1163 - Der Blut-Galan
Buschs, der sperrig und quer über dem Weg lag.
Das war auf der Hinfahrt noch nicht gewesen.
Bill sah mit einem Blick, dass sie weder rechts noch links daran vorbeifahren konnten. Das Gelände war einfach nicht dafür geeignet, und so hielt er an.
Das Gefühl, in eine Falle gefahren zu sein, war so dicht wie selten in der letzten Zeit…
***
Die Nacht war sein Freund, und der Blut-Galan war unterwegs. Er hätte das Haus verlassen, das unter Lenas Kontrolle stand. Sie würde schon dafür sorgen, dass kein Fremder hinein kam.
Außerdem hatte von den Einheimischen kaum jemand Interesse daran, es zu besuchen. Die Leute machten lieber einen Bogen darum.
Es war die Nacht der Nächte!
Der herrliche Vollmond, der wie ein Auge alles beobachtete und seinen blassen Glanz verstreute, als wäre er eine Gieskanne aus Licht. Die Dunkelheit war sein Freund. Leroi liebte sie. Sie schärfte seine Sinne, sie war wie ein Motor. Da nahm er die Gerüche doppelt so stark wahr. Er sah mit den Augen einer Katze, entdeckte die Tiere der Nacht, die vor ihm flohen, sobald er in ihre Reichweite gelangte.
Er selbst kam sich vor wie ein Schatten, der aus der Finsternis herausgeschnitten war. Er ließ sich von ihr tragen. Er wandelte auf ihren Spuren. Er tanzte hindurch und immer vom Licht des kraftspendenden Mondes begleitet.
Er war das Wunder der Finsternis. Der Herrscher über Leben und Tod, und er war seinen eigenen Weg gegangen, um das Leben für immer zu erhalten.
Blut…
Ein herrliches Wort. Ein herrlicher Stoff, der für ihn der Motor des Lebens war. Es trieb ihn immer wieder an, aber dieser Schmierstoff musste auch erneuert werden, und deshalb war er in dieser Nacht unterwegs, um Opfer zu finden.
Niemand hatte ihn gesehen. Das Dorf Doleham wirkte wie von seinen Bewohnern verlassen. Es stand keine Tür auf, es gab auch kein Fenster, das geöffnet war.
Und doch spürte Beau Leroi, wer sich hinter den Mauern aufhielt. Das waren die Menschen, die seiner Meinung nach Batterien auf zwei Beinen glichen, die er nur anzuzapfen brauchte.
Auf Umwegen hatte er die Straße erreicht und blieb zunächst an deren Rand stehen. Als schwarzes Band durchschnitt sie die raue Landschaft. Flankiert von Büschen und niedrigen Bäumen, die sich unter den leichten Windstößen bewegten und dann aussahen, als wollten sie den vorbeifahrenden Fahrzeugen zuwinken.
Es waren nur wenige, die den Weg in diese einsame Gegend fanden. Wer doch hierher fuhr, der sah zu, dass er so schnell wie möglich wegkam.
Beau hockte an der Straße. Er fiel nicht auf, weil er seine Kleidung der Nacht angeglichen hatte. So sah er dann aus wie ein übergroßer Vogel, der es nicht mehr in der Luft ausgehalten und sich den Boden als Landeplatz gesucht hatte.
Auch wenn es ihn drängte, an Blut zu kommen, er war jemand, der sich in Geduld fassen konnte.
Die Nacht war noch lang, und irgendwann in dieser Zeit würde er schon die Chance bekommen, seine Zähne in die Haut des Opfers zu schlagen. Die Spitzen würden dann die Adern zerreißen und das Blut sprudeln lassen, das danach in seine Kehle spritzte. Es war ein Gedanke, der ihn erhitzte, denn es war nichts anderes als seine Erotik.
Wieder fuhr ein Wagen heran. Er kam von der rechten Seite. Dort standen die meisten Häuser des Ortes. Der Vampir selbst hielt sich mehr am Rand auf. Dort befanden sich auch Bauten, aber in ihnen lebten keine Menschen. Sie besaßen die Funktionen von Schuppen oder kleinen Lagern.
Der Wagen fuhr näher, aber er rollte nicht mehr so schnell. Im Vergleich zu den anderen fuhr er sogar recht langsam, was Beau Leroi misstrauisch machte.
Sollte das Auto angehalten werden? An den Rand fahren oder ein Stück ins Gelände, damit ein Paar sich mit sich selbst beschäftigen konnte? Das Jagdfieber stieg in ihm hoch. Seine Augen erhielten einen noch kälteren Glanz, während er sich zugleich tiefer duckte, um nicht vom Licht erfasst zu werden, das an den Seiten der recht schmalen Straße entlang strich und ihnen einen bleichen, wandernden Rand gab.
Das Auto passierte ihn. Aber es war noch mehr abgebremst worden. Leroi drehte seinen Kopf, um es zu verfolgen, und es dauerte nicht lange, bis er das Blinklicht aufflackern sah.
Das Fahrzeug bog ab!
Beau Leroi wunderte sich. Es gab hier keinen normalen Weg, der in das Gelände hineinführte, nur einen Pfad, an dessen Ende das Haus der Frau stand, die neu war, und die Leroi noch nie besucht hatte, wofür es auch Gründe gab.
Er hatte sich nicht geirrt. Der
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