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1145 - Der unsichtbare Bote

Titel: 1145 - Der unsichtbare Bote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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es beherrschte, konnte darüber entscheiden, welches Volk zur Endlosen Armada gehörte und welches nicht.
     
    *
     
    Als sie vier Stunden lang durch das Labyrinth geirrt waren, ohne einen Ausgang zu finden, sagte Jercygehl An: „Ich denke, die Zeit ist reif dafür, einen Entschluß zu fassen."
    Sie blieben stehen.
    „Du willst nachgeben?" meinte Weidenburn.
    „Der Bewahrer der Flamme sagte, dieser Ort sei endlich, aber auch unendlich", erklärte der Cygride. „Ich habe inzwischen begriffen, was er damit meinte. Er verfügt anscheinend über die Möglichkeit, uns im Kreis herumirren zu lassen. Ob das durch optischakustische oder psionische Beeinflussung geschieht, spielt keine große Rolle. Entscheidend ist, daß wir nicht dagegen ankommen."
    „Ich werde noch wahnsinnig, wenn wir weiter hier herumirren", sagte Nejai Koone und deutete nach links. „Jetzt sind es gleich drei Gestalten."
    Fragan Tyn blickte in die betreffende Richtung und entdeckte drei schattenhafte Gebilde, die eine Art Tanz aufzuführen schienen: einen wahren Riesen mit vier Beinen und sechs Armen und zwei bucklige Zwerge mit schlangenähnlichen Knäueln statt Köpfen.
    An zog mit blitzschneller Bewegung die schwere Strahlwaffe aus dem Halfter an seinem Brustgurt und feuerte auf den Riesen. Der Energiestrahl ließ mehrere „Stalagmiten" und „Stalaktiten" aufglühen und vergehen und brannte eine glühende Spur in den Boden, deren Ränder kochten und brodelten.
    Die drei Gestalten verschwanden im selben Augenblick.
    „Es waren nur Schatten", stellte An fest.
    Das unheimliche Pochen schwoll an und kam plötzlich von allen Seiten. Gleichzeitig bogen und krümmten sich Boden und Decke mit gräßlichem Ächzen und Stöhnen.
    Mehrere der herabhängenden Gebilde fielen auf den Boden. Etwas wie brauner Belag blätterte von ihnen ab. Darunter kam eine übelriechende schleimige Masse zum Vorschein, die sich zuckend bewegte und dann ölig schillernd zerfloß.
    „Ich hätte wohl nicht schießen sollen", bemerkte An selbstkritisch, während er die Waffe ins Halfter zurückschob.
    „Es hat reagiert, also lebt es doch noch", flüsterte Weidenburn.
    Fragan Tyn und Nejai Koone drängten sich furchtsam zusammen, als weitere Gebilde herabfielen. Sekundenlang sah es so aus, als würde das Labyrinth sich in einen Trümmerhaufen verwandeln, der die vier Personen unter sich begrub. Doch dann ließen die Bewegungen von Boden und Decke nach. Auch das Pochen hörte auf.
    „Du solltest Fellmer anrufen und ihm erklären, daß er mit seinen Leuten und meinen Cygriden herüberkommen soll", sagte Jercygehl An.
    Weidenburn nickte und schaltete seinen Minikom ein.
    Als er Fellmer Lloyd die Forderung des Bewahrers übermittelt hatte, meinte der Telepath: „Wir werden kommen, weil uns offenbar nichts anderes übrigbleibt. Euch bitte ich um erhöhte Wachsamkeit. Ich habe eine Computerauswertung dessen durchführen lassen, was Fragan und Nejai bisher im Siegelschiff überlegten. Danach besteht die Möglichkeit, daß ihnen mit ihrem alptraumhaften Fiktiverlebnis eine Warnung übermittelt werden sollte."
    „Vom Bewahrer der Flamme?" erkundigte sich Weidenburn.
    „Der Computer hat das verneint", antwortete Lloyd. „Die Stimme, die zu euch sprach, hätte ja die Warnung direkt aussprechen können. Der Computer meinte sogar, der Sprecher sei nicht identisch mit dem Bewahrer der Flamme."
    „Aber ...", fing Weidenburn an.
    „Darüber reden wir später", unterbrach Lloyd ihn. „Nicht über Hyperfunk!"
    „Ich verstehe", sagte Weidenburn und unterbrach die Verbindung.
    „Die Lichteffekte haben sich verändert", erklärte An und deutete nach rechts. „Dort ist ein stetiges Leuchten entstanden. Ich denke, wir sollten in diese Richtung gehen."
    Niemand wandte etwas dagegen ein. Es mußte logisch erscheinen, daß ihnen jemand mit dem stetigen Leuchten ein Zeichen gab, und so folgten Weidenburn, Tyn und Nejai dem Cygriden, als er sich in diese Richtung in Bewegung setzte.
    Fragan Tyn griff seine Gedanken über die Armadaschmiede wieder auf. Im Gegensatz zu dem Computer, den Lloyd befragt hatte, kam er zu dem Schluß, daß die Warnung doch vom Bewahrer der Flamme gekommen war. In dem Fall konnte es aber nur eine Warnung vor dem unsichtbaren Sprecher und seinen Plänen gewesen sein. Er fragte sich diesmal allen Ernstes, ob nicht doch Armadaschmiede in das Siegelschiff eingedrungen waren und sie in eine Falle zu locken versuchten.
    Aber obwohl ihm das immer wahrscheinlicher erschien,

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