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1149 - Begraben, aber nicht vergessen

1149 - Begraben, aber nicht vergessen

Titel: 1149 - Begraben, aber nicht vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ganz. Das würde erst der Fall sein, wenn er sich richtig um die beiden Leichen gekümmert hatte.
    Die Wärme im Raum hatte die Kleidung und auch die Haut noch nicht richtig trocknen können. Das sah er nicht als tragisch an. Das Feuer im Kamin war schließlich heiß genug.
    Die Toten lagen so da, wie er sie hinterlassen hatte. Trotzdem traute Karel dem Frieden nicht. Beide Leichen bedachte er mit einem kalten Lächeln und zugleich auch bösen Blicken, bevor er sich wegdrehte und auf ein Regal zuging, auf dem nicht nur Tassen, Töpfe, Pfannen und gestapelte Teller standen, sondern auch eine Kiste, die die Form einer Truhe hatte.
    Nur für sie interessierte sich der Mann. Alles andere war für ihn Gerümpel. Er musste sich etwas recken, um die kleine Truhe vom Regal zu heben. Mit beiden Händen hielt er sie sorgfältig fest, drehte sich und stellte sie dann auf den Holztisch, dessen Platte blank gescheuert war.
    Der Kasten hatte einen Deckel und ein kleines Schloss, zu dem ein ebenfalls kleiner Schlüssel passte, den Karel immer tief in seiner rechten Hosentasche vergraben bei sich trug. Er wühlte ihn hervor, schaute genau nach und führte ihn dann behutsam in das kleine Schloss ein. Zweimal musste er ihn drehen, dann konnte er den Deckel anheben. Er warf einen ersten Blick in den Kasten hinein.
    Ja, der Inhalt stimmte. Alles war noch so vorhanden, wie er es sich gedacht hatte.
    Das wunderbare Kreuz lag auf einem dunklen Samtkissen. Es war vor vielen Jahren in einem Kloster angefertigt worden. Man hatte kostbares Silber dazu genommen, das im Laufe der Jahre allerdings eine gewisse Patina bekommen hatte. Es glänzte längst nicht mehr.
    Es war das orthodoxe, das russische Kreuz und sah anders aus als das Kreuz, das die Menschen weiter westlich trugen. Natürlich bestand es aus einem Längsbalken, aber auch aus drei Querbalken.
    Der obere war kleiner als der mittlere, der untere Balken zeigte eine schräge Form und wirkte deshalb am längsten.
    Wie immer, wenn Karel das Kreuz betrachtete, spürte er in seinem Innern eine gewisse Aufregung.
    Dass es sich in seinem Besitz befand, machte ihn einfach reich. Er dachte dabei nicht an Geld, eben nur daran, wie wunderbar dieser Gegenstand war. Seine Augen leuchteten, die Strapazen der letzten Stunde waren vergessen. Jetzt sah er nur noch das Kreuz, über das er mit seinen Fingerspitzen strich, als wollte er es liebkosen.
    Es hob sich trotz seiner Patina deutlich vom dunklen Samt ab. Auch jetzt, als Kuzow es behutsam anhob, blieb der Glanz in seinen Augen. Er spürte die Schwere des edlen Metalls. Es besaß einfach zu viel Gewicht, um es sich um den Hals zu hängen. Dieses Kreuz war einmalig auf der Welt. Ein Unikat. Trotz der Schlichtheit einfach wunderbar.
    Karel Kuzow presste es an sich. Er drückte es gegen die Brust und schloss dabei die Augen, um es zu genießen.
    Um seine Lippen spielte ein Lächeln. In diesen Augenblicken fühlte er sich stark und von der Kraft des Kreuzes durchdrungen. Sicher, es gab schönere von der Herstellung her, aber dieses war einmalig. Man konnte es nur lieben, und das tat Kuzow.
    Das Kreuz gab ihm seine Kraft und auch den Mut zurück. Er hatte das Gefühl, von einer gewissen Wärme durchströmt zu werden. Die Sorgen flohen dahin, und er war jetzt in der Lage, wieder einen neuen Strom der Kraft aufzubauen.
    Karel wusste nicht, wie lange er die Augen geschlossen hielt. Aus der Tür des Kamins strömte die Wärme und verteilte sich auch auf seinem Rücken. Er fand alles so wunderbar und hätte sich am liebsten zusammen mit dem Kreuz auf das Lager gelegt.
    Das ging nicht. Zumindest jetzt nicht. Er musste noch seine Aufgabe erfüllen, und dazu brauchte er große Kraft, die ihm nur das Kreuz geben konnte. Es hatte ihn bisher nie enttäuscht, und das würde auch in dieser Nacht so bleiben.
    Nach einer Weile öffnete Karel seine Augen. Etwas verwirrt schaute er sich um, als wäre ihm das eigene Haus völlig fremd. Er kam sich vor wie aus einem tiefen Traum erwacht und drehte sich mit einer scharfen Bewegung um.
    Die Realität hatte ihn wieder. Er sah die beiden Toten vor dem Kamin auf dem Boden liegen. Die Wärme erwischte ihn jetzt von vorn. Dennoch konnte er den Schauer nicht unterdrücken, der sich auf dem gesamten Körper ausbreitete.
    Die Toten lagen da und wurden vom Widerschein des Feuers umspielt. Ein Muster aus Licht und Schatten huschte über sie hinweg. Es schuf immer wieder kleine Inseln, die sehr rasch ihren Standort wechselten und sich

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