1145 - Der unsichtbare Bote
halb, als seine Kollegin den Raum verließ, dann sank er fassungslos in seinen Sessel zurück. Doch er blieb nicht länger als drei Sekunden sitzen, dann schoß er hoch und rannte hinter Nejai her ...
*
Der große Bildschirm der Zentrale der BASIS zeigte das computergesteuerte Abbild des Planeten BASIS-ONE - genauer gesagt, den Teil der Oberfläche des Planeten, über dem die BASIS in mehr als 50.000 Kilometern Höhe ihren Synchron-Orbit bezogen hatte.
Andere Bildschirme zeigten in der Nähe stehende Einheiten der Galaktischen Flotte, die SOL und eine Anzahl der elfenbeinfarbenen Raumschiffe der Kranen.
Fragan Tyn registrierte das jedoch nur nebenbei.
Mit einer gewissen Erleichterung stellte er fest, daß Nejai Koone nicht die Geschmacklosigkeit besessen hatte, sich Jercygehl An direkt an den Hals zu werfen. Sie stand in der Nähe des Nexialisten Les Zeron, rund fünfzehn Meter von einer Gruppe entfernt, die sich aus Perry Rhodan, Waylon Javier und An zusammensetzte.
„Ich schlage vor, daß du mit einem Teleporter ins Führungsschiff des Flottenverbands gehst, Perry", sagte der Cygride gerade.
„Gucky und Ras liegen noch im Tiefschlaf", wandte Herth ten Var ein, der sich zu der Gruppe gesellt hatte. „Es wäre unverantwortlich, sie zu wecken. Sie waren physisch und psychisch ausgebrannt, als sie von HORTEVON zurückgebracht wurden. Außerdem verstehe ich nicht, warum Cüng nicht durch einen Funkbefehl zurückgehalten werden kann. Er ist doch ein vernünftiger Mann."
„Er war es", erwiderte Rhodan.
„Soeben ist der Einundzwanzigste Verband in den Hyperraum gegangen", meldete Deneide.
„Konnte die Vektorierung des Metagrav-Vortex ermittelt werden, Hamiller?" fragte Rhodan.
„Ziemlich genau sogar, Sir", antwortete die Hamiller-Tube in gestelztem Tonfall. „Der Verband wird eine Strecke von dreiundzwanzig Lichtjahren zurücklegen und voraussichtlich in einem Raumsektor auftauchen, der am Randgebiet eines kleinen diffusen Nebels liegt."
„Callamon meldet sich", unterbrach Deneide ihn. „Er scheint aufgebracht zu sein."
Rhodan machte eine Handbewegung, aus der Deneide entnehmen mußte, daß sie das Gespräch auf den Anschluß des Kommandanten umlegen sollte. Im nächsten Augenblick wurde das Abbild von Callamons Oberkörper mit dem kahlen Schädel und dem energischen Gesicht auf dem entsprechenden Bildschirm sichtbar. Seine Augen funkelten zornig und er trug nur einen Schlafanzug.
„Bitte, sprechen Sie, Admiral!" sagte Rhodan.
„Danke!" schnarrte Clifton Callamon. „Sir, ich sehe mich gezwungen, eine Meldung zu machen. Normalerweise würde ich Disziplinlosigkeiten selbst unterbinden, aber im vorliegenden Fall war mir das unmöglich, da der Akt sich ereignete, während ich dienstfrei war."
Perry Rhodan wurde sichtlich ungeduldig, doch er beherrschte sich und nickte nur.
Callamon holte tief Luft.
„Die Besatzung der SEDAR hat das Schiff verlassen, Sir!" stieß er mit unverhohlener Entrüstung hervor. „Ausnahmslos und ohne den vorgeschriebenen Eintrag ins Computerlog vorzunehmen."
„Das ist unglaublich!" entfuhr es Atlan, der die Zentrale fast unbemerkt betreten hatte.
Callamon hatte es gehört.
„Sie sagen es!" erklärte er. „Die Besatzung eines Schiffes läßt Dienst Dienst sein und geht von Bord! Noch dazu, ohne eine Nachricht zu hinterlassen, warum sie das getan hat und wohin sie gegangen ist!"
„Irrationales Verhalten", stellte Les Zeron fest. „Genau wie bei Jeffer Cüng."
Und wie bei Nejai! dachte Tyn.
„Du meinst, beide Verhaltensweisen hätten eine gemeinsame Ursache?" wandte Rhodan sich an den Nexialisten.
Zeron nickte bedächtig.
„Das nehme ich an."
„Seth-Apophis?" überlegte Atlan laut.
„Ich verstehe nicht", warf Callamon ein. „Was ist mit Jeffer Cüng?"
Waylon Javier erklärte es ihm und dem Arkoniden, der über das eigenmächtige Manöver des Einundzwanzigsten Flottenverbands ebenfalls noch nicht informiert war.
„Was hältst du davon, Atlan?" fragte Rhodan.
Der Arkonide kräuselte die Lippen.
„Die Ereignisse tragen nicht die ,Handschrift’ der negativen Superintelligenz", meinte er.
„Aber wir sollten dennoch etwas unternehmen, bevor das irrationale Verhalten noch weitere Blüten treibt."
Rhodan nickte Deneide zu.
„Synchronschaltung für die gesamte Galaktische Flotte! Atlan, ich schlage vor, du informierst die Kranen!"
Während der Arkonide sich zu einem anderen Hyperkomanschluß begab, angelte Rhodan den schimmernden Energiering
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