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1151 - Das Babel-Syndrom

Titel: 1151 - Das Babel-Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aufrechtzuerhalten. das reichte jedoch bei weitem nicht aus, um alle Aufgaben der Verteidigungszentrale zu erfüllen.
    So war es bisher nicht gelungen, das HQ-Hanse unter einen Paratronschirm zu legen.
    Es ließ sich auch nicht feststellen, warum die Projektoren auf die entsprechenden Schaltungen nicht ansprachen, da die Informations-Rückkopplung nicht funktionierte.
    Reginald Bull wandte sich an den diensthabenden Chef des Verteidigungszentrums, einen grauhaarigen Hünen von 175 Jahren, von denen er rund fünfzig Jahre als Kommandeur eines Flottenverbands verbracht hatte. Er hieß Tagnan Gubor.
    „Was besagen die Berichte der Außenstationen, Tagnan?" erkundigte er sich und unterstrich seine Frage mit Gesten.
    Gubor antwortete etwas, das Bull erst an den begleitenden Gesten verstand.
    „Die Lage ist zwiespältig", sollte es heißen. „Es gibt keine Ortungen fremder Objekte, aber die Kommunikation zwischen der Verteidigungszentrale und der sogenannten Sigma-Kette, den am weitesten von Sol entfernten automatischen Außenstationen des Frühwarnsystems, wird zunehmend durch Instabilitäten des Raum-Zeit-Gefüges unterbrochen."
    Eine Ursache hatte sich bisher nicht feststellen lassen, und Bull war geneigt, die Instabilitäten als Wirkung der Barriere gelten zu lassen, die der Maahk aus der Zukunft errichtet hatte.
    Die Berichte der weiter sonnenwärts stationierten Omikron- und Kappa-Ketten dagegen sprachen von absoluter Ruhe. Die Kommunikation mit ihnen war nicht gestört, wenn man davon absah, daß die Menschen in der Verteidigungszentrale Mühe hatten, die Berichte zu verstehen.
    Die Kommunikation mit der Zeta-Kette dagegen war vor einer Viertelstunde restlos zusammengebrochen. Ihre Außenstationen hatten keine Ursache dafür angeben können.
    Im HQ-Hanse konnte man lediglich annehmen, daß die in Erdnähe auftretenden Gravitationsphänomene dafür verantwortlich waren. Inzwischen waren zwei weitere Meß schiffe von Terra aus gestartet. Sie hatten sich aber noch nicht gemeldet.
    Bull bedankte sich bei Gubor und fragte sich, was er von der Entwicklung halten sollte.
    So schlimm die Sprachverwirrung und die partiellen Fehlfunktionen bei Computersystemen auch an sich waren, sie allein stellten noch keinen Angriff dar.
    Vielleicht dienten sie der Zermürbung der Verteidigung der Erde, doch Vishna hatte offenbar bisher vergeblich nach einem Ersatz für die Klong und die Parsf gesucht. Ohne Helfer aber mußte alles, was sie bisher erreicht hatte, nur eine vorübergehende Störung bewirken.
    Galbraith Deighton tauchte überraschend in seinem Blickfeld auf.
    Der Gefühlsmechaniker kam langsam auf ihn zu, das Gesicht von tiefer Sorge gezeichnet.
    Deighton sagte etwas. Er zeichnete gleichzeitig mit den Händen einen kugelförmigen Körper, deutete nach oben, tippte an seine Stirn und deutete danach auf Bulls Mund.
    „Du mußt mit NATHAN reden!" verstand Bull.
    Deighton breitete die Hände aus. Wieder sagte er etwas, das Bull für sich allein nicht verstanden hätte. Zusammen mit weiteren Gesten aber ergab es die Aussage, daß draußen, außerhalb des HQ-Hanse, ein Chaos herrschte, weil die allgemeine Computer-Vernetzung Fehler über Fehler beging.
    Bull nickte.
    Unter diesen Umständen war die lunare Inpotronik ihre einzige Hoffnung. Vielleicht konnten sie durch direkte Beeinflussung des Computernetzes die Fehler ausbügeln oder den Menschen vorübergehend die Macht aus den Händen nehmen und ihre Zivilisation treuhänderisch verwalten.
    Er war erleichtert darüber, daß endlich etwas Entscheidendes geschehen würde. Warum nicht er selbst auf diesen Gedanken gekommen war, erklärte er sich damit, daß in den letzten Stunden einfach zuviel auf ihn eingestürmt war.
    Er verließ die Verteidigungszentrale und begab sich in eines der Kommunikationszentren, in denen ausschließlich die dafür Autorisierten direkten und abgeschirmten Kontakt mit NATHAN aufnehmen konnten.
    Es gab Sicherheitssysteme, die verhinderten, daß Nichtautorisierte mit der Inpotronik sprachen und ihr Befehle gaben. Dazu gehörte die Anmessung der menschlichen Zellkernstrahlung, die bei jedem Menschen anders war.
    Das geschah sofort nach dem Eintritt - und auch die Reaktion erfolgte stets sofort, denn der Vergleich zwischen der angemessenen Zellkernstrahlung und dem von NATHAN gespeicherten ID-Muster nahm nur eine Nanosekunde in Anspruch.
    Doch diesmal war sie anders als sonst.
    Reginald Bull wankte, als er von einem Fesselfeld eingefangen wurde, dann

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