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1154 - Flucht aus dem Grauen Korridor

Titel: 1154 - Flucht aus dem Grauen Korridor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erreichen jetzt bald die Übergangszone, die uns damals durchließ. Es wird dann dunkel werden."
    Das klang einleuchtend, denn in der Tat wurde die Helligkeit, die sie umgab, immer schwächer und diffuser. Auch die unbekannte Atmosphäre hatte sich derart verdünnt, daß sie praktisch nicht mehr vorhanden war. Weder Nanude noch der Kleine schienen daran Anstoß zu nehmen, denn sie dachten nicht einmal daran.
    Plötzlich teilte der Karzitane mit: „Wir sind da! Der Übergang muß gleich erfolgen. Ich bin sicher, daß ich es schaffe."
    Hoffentlich, dachte Ellert abgeschirmt. Wenn nämlich nicht, dann muß ich beide verlassen und es allein versuchen - falls das überhaupt möglich ist.
    Inzwischen herrschte um sie herum ein dämmeriges Zwielicht, aber weiter vorn, genau in Flugrichtung und in unbestimmbarer Entfernung konnte Ellert durch die Sichtorgane des Kleinen farbige Streifen ausmachen, die ihn unwillkürlich an die Streifen an Terras Himmel erinnerten. Er schloß daraus, daß sie sich noch immer innerhalb des Grauen Korridors aufhielten, dessen Abgrenzungen aus mindestens zwei Zwischenzonen dreidimensionaler Natur bestanden.
    Immer schneller näherten sie sich nun den Streifen, dann hielt die Insel abrupt an.
    „Das ist die Grenze, durch die wir kamen", teilte der Kleine mit. „Ich weiß nicht, ob jemals einer meiner Gefährten den umgekehrten Weg ging, aber ich will es versuchen.
    Bereitet euch vor. Es könnte ein energetischer Schock erfolgen, aber ich werde ihn, so gut ich vermag, abfangen. Er wird mir neue Kräfte verleihen. Fertig?"
    „Nur zu!" ermunterte ihn Ellert, ohne auf Nanudes ängstliche Impulse Rücksicht zu nehmen.
     
    3.
     
    Die Regenbogenstreifen, in ihrer Anordnung seltsamerweise genau umgekehrt wie von der Erde aus gesehen, wurden größer und breiter, bis sie das gesamte Blickfeld einnahmen.
    „Jetzt!" informierte der kleine Karzitane.
    In der gleichen Sekunde spürte Ellert durch das Bewußtsein des Karzitanen den schwachen Widerstand, und er fragte sich unwillkürlich, ob er den Durchgang nicht auch allein geschafft hätte - wenn er in der Lage gewesen wäre, ihn zu finden. Aber wie auch immer: Das dimensionschaotische Gebilde des Grauen Korridors lag hinter ihm.
    „Wir sind durch", teilte er überflüssigerweise mit.
    Ellert konnte es nun selbst erkennen.
    Die Dimensionsinsel hatte ihre Struktur nicht verändert. Sie schwebte in der tiefschwarzen Finsternis des Weltalls, eingebettet in Zehntausenden von Sternen, deren fernes Licht sie nicht reflektierte. Aber Ellert konnte sowohl den Karzitanen wie auch in dessen zusammengerolltem Rüsselende Nanude gut erkennen.
    Kein Zweifel: Er befand sich wieder in dem für seine Begriffe normalen Universum.
    „Nanude! Die Flucht ist gelungen. Wirst du deine Heimatwelt allein wiederfinden?"
    Die Antwort der Meduse war wenig ermutigend.
    „Vielleicht, aber ich weiß es nicht. Ich weiß auch nicht, ob mein Planet noch existiert. Der kosmische Sturm, oder was es auch war, entführte uns in verschiedene Richtungen, und ich weiß nicht, wie ich hierher gelangte, also weiß ich auch nicht, in welche Richtung ich mich bewegen muß, um meine Welt zu finden."
    „Ich werde dir helfen", versprach Ellert, obwohl er sich heimlich Vorwürfe zu machen begann. Er hatte schon zuviel wertvolle Zeit verloren. „Ich lasse dich nicht im Stich. Du hast mir geholfen, also werde ich auch dir helfen, deine Welt wiederzufinden."
    „Ich werde zu meinen Gefährten zurückkehren", mischte sich das Bewußtsein des kleinen Karzitanen ein. „Ich kann nicht mehr für euch tun."
    „Du hast genug für uns getan, obwohl wir Fremde für dich sind. Wir sind dir dankbar, Kleiner. Ich werde dich jetzt verlassen. Und: viel Glück!"
    „Das wünsche ich euch beiden auch", gab der Karzitane zurück und rollte das Ende seines Rüssels auf, um die Meduse freizugeben. Ellert wechselte den Wirtskörper und wurde wieder eins mit Nanude.
    Der Kleine schwebte ohne eine Geste des Abschieds davon und ging bald darauf in der Finsternis zwischen den Sternen unter.
    Ellert versuchte sich zu orientieren. Er befand sich immerhin wieder in der heimatlichen Galaxis und sicher nicht weit vom augenblicklichen Standort der Erde entfernt. Einige der Konstellationen kamen ihm vage bekannt, wenn auch leicht verschoben vor. Zumindest in Relation zu einem Anblick, der sich auf der Erde geboten hätte. Damit stand für ihn fest, daß der Heimatplanet bereits eine beachtliche Strecke durch den Grauen

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