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1160 - Aitheran ruft

Titel: 1160 - Aitheran ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ich. Er sah auf und sagte, ohne Freysam dabei anzusehen: „Andere Deutungen sind möglich. Es könnte sich um einen Hilferuf handeln, der eingestellt wurde, als man die Hilfe kommen sah. Haben wir eine Peilung?"
    „Keine besonders genaue", antwortete Benton Freysam. „Der Ausgangsort der Sendung liegt fünfhundert Kilometer südlich von hier, mit einem Spielraum von zweihundert Kilometern in alle Richtungen."
    Am südlichen Horizont zog sich ein dunkler Strich entlang. Er bildete die Grenze eines weiten, von fremdartigen, kristallinen Formationen erfüllten Gebiets, das sich fast bis zum Äquator des Planeten erstreckte. Während des Landeanflugs waren die üblichen Aufnahmen angefertigt worden. Ich ließ ein paar davon auf die Bildfläche meines Videogeräts projizieren. Einer der Wissenschaftler hatte die kristallinen Gebilde versuchsweise als xenomorphe Pflanzen identifiziert. Behielt er recht, dann war das, was sich dort am Horizont abzeichnete, der Rand eines fremdartigen Waldes. Er bedeckte eine Fläche von weit über zehn Millionen Quadratkilometern, die die Form eines unregelmäßigen Dreiecks besaß.
    Freysam zog sich zurück. Stille breitete sich in der kleinen Kommandozentrale aus.
    Während die Meßinstrumente liefen und Atmosphäre, Oberfläche und Untergrund der fremden Welt auf Herz und Nieren untersuchten, hatte jedermann Zeit, seine Phantasie schweifen zu lassen. Der Blick kehrte immer wieder zu den hoch aufragenden Felsformationen zurück. An trutzige Bergfriede erinnerten mich einige der Felsriesen, an halb eingestürzte Mauern mit gezackten Zinnen andere.
    Der Bordcomputer meldete sich mit einer auf leichten Unterhaltungston getrimmten Stimme: „Die Vermessung der oberflächennahen Planetosphäre ist abgeschlossen. Bei einer Exkursion sind folgende Bedingungen zu beachten ..."
    Die Meßergebnisse erschienen auf der Bildfläche. Der fremde Planet entpuppte sich ungeachtet seiner exotischen Erscheinung als durchaus terranerfreundliche Welt.
    „Space-Jet klarmachen", sagte Perry, nachdem er die Daten zur Kenntnis genommen hatte. „Besatzung wie vereinbart. Leo, du übernimmst das Kommando an Bord."
    Er schwenkte den Sessel herum und sah mich an.
    „Ich gehe mit", sagte ich.
    Er nickte mir lächelnd zu. Wir fuhren hinunter zum Hangar. Die SEGOVIA hatte nur eine einzige Space-Jet an Bord. Perry selbst übernahm das Steuer. Mit minimaler Geschwindigkeit ließ er das Fahrzeug aus der Schleuse gleiten. Er dirigierte es auf fünfhundert Meter Höhe und ließ den Blick über die Ebene gleiten, die sich unter uns ausbreitete.
    „Redworld", sagte er halblaut. „Oder weiß jemand einen besseren Namen?"
     
    *
     
    Natürlich war „Backenhörnchens" Analyse nicht in jeder Hinsicht schlüssig gewesen.
    Den Daten, die im Informationsspeicher unter dem Suchbegriff Siegelaura Seth-Apophis aufbewahrt wurden, haftete eine Menge Ungewißheit an. Sie stammten aus Messungen, die zum Teil während der Zeitweichenoffensive in der Milchstraße gemacht worden waren. Es stand aber jenseits allen Zweifels fest, daß die seltsamen Signale irgend etwas mit der fremden Superintelligenz zu tun hatten. Nur ob sie wirklich eine Emanation der Siegelaura darstellten, das wußte niemand.
    Darum war es Perry letzten Endes auch nicht gegangen. Nachdem Seth-Apophis mehr als zehn Standardmonate lang kein Lebenszeichen mehr von sich gegeben hatte, gab es seit neuestem Hinweise, daß die Unheimliche sich wieder zu rühren begann. Für die Pläne der Galaktischen Flotte kam dies im ungeeignetsten Augenblick. Perry Rhodan war voll in der Auseinandersetzung mit den Armadaschmieden engagiert. Ein Erfolg zeichnete sich ab. Atlan war auf der Suche nach der legendären Armadaeinheit Nr. 1. Die Begegnung mit Nachor von dem Loolandre weckte die Hoffnung, daß ein weiteres Geheimnis der Endlosen Armada entschleiert werden könne. Schwierigkeiten von Seiten Seth-Apophis' waren das letzte, was die Galaktiker in dieser Stunde brauchen konnten.
    Darum hatte Perry sich entschlossen, den geheimnisvollen Signalen sofort nachzugehen.
    Wir hatten die Grenze des kristallinen Waldes längst überflogen. Benton Freysam und sein Mitarbeiter waren mit Messungen beschäftigt, die sich auf die seltsamen, glitzernden Strukturen unter uns bezogen. Ab und zu hörte ich ein paar Worte ihrer Unterhaltung. Sie waren auf dem besten Wege zu beweisen, daß es sich bei den Kristallgebilden in der Tat um natürliche Erzeugnisse der einheimischen Flora

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