114 - Der Bucklige von Doolin Castle
angeekelt ab. Da krachte die Schrotflinte seines Vaters. Das Monster wurde von der Wucht der Geschosse in den Stall geschleudert. Firebird, das Lieblingspferd seines Vaters, wieherte ängstlich und trampelte mit den Hufen.
Das Monster raffte sich auf und zog sich weiter in den Stall zurück. Im Licht der Laterne war schattenhaft die Gestalt von Firebird zu sehen. Das Pferd stellte sich auf die Hinterhand und wieherte verzweifelt.
Das Monster stolperte, als es Olivers Sense ausweichen wollte und schrie verzweifelt.
Firebird schlug aus, traf das Monster und trampelte mit den Hufen auf ihm herum.
„Jetzt gebt ihm den Rest!" befahl Cliff.
Er wagte nicht, die Flinte nochmals abzufeuern.
Sean und Oliver stießen mit ihren Waffen zu, immer wieder, bis das Monster kein Lebenszeichen mehr von sich gab.
Diesmal löste sich die Leiche nicht in Luft auf.
Vom Haus her erklang ein langgezogener Schrei.
Cliffs Frau kam mit wehendem Kittel herausgerannt und rief: „In mir ist etwas gestorben!"
„George", sagte Cliff nur.
Der jüngste O'Toole lief seiner Mutter entgegen und nahm sie in die Arme.
Clifff sagte: „Geh ins Haus und. bete, Frau!" An seine beiden älteren Söhne gewandt, fuhr er fort: „Jetzt wißt ihr hoffentlich, daß euer Vater nicht an Säuferwahn leidet. Tut, was ich euch aufgetragen habe! Wir treffen uns vor dem Pub."
„Noch drei Stunden bis Mitternacht."
Dorian ging unruhig auf und ab und warf einen Blick ins andere Zimmer, wo Olivaro apathisch auf dem Bett lag. Sein Zustand hatte sich nicht verändert. Auf seinem Scheingesicht wechselten noch immer die verschiedenartigsten Physiognomien.
Dorian hatte noch die Gestalt des Buckligen. Er wagte es nicht, sein wahres Aussehen anzunehmen, obwohl er es nur zu gern getan hätte.
Dorian ging zu Coco, die am Fenster stand. Geräusche, die von der Straße heraufdrangen, hatten sie veranlaßt, durch den Vorhangspalt hinauszusehen. Dorian ergriff ihre Hand. Sie zuckte zusammen. Er ließ sie sofort los. Dorian konnte sie gut verstehen. Er konnte von ihr keine Zärtlichkeiten erwarten, obwohl sein abstoßendes Äußeres nur Maske war.
„Die Iren rotten sich auf der Straße zusammen", stellte Coco fest. „Es sind schon mehr als ein Dutzend, und es kommen immer neue hinzu."
„Glaubst du, das gilt uns?" fragte Dorian.
„Jetzt kommt der Pub-Besitzer auf die Straße", sagte Coco schulterzuckend. „Er scheint über die Störung wütend zu sein. Die Männer reden gestikulierend auf ihn ein."
Ein schriller Pfiff ertönte. Dorian blickte an Coco vorbei durchs Fenster. Die Männer wandten sich in die Richtung, aus der der Pfiff kam. Sie waren mit allen möglichen und unmöglichen Waffen ausgerüstet. Die Hälfte von ihnen hatte Gewehre.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite tauchte ein Schatten auf. Im Schein einer Straßenlampe erkannte Dorian die Gestalt eines Mannes mit fast bis zum Boden reichenden Armen, einem stupiden Gesicht und einem haarlosen, quadratisch wirkenden Kopf. Jemand rief etwas in einem irischen Slang. Dorian verstand den Sinn nicht. Die Männer setzten sich auf die Gestalt zu in Bewegung. Schüsse krachten.
Der Unheimliche begann zu laufen. Er schlug einen Haken, und es schien, als wollte er in eine Seitengasse flüchten. Doch dann wirbelte er herum und rannte geradewegs auf seine Gegner zu. Diese waren von diesem Manöver so überrascht, daß sie nicht mehr zum Schießen kamen. Der Unheimliche rannte sie einfach nieder und hielt auf das Pub zu.
„Jetzt wird es brenzlig", stellte Dorian fest und wandte sich vom Fenster ab. „Ich glaube, ich weiß, warum sich die Iren zusammenrotten. Sie machen Jagd auf die Psychos."
Coco nickte.
„Der Frankenstein-Typ muß ein Psycho sein", sagte sie und betrachtete Dorian besorgt. „Sie werden sich auch deiner erinnern. Wir müssen fliehen."
„Ich muß fliehen", berichtigte Dorian. „Du bleibst mit Olivaro hier. Du wirst schon eine Ausrede erfinden, wenn sie dich fragen, was du mit mir zu schaffen hattest."
An der Tür war ein Geräusch. Dann hämmerte jemand mit den Fäusten wie rasend dagegen. Dazu ertönte eine Stimme, die in einer fremden Sprache sprach. Dorian verstand einige der Worte. Es war die Sprache, in der er selbst manchmal redete, wenn er die Kräfte des YsSpiegels mobilisierte.
„Das muß der Frankenstein-Typ sein", stellte Coco fest. „Ist es Zufall, daß er ausgerechnet an unsere Tür kommt?"
„Laß mich nur machen!" sagte Dorian.
Während er mit der einen Hand
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