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1154 - Flucht aus dem Grauen Korridor

Titel: 1154 - Flucht aus dem Grauen Korridor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Stimme. „Ohne den Projektionskörper natürlich. ES hat mir gestattet, dich das letzte Stück des Weges zu begleiten."
    Der Druck, der auf Ellert gelastet hatte, wich von ihm. Er gewann die volle Kontrolle über sich zurück.
    „Der zweite Gang da vorn", gab er zurück, und für jedes Auge unsichtbar schwebten die beiden Bewußtseine weiter, dem unbekannten Ziel irgendwo im unterirdischen Labyrinth des Gebirges entgegen.
     
    *
     
    „Wir sind gleich da", teilte Balton Wyt mit, als sich der Gang, den sie zuletzt genommen hatten, verbreiterte. „Eine Kaverne soll es sein, danach geht es nicht mehr weiter. Sie ist zugleich das Ende des Höhlensystems."
    „Und - was wartet dort auf uns?" konnte Ellert die nutzlose Frage nun doch nicht unterdrücken.
    Zu seiner unbeschreiblichen Überraschung gab Balton Wyt diesmal eine eindeutige und nicht mißzuverstehende Auskunft: „Harno!" sagte er lautlos. „Er hat sich für kurze Zeit aus dem Bewußtseinspotential von ES gelöst und kehrt später wieder dorthin zurück."
     
    *
     
    Es dauerte lange Sekunden, bis Ellerts Bewußtsein sich wieder im Griff hatte. Balton Wyt war dicht neben ihm.
    „Harno ...?" wiederholte er ungläubig.
    „Ich darf es dir jetzt sagen, Ernst. Harno ist dort und erwartet dich. Ich muß dich jedoch warnen. Es ist nicht der Harno, den du in Erinnerung hast. Er befindet sich in einem Zustand, den ich mit ,entrücktem Blick’ bezeichnen möchte."
    „Ich kann mir nichts darunter vorstellen", sagte Ellert.
    „Kann das überhaupt jemand? Komm jetzt, wir müssen weiter. Ich bleibe dicht neben dir."
    Der Gang verbreiterte sich noch mehr und mündete dann erwartungsgemäß in einem regelmäßig geformten Raum mit glatten Wänden und einer hohen, gewölbten Decke. Es herrschte dämmeriges Zwielicht.
    In der Mitte der Kaverne wuchtete ein quadratischer Felsblock, der an einen Opferstein erinnerte. Und auf diesem Quader ruhte Harno.
    Das rätselhafte Kugelwesen, das nach eigenen Angaben aus Energie und Zeit bestand, hatte einen Durchmesser von knapp einem halben Meter. Seine Oberfläche war glatt und schwarz, aber unter ihr schienen sich schemenhaft Schatten zu bewegen, die unkenntlich blieben.
    Ein Schwall aus Energie spülte wie eine gigantische Brandungswelle über Ellert hinweg, um ihn danach paradoxerweise anzuziehen, so als wolle Harno ihn in sich aufsaugen.
    Unwillkürlich wich Ellert ein paar Meter zurück. Der Sog verringerte sofort seine Intensivität.
    „Bist du noch da, Balton?"
    „Ich habe es auch gespürt. Keine Sorge. Es wird nichts geschehen, was dir gefährlich werden könnte. Du mußt jetzt versuchen, Kontakt mit Harno aufzunehmen. Aber sieh nur... die Bilder!"
    Die auf der Kugeloberfläche nun optisch deutlicher werdenden Schatten blieben jedoch noch immer ohne jeden Sinn. Sie waren wie schnell vorbeihuschende Farbmuster, die Ellert als abstrakte Gebilde eingestuft hätte. Undeutlich waren manchmal für Sekundenbruchteile Formen und Gestalten zu erkennen, von denen jedoch die wenigsten humanoide Umrisse besaßen.
    „Was ist das, Balton?"
    „Du siehst, was jenseits der Materiequellen ist."
    „Jenseits der Materiequellen...?"
    Der plötzliche Schock drohte Ellerts Bewußtsein zu lahmen, aber dann konzentrierte er sich erneut, schon um den chaotischen Energieüberfall abzuwehren, der ihn abermals in Harnos Richtung zu zerren drohte.
    „Harno!" dachte er mit äußerster Willensanstrengung. „Harno, du wolltest helfen!"
    Statt einer mentalen Antwort und Reaktion wirbelten die Farbmuster und verschwommenen Bilder nur um so heftiger über die Kugelfläche des unglaublichen Wesens, das in der Lage war, Geschehnisse wiederzugeben, die sich zur gleichen Sekunde am anderen Ende des Universums abspielten.
    Die Dinge, die Ellert sah, ergaben noch immer keinen Sinn. Sie waren Chaos und ließen Vernichtung ahnen. Sicher nicht für die Erde, denn dies hier waren Eindrücke von der unbekannten Region jenseits der Materiequellen. Sie hatten nichts mit Vishnas Plagen zu tun.
    „Harno!" wiederholte Ellert seine dringende Bitte. „Du wolltest helfen! Die Erde und die Menschheit befinden sich in größter Gefahr."
    Statt einer begreiflichen Antwort, mental oder bildlich, verstärkte sich das energetische Zerren mit einer solchen Plötzlichkeit, daß Ellert völlig überrascht wurde und sein Bewußtsein unaufhaltsam in das kugelförmige Gebilde hineingezogen wurde, das jede Kontrolle über sich selbst verloren zu haben schien.
    Ellerts

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