1142 - Sammelpunkt Vier-Sonnen-Reich
Demeter und ich wahrscheinlich trotzdem zurück, aber du ebenso wahrscheinlich nicht."
„Aha!" machte Jenis spöttisch. „Supermänner und Superfrauen sind unbesiegbar, wie?"
Roi seufzte.
„Unsere Erfahrung ist das Entscheidende."
„Wir sind durch viele Siebe gegangen, in denen Tausende hängen geblieben sind", warf Demeter ein. „Denk mal darüber nach, Janis!"
Roi lachte, klappte seinen Druckhelm zu und verließ das Schiff. Demeter folgte ihm.
Draußen wartete sie, bis Janis eine Strukturlücke im Paratronschirm geschaltet hatte, dann starteten sie und flogen davon.
„Warum hat sie gesagt, ich sei eine Superfrau?" fragte Demeter unterwegs.
Roi lachte abermals.
„Weil du eine bist, und behaupte nur nicht, das wüßtest du nicht."
Wenig später dachten sie nicht mehr daran. Ein neuer Tag war angebrochen, und mit ihm fegte ein Orkan übers Land und riß alles mit, was nicht niet- und nagelfest war. Roi und Demeter wurden aus dem Kurs gerissen. Gegen diese Naturgewalt waren ihre Flugaggregate machtlos. Ohne ihre Schutzschirme wären sie am Boden oder an einer Ruine zerschmettert worden.
Sie krochen in den halbverschütteten Keller eines teilweise zusammengestürzten kleineren Pyramidenbaues, um das Ende des Orkans abzuwarten, der heulend und kreischend durch die ehemalige Stadt tobte, die Mauern erschütterte und ein Gemisch aus Staub, Sand und Trümmerbrocken gleich einem Mahlstrom kreiseln ließ.
Roi fuhr herum, als er aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrzunehmen glaubte.
Gleichzeitig schaltete er seinen Helmscheinwerfer ein. Der Lichtkegel stach durch feinen zitternden Staub und bohrte sich in eine Maueröffnung, wahrscheinlich einen Durchbruch zum Keller des Nachbargebäudes.
„Nichts", murmelte Roi enttäuscht und erleichtert zugleich.
„Licht- und Schattenspiele?" erkundigte sich Demeter.
„Wahrscheinlich", brummte Roi Danton.
Er setzte sich und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand, die der Öffnung gegenüberlag. Unauffällig lockerte er den Sitz seines Kombiladers im Gürtelhalfter. Der Lichtkegel seines Helmscheinwerfers beleuchtete das brüchige Mauerwerk dicht über dem Durchbruch.
Als er Sekunden später ein schwaches Funkeln in der Öffnung erspähte, schnellte er hoch und zog gleichzeitig die Waffe, die auf Paralysieren geschaltet war. Da er nach dem Betreten des Kellers den Paratronschirm deaktiviert hatte, konnte er ungehindert durch das Loch kriechen, das gerade groß genug war, um einen menschlichen Körper, der einen SERUN trug, durchzulassen.
Sekunden später befand er sich auf der anderen Seite und bewegte schnell den Kopf, um den Nachbarkeller mit dem Helmscheinwerfer auszuleuchten. Er fluchte unterdrückt, als er etwas metallisch Blitzendes in einem Loch des Kellerbodens verschwinden sah, dann schob er die Waffe ins Halfter zurück.
„Was war es?" erkundigte sich Demeter über Helmfunk.
„Wahrscheinlich ein Roboter", antwortete Roi. „Sein Schlupfloch ist zu klein, als daß ich ihn weiterverfolgen könnte. Aber ich denke, daß er harmlos ist."
„Woraus schließt du das?" fragte Demeter zweifelnd und besorgt.
Doch Roi Danton lächelte nur und kehrte in den anderen Keller zurück.
Als der Orkan sich eine halbe Stunde später legte, gingen sie wieder nach draußen.
Dort hatte sich die Umgebung durch das Wüten des Orkans verändert. Wo vorher Staubdünen gelegen hatten, türmten sich Hügel aus Trümmerbrocken auf, und wo vorher ebener Boden gewesen war, ragten Staubdünen empor, deren Kämme sich bis zu zehn Metern über dem Boden befanden. Der Wind hatte sich zu einem sanften Säuseln abgeschwächt. Staubwolken hingen gleich Nebelschwaden über dem Boden.
Der Himmel war fast klar. Nur in der Hochatmosphäre schwebten noch Staubschleier und umkreisten den Planeten. Durch ihr mattes Grau war der Stern, den die Sooldocks Guduulfag nannten, als matte rötliche Scheibe zu sehen.
Danton schaltete seinen Telekom auf höhere Leistung und rief nach Janis Scerpion.
„Alles klar?" fragte er, als die Kommandantin sich meldete. „Keine besonderen Beobachtungen?"
„Nein", antwortete Janis. „Das heißt, es hat schon einen komischen Zwischenfall gegeben. Eine Flugsonde ist versehentlich gestartet worden. Ich konnte sie nicht unter Kontrolle bekommen, da sie nicht programmiert ist."
„Jede Sonde nimmt nach dem Start automatisch Funkkontakt zum Bordcomputer auf", belehrte Roi die Kommandantin.
„Ich weiß, aber diese nicht", gab Janis zurück. „Da hat uns
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