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1158 - Der SchiffbrÃŒchige

Titel: 1158 - Der SchiffbrÃŒchige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kein Parsynne auch nur die geringste Erfahrung darin besaß, das Leben eines Heels zu retten, anstatt es auf möglichst schnelle und „saubere" Art zu beenden.
    Einen vollen parsynnischen Tag hindurch hielt X'Phan Wache über Unfall Nummer Drei, und dies konnte man wörtlich nehmen: Er stand die ganze Zeit hindurch über dem schwerverwundeten Heel und hielt auf diese Art und Weise die anderen Tiere davon ab, das „Begräbnis" zu vollziehen. Dann wichen die Heels zurück, gingen ihren normalen Beschäftigungen nach, und X'Phan begriff, daß er es geschafft hatte.
    Unfall Nummer Drei atmete ruhig und gleichmäßig, als er sie behutsam in seine Sitzmulde trug. Er verabreichte ihr auch weiterhin in regelmäßigen Abständen Injektionen, bis sie imstande war, die blutbildenden Stoffe mit Wasser und Nahrung selbst aufzunehmen.
    Über all dem hatte er völlig vergessen, in welch prekärer Lage sich die MISSIONAR befand. Gerade in dem Augenblick, in dem Unfall Nummer Drei sich nach der ersten Mahlzeit seit ihrer Verwundung in X'Phans Sitzmulde zum Schlaf bettete, ging ein plötzlicher, harter Ruck durch das Schiff. Die MISSIONAR rüttelte, bockte und schlingerte, die Heels stimmten ein ohrenbetäubendes Quietschen an, und X'Phan hockte wie gelähmt da und dachte nur: Nun ist es doch passiert!
     
    8.
     
    Im Grunde genommen hatten sie es dem Sternenantrieb zu verdanken, daß sie nun in Schwierigkeiten steckten - was heißt Schwierigkeiten: Sie waren so gut wie. geliefert. Der Antrieb, der weit mehr war und über eigene Ortungssysteme verfügte, hatte eine Gravitationswelle auf dem Kurs der MISSIONAR entdeckt und sich von ihr irreführen lassen. Diese Welle hatte nichts mit der Position relativ zum galaktischen Zentrum zu tun, die der Antrieb eigentlich anstreben sollte. Aber das wußte die Maschine nicht. So drosselte sie die Geschwindigkeit, baute das schützende Energiefeld ab und merkte nicht einmal, daß die zuvor relativ harmlose Welle mittlerweile sehr bedrohliche Formen annahm. Der Sternenantrieb konnte das auch gar nicht merken, denn seine Aufgabe war beendet, und so legte er sich selbst lahm. Innerhalb einer Galaxis war es die Aufgabe der Parsynnen, das Schiff zu führen.
    Die Parsynnen aber waren anderweitig so beschäftigt, daß selbst K'Wer die eigentliche Bedrohung fast vergessen hatte. Abgesehen davon war er der Meinung, daß der Sternenantrieb sich erst in etlichen parsynnischen Stunden abschalten würde - er konnte ja nicht ahnen, daß ihnen diese Gravitationswelle in die Quere kommen würde.
    Aber das Wie und Warum kümmerte im Augenblick niemanden, denn die MISSIONAR war mitten in einem schweren kosmischen Sturm herausgekommen.
    Auf den Normal-Sichtschirmen sah man davon wenig - nur die Sterne dieser fremden Galaxis blinzelten manchmal, als betrachtete man sie von einem mit einer Lufthülle umgebenen Planeten aus, und außerdem vollführten sie seltsame Bewegungen. Sie sprangen hin und her und auf und ab, und K'Wer, der nicht gleich begriff, was eigentlich los war, brauchte viel Zeit, um dahinterzukommen, daß es sich um eine optische Täuschung handelte: Nicht die Sterne sprangen, sondern die ganze MISSIONAR wurde hin und her geworfen, wie ein toter Zweig in einem der reißenden Wildbäche in den Bergen nördlich von Uxförlan.
    Irgend jemand schaltete auf eine Spezialoptik um, und K'Wer wurde ganz dünn vor Schreck.
    Grelle, feurige Streifen huschten über den Schirm. Gleichzeitig drangen aus den Lautsprechern knisternde, rauschende und krachende Geräusche, und die MISSIONAR begann sich zu drehen und zu schlingern, als der Sturm sie packte und mit sich fortriß, mitten hinein in ein Inferno von Blitzen und grellen Tentakeln.
    Die Parsynnen kamen aus einer Galaxis, in der es sehr ruhig zuging, und die weniger ruhigen Sektoren hatten sie gar nicht erst erforscht, denn dort gab es mit Sicherheit kein Volk, das man zur Lehre von Uxförd bekehren konnte. Niemand an Bord hatte Erfahrungen mit kosmischen Stürmen - oder doch?
    K'Wer überließ die MISSIONAR der Automatik, denn weder er noch die anderen mit der Führung des Schiffes betrauten Parsynnen konnten irgend etwas tun. Auf der anderen Seite war recht deutlich zu erkennen, daß die Automatik überfordert war. Die Triebwerke heulten, daß man es selbst durch das Rauschen und Krachen des Sturmes hindurch hören konnte, und die Schutzschirme waren auf volle Kraft geschaltet. Der Energiepegel sank langsam, aber sicher, und trotzdem spielte der Sturm mit

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