wollte mein Schicksal nicht akzeptieren. Ich habe es gehasst, immer den verdammten Gehängten zu sehen. Er ist ebenso schlimm wie der Tod oder der Teufel. Er bedeutet das Ende, und das schon in kurzer Zeit. Aber ich wollte leben, und ich will auch weiterhin leben.«
    Er stierte auf die Karten, die Zingara einfach liegengelassen hatte. In seinem Gesicht malten sich die Gefühle ab. Er war jemand, der hassen konnte. Er verzog seine Lippen. Dann schlug er mit einer Drehbewegung zu. Die Hand fegte dicht über den Tisch hinweg, und sie berührte dann auch die Karten, die wie von einem Windstoss getroffen von der Tischplatte flatterten. Seine Aktion begleitete er mit einem wilden Schrei. Er war froh, wenigstens auf diese Art und Weise Sieger zu sein.
    Wir hätten ihn nach diesen Geständnissen eigentlich verhaften müssen. Mit meinen Kompetenzen stand es in Deutschland nicht zum Besten.
    Auch Harry war kein normaler Polizist. Er arbeitete für den Geheimdienst, besser gesagt, für die Regierung, was immer sich dahinter auch verbergen mochte.
    Außerdem würde sich Koss nicht so leicht festnehmen lassen. Nicht grundlos hatte er seine beiden Leibwächter mitgebracht, die noch immer an der Tür standen und darauf zu warten schienen, dass sie endlich eingreifen und es uns heimzahlen konnten.
    Viktor Koss dachte nicht daran. Er war neben dem Tisch

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