1146 - Zombie 2000
Auch ihm war nicht zum Lächeln zumute. Er nickte uns zu. »Sie wissen, was Sie zu tun haben?«
»Ja, Sir«, erwiderte ich und stand auf. »Wir kümmern uns um die vier übrig gebliebenen Mitglieder des Zirkels…«
***
Eine schmale Männerhand griff nach dem Hörer und hob ihn ab. Er wurde an Ohr geführt, und die Stimme des Angerufenen sagte sehr leise: »Ja bitte?«
»Ich bin es, Justin.«
Justin Page, der Anwalt, lächelte. »Du, Ron? Ich kann es kaum glauben. Wolltest du nicht in deiner Firma das Jubiläum feiern und…«
»Vergiss es!«, fiel Fenton seinem Freund ins Wort. »Vergiss das einfach alles. Ich musste umdisponieren, und ich bin sicher, dass ich nicht allein daran beteiligt bin. Auch du wirst dich entscheiden müssen.«
Justin Pages Gesicht blieb unbeweglich. Er hatte sich immer gut in der Gewalt. »Was ist passiert?«, fragte er leise.
»Du hast noch nichts gehört?«
»Nein. Wovon? Weshalb?«
»Es geht um uns.«
»Gut. Das habe ich verstanden. Und weiter?«
»Verdammt, wir sind entdeckt worden. Das ist einfach zu früh, Justin, viel zu früh.«
»Ach.« Page legte eine Sprechpause ein. Versonnen schaute er auf seinen Schreibtisch. »Wie konnte das passieren? Haben wir einen Fehler begangen? Ich glaube nicht. Wir sind zu gut…«
Fenton hustete in den Hörer. »Nein, nicht direkt Fehler. Vielleicht habe ich es getan, aber ich will dir zunächst von Stuart Gray berichten. Ihn hat es erwischt. Er ist tot.«
Justin Page konnte nicht anders. Er musste lachen. Das wiederum ärgerte Fenton, der ihn mit einem wütenden Fluch unterbrach und dann sagte: »Verdammt noch mal, hör endlich damit auf! Stuart gibt es nicht mehr. Man hat ihn getötet.«
»Das musst du mir genauer erzählen.«
»Eben. Hör zu.«
Page lehnte sich zurück. Er konnte es noch immer nicht glauben. In den folgenden Sekunden verlor er seine entspannte Haltung, denn was ihm Fenton berichtete, hätte er sich kaum vorstellen können.
Er und seine Freunde waren etwas Besonderes. Sie gehörten zu den neuen Personen, sie waren perfekt, sie zeigten sich integriert, sie fühlten sich als neue Rasse und glaubten, unbesiegbar zu sein.
»So, Justin, jetzt weißt du Bescheid.«
Er schwieg zunächst. »Sicher, ich habe alles erfahren, und es war gut, dass du angerufen hast.«
»Mehr sagst du nicht?«
»Im Moment nicht, Ronald. Was willst du hören? Hast du einen Plan ausgeheckt?«
»Wir müssen Konsequenzen ziehen.«
»Stimmt. Und dann?«
»Sofort!«, flüsterte Fenton. »Einige Tage Ruhe sind wichtig. Wir müssen genau nachdenken, wie wir uns verhalten sollen. Das geht nicht hier in London. Wir müssen wieder an den Ort.«
»Tja, hm…« Page überlegte.
Das gefiel dem Anrufer nicht. »Jetzt sage nur nicht, dass du keine Zeit hast, Justin.«
»Moment, das habe ich nicht gesagt. Mir kommt es nur ungelegen.«
»Denkst du, mir kommt es gelegen?«
»Verstehe.« Page räusperte sich. »Hast du den anderen beiden schon Bescheid gesagt?«
»Ja, du warst der letzte. Ken und Gordon sind einverstanden. Ich nehme an, dass sie in diesen Augenblicken bereits unterwegs sind.«
»Und wer könnte uns auf der Spur sein?«, fragte Justin, der seine Ruhe bewahrt hatte.
»Bullen.«
Page musste leise lachen. »Sollten wir uns vor denen fürchten müssen, mein Lieber?«
»Im Prinzip nicht. Es sind besondere Typen. Ich habe einen erlebt. Es ist ein Chinese. Du weißt, der Chinese.«
»Dieser Suko?«
»Genau.«
»Dann ist Sinclair auch nicht weit.«
»Eben. Jetzt darfst du noch raten, wer unseren Freund Stuart erschossen hat.«
Justin Page schwieg. Er schloss die Augen. Er spürte Hass in sich hochsteigen, aber er blieb gelassen. »Sollten wir uns nicht auf ihn konzentrieren, Ronald?«
»Nein. Die Quelle ist für uns wichtiger. Wir brauchen Kraft. Es ist etwas eingetreten, mit dem wir nicht gerechnet haben. Wir müssen uns zurückziehen. Wir dürfen auf keinen Fall hier in London bleiben. Man wird unsere Spuren finden. In einigen Tagen sieht alles anders aus. Da sind wir wieder in der Stadt. Gestärkt. Dann erst können wir uns wieder um die Zukunft kümmern.«
Justin war mit allem einverstanden. Er nickte, obwohl Ronald es nicht sehen konnte. Er wickelte die Telefonschnur um einen Zeigefinger und fragte: »Darf ich noch wissen, wie es passiert ist? Wie konnte Stuart überhaupt erwischt werden?«
»Es war ein Überfall auf ihn. Alles weitere erzähle ich dir später, wenn wir wieder zusammen sind.«
»Und was hattest du mit den
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