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1162 - Kampf um Terra

Titel: 1162 - Kampf um Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und blühenden Seerosen bewachsen waren. Diese Pflanzen schienen noch intakt zu sein. Doch gerade das erweckte Bulls Argwohn.
    „Gehen wir doch einmal dort hinüber", schlug er der Öko-Architektin vor. „Es sieht so aus, als wären Schilf und Seerosen verschont geblieben.
    Vielleicht verträgt die Xenoflora kein Wasser in dieser Menge."
    Im gleichen Augenblick, in dem er das sagte, wußte er, daß ihnen eine unangenehme Überraschung bevorstand, denn er erinnerte sich plötzlich wieder an das Zypergras in seinem Büro und an das, was zwischen den vertrocknenden Stengeln hervorgesprossen war.
    Sie waren noch etwa fünfzig Meter vom Ufer entfernt, als Lai Nurgowa stehenblieb.
    „Das sind nicht die blauen Seerosen und Lotosblumen, die hier angepflanzt wurden", sagte sie erregt. „Es sind völlig andere Gewächse."
    „Sehen wir sie uns aus der Nähe an!" erwiderte Bull grimmig.
    Kurz darauf standen sie am Ufer und musterten mit gemischten Gefühlen das, was dort wuchs.
    Unmittelbar in der Uferzone ragten schilfähnliche Pflanzen bis zu zwei Metern aus dem Wasser. Ihre Ähnlichkeit mit Schilf hörte jedoch spätestens mit den Bluten- und Fruchtständen auf. Die Blüten waren dunkelgelb und ähnelten in ihrer Form denen des Aronstabs, nur waren sie mehr als doppelt so groß. Die in verschiedenen Reifungsstadien vorhandenen Früchte dagegen riefen in Bull keinerlei Vergleiche mit bekannten Früchten hervor. Sie saßen auf dicken braunen Röhren, waren grün bis dunkelbraun und bis zu taubeneigroß, jedoch schmaler und achtkantig gekerbt. Auf dem nach außen gerichteten Ende jeder Frucht saß ein scharfer Dorn; das festgewachsene andere Ende war von spiraligen Fäden oder Ranken umgeben.
    Weiter draußen schwammen sehr große dunkelgrüne Blätter auf der Wasseroberfläche, die durchaus Seerosenblättern ähnelten. Wiederum waren es die zwischen ihnen herausragenden Blüten und Fruchtstände, die die absolute Fremdartigkeit verrieten.
    Die Blüten waren hellrot, etwa zwanzig Zentimeter lang und oval geformt. Sie saßen ringförmig angeordnet auf zirka dreißig Zentimeter langen, stämmigen schwarzen Stielen, die aus einem Kranz aus anscheinend luftgefüllten schwimmenden Hohlblättern senkrecht nach oben ragten.
    Wo die Blütenblätter abgefallen waren, ließen sich dunkelgrüne bananenförmige Früchte erkennen. Die meisten waren erst fingerlang, aber einige wenige schienen voll ausgebildet zu sein. In Größe und Form ähnelten sie reifen Bananen, waren jedoch nicht gekrümmt, sondern kerzengerade und von knallroter Färbung.
    „Sie sehen unheimlich aus", flüsterte Bull. „Meinst du nicht auch, Lai?"
    Die Öko-Architektin schüttelte verneinend den Kopf.
    „Ich finde das alles faszinierend, Bully."
    „Aber es gehört nicht hierher!" entrüstete sich der Hanse-Sprecher. „Es stammt aus einem anderen Universum. Diese Xenoflora wird das ökologische Gleichgewicht auf der Erde zerstören."
    „Und an seine Stelle ein neues Gleichgewicht setzen", erwiderte Lai sanft.
    „Es würde unsere Erde in einen fremden Planeten verwandeln", erklärte Reginald Bull und ging langsam am Ufer entlang, nach weiteren Veränderungen ausschauend.
    Plötzlich hatte er das Gefühl, als sträubten sich seine Haare. Auf dem Boden wuchs kniehohes Gras, das allerdings gelblich verfärbt war. Zwischen den abgestorbenen Halmen waren dunkelgelbe pilzähnliche Gewächse aus dem feuchten Boden geschossen.
    Doch das war es nicht, was Bull erschreckt hatte. Es war der Körper eines Menschen, der ungefähr zehn Schritt entfernt im Gras lag - verkrümmt und steif.
    Bull eilte hin, kniete nieder und drehte den Körper auf den Rücken. Er blickte in das verzerrte Gesicht einer etwa fünfzigjährigen Frau mit weit offenen Augen. Sie war mit einem braunen Overall und schwarzen Stiefeln bekleidet und hielt in der verkrampften rechten Hand einen Kombilader, der auf „Desintegrieren" geschaltet war.
    „Kennst du sie?" fragte Bull, als Lai neben ihm niederkniete.
    „Nein", antwortete Lai. „Woran ist sie gestorben? Herzschlag?"
    „An Gift vermutlich", sagte Bull und deutete auf ihre linke Halsseite. Dort hatte er so etwas wie einen abgebrochenen Dorn im Fleisch stecken sehen.
    „Eine Pfeilspitze?" überlegte Lai.
    „So etwas Ähnliches", antwortete Bull. „Der abgebrochene Dorn einer Schilffrucht. Er allein ist aber zu leicht, um bis hierher zu fliegen. Irgendwo im Gras dürften wir deshalb eine achtkantig gekerbte Frucht finden."
    Es dauerte nur

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