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1161 - Totentanz in M 82

Titel: 1161 - Totentanz in M 82 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Boden trennten. Unsere Geschwindigkeit schätzte ich auf achtzig Kilometer in der Stunde. Der Wind wurde immer böiger, aber das Triebwerk war offenbar mit Stabilisatoren ausgestattet, die die Stöße ausglichen.
    „Fahrzeuge - halbrechts vor und über uns", sagte Nachor. „Keine Gefahr. Sie ziehen an uns vorbei."
    Ich blickte in die Höhe. Dutzende von Plattformen wie die unsere glitten mit hoher Geschwindigkeit dicht unter der geschlossenen Wolkendecke dahin. Ihr Ziel war die Hügelkette, die hinter uns lag. Die erste Rotte der Häscher war auf dem Weg zu ihren Stellungen. Sie sah uns nicht. Seth-Apophis' Ring würde sich um einen leeren Kessel schließen.
    Es war letzten Endes nicht der Fels selbst, sondern der fahle Schimmer des Energiefelds, das uns den Weg wies. Wir waren bemerkenswert genau auf dem richtigen Kurs. Es bedurfte nur einer geringfügigen Korrektur, und das Ziel lag genau vor uns in Flugrichtung.
    „Jemand könnte auf den Verdacht kommen, daß wir uns hierher gewandt haben", meinte Nachor. „Am besten fliegen wir einen halben Kreis um den Feldschirm und gehen auf der gegenüberliegenden Seite in Position."
    Er übersah nichts. Als Anführer der Armadarebellen mußte er ein gefährlicher Gegner gewesen sein. Ich behielt den bisherigen Kurs so lange bei, bis wir nur noch fünfzig Meter von der Feldschirmhülle entfernt waren. Erst dann schlug ich nach links ein. Der Schirm war größtenteils durchsichtig. Er wölbte sich über einer ebenen Steinplatte von mehreren Quadratkilometern Ausdehnung, aus der in der Mitte der Monolith ragte. Er war von beeindruckender Größe. Drei seiner vier Wände strebten senkrecht in die Höhe, die vierte dagegen war geneigt. Die Kuppe des Felsens besaß eine deutlich ausgeprägte Schräge, so daß das ganze Gebilde den Eindruck eines Riesenkristalls erweckte.
    „Primitives Schirmfeld", bemerkte Nachor. „Hochüberladungsprinzip. Ich frage mich, ob Seth-Apophis' Technik nichts Fortgeschritteneres zu bieten hat."
    Überflüssig, wollte ich sagen. Auf ihrer eigenen Welt braucht sie keinen Aufwand zu treiben. Aber so war es nicht. Wie eine Eingebung kam mir die Erkenntnis, was es mit dem Schirmfeld auf sich hatte. Es war alt, uralt. Es stammte aus einer Zeit, als Seth-Apophis' Technik noch weit vom heutigen Stand entfernt war. Ich begann zu ahnen, warum das, was wir hier finden sollten, von so großer Bedeutung war. Es mußte etwas sein, das bis zu den Anfängen zurückreichte, bis zu jenen Tagen, da Seth-Apophis noch keine Superintelligenz, sondern ein kleiner, machtbesessener Geist in einem Androidenkörper gewesen war.
    Wir landeten unweit der Feldschirmhülle. Der Boden war eben und bot uns keine Deckung. Wir befanden uns weit von den Flugrouten der Häscher entfernt. Vorerst bestand keine Gefahr der Entdeckung. Aber wie lange würde das andauern? Wie lange, bis Seth-Apophis erkannte, daß ihre Geschöpfe ein Gelände umzingelten, in dem sich die Gesuchten nicht mehr aufhielten? Mit jeder Minute wurde unsere Lage kritischer. Wenn der Monolith wirklich eine wichtige Rolle im Dasein der Superintelligenz spielte, würde ihr der Gedanke kommen, daß wir uns womöglich in diese Richtung gewandt hätten.
    Wir waren von der Plattform herabgestiegen und bewegten uns ziellos durch das Gelände. Es gab hier wenig Pflanzenwuchs. Der Energieschirm emittierte eine schwache, aber auf die Dauer lebensfeindliche Strahlung. Fettes, schwarzes Erdreich trat überall zutage. Der völlig unpassende Gedanke fuhr mir durch den Sinn, daß es hier eine Menge erstklassiges Farmland gab, das einer Gruppe halbwegs tatkräftiger Siedler ein fast müheloses Auskommen sicherte.
    Der Schirm begann zu flackern. Zuerst glaubte ich, die Wolken hätten sich verschoben und ein wenig mehr Tageslicht sickerte aus der Höhe nach unten. Ich warf den Kopf in den Nacken; da sah ich es. Bunte Schlieren liefen durch die seifenblasenartige Hülle des Schirmfelds.
    Lichtfontänen schossen in die Höhe. Es war ein wunderbares Schauspiel, das mich unter anderen Umständen sicherlich fasziniert hätte. Es knisterte in der Luft. Ozongeruch drang mir in die Nase. Ein letztes Aufbäumen der Energien, die in der Feldhülle gefangen waren - eine bunte Lohe, die bis hoch in die Wolken hinaufschoß: Dann war nichts mehr.
    Frei und ungeschützt lag die weite Felsplatte vor mir. Über einen Kilometer entfernt ragte der Monolith in die Höhe.
    Ohne mich nach Nachor umzusehen, begann ich zu laufen. Wenige Sekunden später

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