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1151 - Das Babel-Syndrom

Titel: 1151 - Das Babel-Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stand er unbeweglich da, eingeschnürt von unsichtbaren Kraftfeldlinien.
    „Identifikation negativ", vernahm er die Stimme NATHANS. „Du bist nicht identisch mit Reginald Bull."
    „Das ist nicht wahr!" protestierte Bull. „Die Computer der Meßgeräte müssen fehlerhaft arbeiten. Ich bin Reginald Bull."
    „Mir wurden klare Meßdaten überspielt", erwiderte NATHAN. „Selbstverständlich werden Vergleichsmessungen durchgeführt, um entweder Fehlfunktionen der Computer zu bestätigen oder auszuschließen. Zwei Wachroboter sind unterwegs, um dich ins ID-Labor zu schicken."
    Bull begann zu schwitzen. Er wußte, wie die Wachroboter ihn zum ID-Labor schicken würden. Das war alles fest programmiert. Sie würden dazu einen Transmitter verwenden.
    „Die Transmitter arbeiten fehlerhaft", erklärte er. „Es wird zu einem gräßlichen Unfall kommen."
    „Ich habe Informationen über mehrere Transmitter-Unfälle", sagte die Inpotronik. „Es scheint Sabo tage vorzuliegen. Das alles gehört zu dem Plan von bisher Unbekannten, die Kontrolle über das HQ-Hanse zu übernehmen und meine Handlungen durch Personen mit gefälschter Identität zu beeinflussen."
    Bull wollte den Kopf schütteln. Das Fesselfeld verhinderte es.
    Was NATHAN da behauptete, war abstrus. Computer mit Fehlfunktionen mußten in ihr falsche Vorstellungen von der Situation im HQ-Hanse erzeugt haben. Die Inpotronik selbst arbeitete zweifellos einwandfrei. Infolge ihrer ungeheuren Kapazität konnte sie von der Verwirrung nicht befallen worden sein.
    „Du bist falsch informiert", erklärte er.
    „Die Wachroboter reagieren nicht", stellte NATHAN fest. „Keiner der Wachroboter • reagiert. Unter diesen Umständen muß ich direkt eingreifen und die Vernichtungsschaltung auslösen."
    „Aber ich bin Reginald Bull!" rief Bull verzweifelt.
    „Ich bestätige das", sagte Galbraith Deighton, der ihm gefolgt war.
    „Zurück!" schrie Bull ihm zu. „Schnell! Die Meßgeräte werden auch dich nicht identifizieren."
    „Identifikation positiv", erklärte NATHAN. „Du bist Galbraith Deighton. Aber diese Person, die wie Reginald Bull aussieht, ist nicht Reginald Bull. Sie muß festgenommen oder vernichtet werden."
    „Sie ist Reginald Bull", sagte Deighton. „Die Computer der Meßgeräte haben dir wegen einer Fehlfunktion falsche Daten übermittelt."
    „Warum haben sie dann in deinem Fall die richtigen Daten übermittelt?" entgegnete NATHAN.
    „Sie sind nicht defekt, sondern werden durch noch unbekannte Einflüsse gestört, anscheinend aber nicht permanent. Du kannst dich vorerst nicht mehr darauf verlassen, daß du von terranischen Computern zuverlässige Daten erhältst."
    Aufatmend registrierte Bull, daß das Fesselfeld, das ihn eingefangen hatte, erlosch.
    Vorsichtshalber wich er bis zur Tür zurück.
    „Du mußt uns helfen, NATHAN!" rief er. „Zwischen den Menschen herrscht Sprachverwirrung, und auch das Computernetz ist gestört."
    „Repel Purk", sagte Deighton. „Dullum soga Erragnanz."
    „Was hast du gesagt?" fragte Bull.
    Deighton deutete auf seine Ohren und schüttelte den Kopf, dann deutete er auf die Stellen, an denen noch vor Sekunden die leuchtenden Feldmikrophone geschwebt hatten, über die NATHAN ihre Worte aufgenommen hatte, und zuckte die Schultern. Die Mikrophone waren erloschen.
    Bull begriff.
    NATHAN hatte den Kontakt abgebrochen. Vielleicht, um seine Kapazität zu benutzen, um Ordnung in das vielfältig miteinander verwobene terranische Computernetz zu bringen - vielleicht aber auch, weil er ebenfalls mit einer Verwirrung kämpfte.
    Die nächsten Minuten würden es zeigen.
    Bull wagte nicht, sich großen Hoffnungen hinzugeben.
    Doch er konnte sich immer noch nicht vorstellen, daß NATHAN der Verwirrung unterlag.
    Deshalb mußte er sich eine Möglichkeit einfallen lassen, so bald wie möglich erneut Kontakt mit der lunaren Inpotronik aufzunehmen, ohne dadurch sein Leben zu gefährden.
    Allmählich formte sich in seinem Bewußtsein ein Plan, der ihn hoffnungsvoll stimmte und zugleich erschaudern ließ ...
     
    6.
     
    Lassel Domaschek blieb stehen, als er den Lord-Zwiebus-Place erreichte und auf der anderen Seite den palastartigen Bau des Crazy Happening mit seiner in allen Spektralfarben schillernden Dachkuppel sah.
    Der, Illusionssalon von Lellöy Nüttlün.
    Er war noch nie darin gewesen, weil er es als dekadent ansah, sich eingebildeten Genüssen hinzugeben. Doch seine Arbeit als Sozialingenieur hatte es zwangsläufig mit sich gebracht,

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