1142 - Sammelpunkt Vier-Sonnen-Reich
Saan. „Die Offensivbewaffnung der Galaktischen Flotte ist wesentlich stärker als die aller sooldockschen Flotten zusammengenommen."
„Das ist es eben, das mir Sorgen bereitet", sagte Rhodan. „Dolg könnte durch seine Fehleinschätzung zu Maßnahmen verleitet werden, die sich nicht mehr rückgängig machen lassen. Wir wissen nicht, wer die Galaktische Flotte zur Zeit befehligt. Wenn die BASIS ebenfalls da ist, ist es Roi. In diesem Fall kann eine Eskalation vermieden werden.
Aber wenn die BASIS aus irgendeinem Grund nicht gekommen ist oder ein Draufgänger das Kommando übernimmt, sehe ich schwarz. Dann wäre das Vier-Sonnen-Reich dem Untergang geweiht."
„Genau das mußt du Prinar Dolg klarmachen, Perry!" sagte Gesil. „Und das ist es auch, was der Sooldock wollte, der uns die Nachrichtensendung mithören ließ."
Rhodan nickte, dann stand er auf und ging unruhig in der relativ geräumigen Zelle hin und her. Nach einer Weile hatte er einen Entschluß gefaßt. Er blieb stehen und sah seine Gefährten an.
„Es wäre zwecklos, mich mit der Bitte um eine Unterredung an Dolg zu wenden", erklärte er. „Beim gegenwärtigen Stand der Entwicklung glaubt er fest an einen Sieg der sooldockschen Flotten. Da das ein persönlicher Triumph für ihn wäre, der seine Stellung festigt, wird er nicht bereit sein, darauf zu verzichten.
Alles, was ich erreichte, wäre, ihn darüber zu informieren, daß wir die Entwicklung und seinen Plan kennen. Damit würde ich uns eines wichtigen Vorteils berauben. Dolg würde zweifellos befürchten, daß wir zu flüchten versuchen, um in die Entwicklung eingreifen zu können. Da es auf Vrugg eine Widerstandsbewegung gibt, die ihre Augen und Ohren wahrscheinlich auch in diesem Gefängnis hat, könnten wir untertauchen und fänden eine Möglichkeit, Funkverbindung mit der Galaktischen Flotte aufzunehmen.
Dolg kennt meine Einstellung zu Krieg und Frieden. Er weiß, daß ich lieber den Rückzug der Galaktischen Flotte anordnen würde, anstatt eine Raumschlacht zu riskieren. Also würde er nach unserer Unterredung alles tun, um eine Flucht zu verhindern.
Nein, wir müssen unsere Kenntnis über die Entwicklung für uns behalten und so bald wie möglich fliehen. Das ist natürlich gefährlich. Einige von uns könnten dabei umkommen. Deshalb rate ich euch, die Sache gründlich zu überdenken. Wer lieber hier bleiben will, wird von mir nicht weniger geachtet werden als die, die mitkommen wollen.
Ich respektiere jede Entscheidung."
Er setzte sich wieder.
„Ich komme auf jeden Fall mit", erklärte Gesil.
Perry sah seine Frau zärtlich an.
„Das weiß ich."
Er hatte keinen Augenblick daran gezweifelt, wie Gesil sich entscheiden würde.
„Ich bin ebenfalls dabei", sagte Sarvel Markadir.
„Ich auch", flüsterte Cirgizen Saan.
„Soll ich etwa allein hier bleiben", meinte Soul Gronnich spöttisch. „Damit Prinar Dolg seine Wut an mir ausläßt? Natürlich bin ich mit von der Partie."
„Laßt uns einen Plan machen!" sagte Gesil.
*
Cirgizen Saan vermochte nur mühsam an sich zu halten, als an ihren Gefährten die ersten Vergiftungserscheinungen auftraten.
„Es ist wunderschön, dich doppelt zu sehen, Cirg", sagte Soul Gronnich mit heiserer Stimme. Aus seinen Mundwinkel flossen dünne Speichelfäden.
„Hilf mir in meinen Sessel!" bat Sarvel Markadir mit ebenfalls heiserer Stimme. „Das Ding dreht sich so schnell um mich, daß ich den Einstieg immer wieder verpasse." Der Linguistiker hielt sich mit beiden Händen krampfhaft an der Rückenlehne des Schwingsessels fest.
Die Exopsychologin preßte eine Hand vor den Mund.
Hoffentlich entglitt den Cybermeds der SERUNS nicht die Kontrolle über die von ihnen auf ausdrücklichen Befehl ihrer Träger ausgelösten Krankheitssymptome, die denen einer Botulinus-Toxin-Vergiftung entsprachen.
„Hab keine Angst!" sagte Perry Rhodan. Er sprach ebenfalls heiser, was zu den ersten Symptomen der Botulinus-Toxin-Vergiftung gehörte, wie auch Schwindel, Doppelsehen und Speichelfluß. Der Unsterbliche hing gleich einem Häufchen Unglück in seinem Schwingsessel.
Natürlich hatten die Cybermeds keine Infektion mit Botulinus-Bazillen ausgelöst. Dazu wäre sie gar nicht in der Lage gewesen. Sie hatten den vier Raumfahrern lediglich eine Mixtur aus verschiedenen, für sich allein jeweils relativ ungefährlichen Drogen injiziert, die zusammen die Wirkung des Nervengifts hervorriefen, das das Botulinus-Toxin nun einmal war. Die Wirkung des
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