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1144 - Operation Hornissenschwarm

Titel: 1144 - Operation Hornissenschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bestanden, den Anzug mitzunehmen.
    „Das geht nicht gut", sagte Schamar niedergeschlagen, als sich die Tür hinter den hartgesottenen Blinden geschlossen hatte. „Sie werden uns an die Silbernen verraten."
    „Wart's ab", empfahl der Teleporter ihm. „Ich bin noch nicht davon überzeugt. Du solltest mir jetzt allerdings endlich ein wenig mehr von den Bünden erzählen. Du weißt eine ganze Menge über sie. Warum verschweigst du es vor mir?"
    Schamar schüttelte den Kopf.
    „Sie werden zu dem Schluß kommen, daß es besser für sie ist, uns auszuliefern. Und ich muß ihnen recht geben. Sie haben wirklich keinen Grund, irgendein Risiko für uns einzugehen."
    Ras Tschubai ließ sich auf den Boden sinken und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Der Raum war schmutzig. In den Ecken lag Abfall herum. Doch hatten die hartgesottenen Blinden sie nicht in irgendeinen Abstellraum gesteckt. Auch die anderen Räume waren nicht sauber gewesen.
    Vielleicht liegt es daran, daß sie blind sind, dachte der Terraner. Sie wissen gar nicht, wie es hier aussieht.
    „Als du den ersten Blinden gesehen hast, warst du schockiert", bemerkte er ruhig. „Und aus deinen Bemerkungen Schoc gegenüber ging klar hervor, daß du ziemlich viel über die Blinden weißt. Du hast ihm Feigheit vorgeworfen. Schon vergessen?"
    Schamar streckte sich auf dem Boden aus und stützte den Kopf mit den Händen ab.
    „Bei uns in den Wohn- und Arbeitsbereichen behauptet man schon seit langer Zeit, daß es diese hartgesottenen Blinden gibt. Wir reden von ihnen, als ob sie geisterhafte Wesen seien, die sogar im Weltraum ohne Schutzanzug leben können."
    Er blickte Ras Tschubai an.
    „Ich war entsetzt, weil ich selbst niemals an die Existenz der hartgesottenen Blinden geglaubt habe. Wir sagen unseren Kindern, daß wir sie zu den Blinden schicken werden, wenn sie nicht gehorchen. Und wenn wir uns über jemanden geärgert haben, dann wünschen wir ihn zu den hartgesottenen Blinden. Jetzt weiß ich, daß es diese wirklich gibt. Und ich habe noch mehr erfahren."
    Ras Tschubai hörte zu und schwieg. Er wartete geduldig, bis der Pellack weitersprach.
    „Ich weiß jetzt, wie die Silbernen alle bestrafen, die ihnen nicht gehorchen, oder die in irgendeiner Weise versagen. Sie schicken sie zu den hartgesottenen Blinden, wo sie nach einiger Zeit selbst zu Blinden werden."
    „Bist du sicher?"
    „Ganz sicher. Als ich den ersten hartgesottenen Blinden sah, war ich derart überrascht, daß ich umfiel. Ich begriff, daß sie tatsächlich existieren. Sie sind keine Erfindung, mit der man Kinder erschrecken und seine Feinde verfluchen kann. Aber zugleich habe ich in diesem Blinden einen Mann wiedererkannt, der in meiner Nachbarschaft gelebt hat."
    „Ist das wirklich wahr?"
    „Es ist die Wahrheit."
    „Was hat dieser Mann sich zuschulden kommen lassen?"
    „Er hat sich über das Essen beschwert und Stimmen von anderen Unzufriedenen gesammelt. Damit wollte er seiner Forderung nach besserem Essen mehr Gewicht verleihen. Aber die Silbernen haben ihn gar nicht empfangen. Bevor er seine Forderung vortragen konnte, verschwand er plötzlich. Mitten in der Nacht war er weg, und einige Tage später teilte uns ein Armadamonteur mit, daß er tödlich verunglückt sei. Es war eine Lüge."
    „Die Silbernen haben ihn in die Goon-Hölle geschickt."
    „Entweder haben sie ihm die Augen entfernt, oder die Goon-Hölle hat ihn verstümmelt."
    „Es werden die Säuren, giftigen Dämpfe und die Hitze der Goon-Hölle gewesen sein, die ihn und diese anderen Leute blind gemacht haben."
    „Es ist nicht richtig, jemanden derart zu bestrafen", sagte Schamar erregt.
    „Armadamonteure könnten die Arbeiten erledigen, die in der Goon-Hölle anfallen. Die Götter der Finsternis mögen jene strafen, die für das Schicksal der Hartgesottenen verantwortlich sind."
    „Dann haben die hartgesottenen Blinden also allen Grund, die Silbernen zu hassen", stellte Ras Tschubai fest. „Wegen kleiner Vergehen sind sie unmenschlich bestraft worden, und sie können vermutlich nicht darauf hoffen, irgendwann einmal in eure Welt zurückzukehren."
    „Eine Rückkehr gibt es nicht", antwortete Schamar. „Das können sich die Silbernen nicht leisten. Alle Pellacks würden gegen sie kämpfen, wenn sie die hartgesottenen Blinden sehen könnten. Die meisten würden lieber sterben, als in der Goon-Hölle leben zu müssen."
    Ras Tschubai lächelte zuversichtlich.
    „Wenn das so ist, haben wir eine Chance", sagte er.

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