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1146 - Angriff der Barbaren

Titel: 1146 - Angriff der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Rumpf seines haarlosen, hellgelben Körpers war von einem kurzen Panzer aus blauem Metall geschützt, Unterschenkel und Füße steckten in Stiefeln. Kopf, Hals, Arme, Steiß und Oberschenkel jedoch lagen frei und ließen ausgeprägte Muskelstränge erkennen. Sie vermittelten eine Ahnung davon, welche physische Macht und Stärke dieses Wesen freizusetzen vermochte.
    „Ich gehe hinunter und versuche, mit ihm zu verhandeln", sagte Brether.
    Da rührte sich der Torkrote. Er änderte seine von dem Steiß gestützte Haltung und reckte sich; zwei Meter oder mehr mochte er messen. Er ließ die Arme sinken, hob den Kopf und öffnete leicht den Mund. Es war eine Gestik, die verblüffend menschlich anmutete.
    Er ist stolz! durchfuhr es den Betschiden. Stolz, stark und von sich eingenommen!
    Was, fragte er sich, ging jetzt in diesem Wesen vor? Was dachte der Barbar, der eben noch verwegene Angriffe geflogen war und sich plötzlich in Gefangenschaft fand? Was fühlte er?
    Und wie würde er reagieren?
     
    *
     
    Die Geschehnisse und die Lage, in der er sich befand, mußte er sich selbst zuschreiben.
    Kraft und Männlichkeit hatte er demonstrieren wollen und sich dabei fast selbst verleugnet. Er war alleine gegen die Fremden angetreten - nicht nur, weil er seine Leute keiner unnötigen Gefahr aussetzen und ein Massaker verhindern wollte, sondern auch des persönlichen Ruhmes willen. Bereits nach dem ersten Anflug hätte er den Mißerfolg akzeptieren und umkehren müssen, hätte einsehen müssen, daß dem Schutzschirm auf diese Weise nicht beizukommen war.
    Aber ein unbeugsamer Wille, gepaart mit Zorn und Besessenheit, trieb ihn weiter. Er probierte es von neuem; wie von Blindheit geschlagen, flog er die nächsten Angriffe, wieder und wieder. Um jeden Preis wollte er es schaffen.
    Jetzt zahlte er den Preis dafür.
    Die Fremden hatten den Raumjäger zerschossen und das Wrack mit der abgeschotteten Pilotenkanzel in ihr Schiff bugsiert. Und ihn, Losridder-Orn, betrachteten sie offensichtlich als ihren Gefangenen.
    Losridder-Orn wäre jedoch nicht Anführer einer Barbarenwelle und einer der mutigsten Torkroten überhaupt gewesen, wenn er ein solches Schicksal geduldet hätte. Er fing sich schnell, gewann seine Selbstsicherheit zurück. Bereits als er den Raumjäger verließ, begann er Pläne zu schmieden. Es fiel ihm auf, daß die Schwerkraft an Bord des fremden Schiffes bestenfalls die Hälfte von dem betrug, was er gewöhnt war. Bei der Kraft und der körperlichen Geschicklichkeit, die er sein eigen nannte, bedeutete schon dieser Umstand allein einen unschätzbaren Vorteil.
    Fünf Leute hatten die Fremden aufgeboten, um ihn in Schach zu halten. Bis auf den fehlenden Steiß und den eher rundlichen Kopf ähnelte ihre Anatomie auf verblüffende Weise seiner eigenen - aber sie wirkten schmal, zerbrechlich und schwach. Hätten sie ihn nicht mit vorgehaltenen Waffen bedroht, wäre er spielend mit ihnen fertig geworden. So jedoch schien es ihm klüger, zunächst eine abwartende Haltung anzunehmen.
    Eine Weile rührte er sich nicht. Nur die Augen bewegten sich in dem kantigen Gesicht, als er seine Umgebung musterte und gleichzeitig fieberhaft darüber nachdachte, wie er die Lage zu seinen Gunsten beeinflussen konnte. Abermals fiel sein Blick auf die fünf schwächlichen Wächter...
    ... und diesmal bemerkte er es!
    Bei Arktrotar-Ehm! dachte er schockiert. Die Fremden besaßen keine Armadaflammen!
    Sein nächster Gedanke war: Pseudoarmadisten!
    Aber die Außenseiter, von denen er allenthalben gehört hatte, führten in der Regel ein Einzelgängerdasein. Sie traten nicht in Gruppen auf, schon gar nicht besaßen sie Raumschiffe, auf denen sie sich sammelten.
    Nein!
    Schlagartig wurde ihm klar, mit wem er es zu tun hatte.
    Diese Wesen gehörten zu den Schändern von TRIICLE-9!
    Die Erkenntnis schürte Losridder-Orns Zorn weiter, beseelte ihn mächtiger denn je mit dem Willen, trotz seiner Gefangenschaft zu kämpfen. Nur äußerst mühsam gelang es ihm, diese inneren Regungen zu kontrollieren und nach außen hin ruhig zu bleiben. Lediglich seine Augenlider zuckten verräterisch.
    Als er sich endlich regte, war er gespannt wie selten zuvor in seinem Leben. Er würde ein Schiff den Non-Armadisten in Besitz nehmen und der Ruhm, den er ohnehin schon genoß, würde sich durch die Aktion noch vervielfachen!
    Langsam ließ er die Arme sinken und hob stolz den Kopf. Die Bewacher behielt er dabei ständig im Blick. Sie hatten keine Angst von ihm, oh

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