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1139 - Das Herz der Jungfrau

1139 - Das Herz der Jungfrau

Titel: 1139 - Das Herz der Jungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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als wäre er von einem Felsbrocken getroffen worden. Er stolperte nach vorn, aus seinem Plan wurde nichts, und der Schmerz tobte durch seinen Rücken. Er hörte noch das Lachen vor sich, dann prallte er auf die Knie, schlitterte weiter und fiel schließlich auf den Bauch. Das Schwert hatte er verloren, es war ihm bei dem Aufprall aus der rechten Hand gerutscht.
    Er war wehrlos. Er hatte Schmerzen. Er war mit dem Gesicht durch den Staub gerutscht, der jetzt auf seinen Lippen klebte und auch zwischen den Zähnen knirschte.
    Der Schütze kam nun näher und legte wieder einen Pfeil auf.
    Auch hinter sich hörte er Schritte. Sie klangen nicht leichtfüßig, sondern schwer, und schon sehr bald stand der Mann neben ihm, der seinen Fuß hob und ihm in die Seite trat.
    McMurdock war ein harter Kämpfer, aber den Tritt verdaute er nicht so schnell. Ein Fluch, verbunden mit einem Stöhnen, drang aus seinem Mund. Abermals drang Staub in seinen Mund. Er zwang ihn zum Husten.
    Zum Glück trat der andere nicht mehr nach. Er verfluchte ihn nur mit zischenden Worten und versprach ihm einen Tod noch in dieser Nacht und vor Sonnenaufgang.
    Der zweite Mann stand jetzt vor ihm. Er war größer als sein Freund. Um Kopfeslänge überragte er ihn, und in seinem Gesicht wuchs ein wild aussehender Bart. In der Hand hielt er ein Messer mit langer Klinge, an der noch das Blut klebte. McMurdock wusste, dass seinem Pferd damit die Kehle durchgeschnitten worden war, aber er dachte auch an die alte Gabriela, und ihm wurde beinahe übel. Diese beiden Hundesöhne sahen nicht so aus, als hätten sie Gnade gekannt. Die Unmenschlichkeit stand ihnen ins Gesicht geschrieben.
    »Was wollt ihr von mir?« keuchte McMurdock und wollte aufstehen, aber der Größere drückte ihn mit einem schweren Tritt seines rechten Stiefels wieder zurück in den Staub.
    »Wir werden dich töten!«
    »Warum? Was habe ich euch getan?«
    »Du hast zu ihr gehört. Du bist ihr treu gewesen. Es gibt noch einige von deiner Sorte, die noch immer nicht begriffen haben, dass Johanna keine Heilige war, sondern eine verfluchte Ketzerin, die sich gegen die Obrigkeit stellte. Sie hat das Recht gebrochen, und alle, die an ihrer Seite standen, haben es ebenfalls. Dir bleibt der Scheiterhaufen erspart, aber nicht der Tod.«
    McMurdock hatte es irgendwie gewusst. Die Zeichen standen weiterhin auf Sturm. Man mochte die katholischen Schotten nicht, die sich auf Johanna Seite gestellt hatten. Man würde sie jagen, man würde sie töten, denn der Mythos dieser Frau sollte nicht mehr weitergetragen werden.
    Aber er glaubte trotzdem noch an sie. Zu groß war ihre Kraft gewesen. Sie hatte sich eingesetzt. Sie war die Frau gewesen, die Hoffnung gebracht und gezeigt hatte, dass auch ein übermächtig erscheinender Gegner zu besiegen war.
    »Nein, nein!« Er sprach trotz der starken Schmerzen. »Nein, ihr werdet es nicht schaffen. Die Wahrheit ist einfach zu stark. Sie kann nicht verhindert werden. Ich schwöre es euch. Sie wird euch einholen, und ihr werdet dafür bezahlen müssen.«
    »Wer hat dir das gesagt?«
    »Ich weiß es.«
    »Die Alte mit dem Zweiten Gesicht?«
    McMurdock wollte Gabriela aus dem Spiel lassen und verneinte.
    Er erntete nur ein böses Lachen. Ihm folgte eine Bemerkung, die ihn erschütterte.
    »Sie wird nichts mehr sagen können. Sie hat auch kein Zweites Gesicht mehr. Ich habe sie ausgelöscht«, erklärte der Kleine mit einer widerlichen Fistelstimme. »Mein Pfeil hat sie durchbohrt, und er wird auch dich zum Teufel schicken.«
    »Nein, nein!« erwiderte McMurdock hustend. »Ihr irrt euch. Weder Gabriela noch ich werden beim Teufel landen. Die Hölle ist für euch vorgesehen. Ihr werdet im heißesten Wasser kochen. Ihr werdet wie der reiche Nabob darum bitten, euch von Lazarus die Finger kühlen zu lassen. Mein Schicksal ist himmlisch, denn ich stehe auf der Seite der Gerechten. Eures aber wird höllisch sein, das kann ich euch versprechen.«
    Die beiden schauten sich an. Sie wollten grinsen, was sie nicht so ganz schafften. Die Worte hatten sie schon mitgenommen, den wie viele andere auch waren sie abergläubisch.
    »Mach es, Jerome.«
    Jerome war der mit den Pfeilen. Er legte einen neuen auf die Sehne und hob den Bogen an. Aber er hielt nicht nach unten auf den liegenden McMurdock, der sich krümmte und klein machte, als könnte er so dem Tod noch im letzten Moment entwischen.
    Der Bärtige war neben ihn getreten und bückte sich. Starke Hände griffen nach den Armen des

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