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1163 - Invasion der Fairy Queens

Titel: 1163 - Invasion der Fairy Queens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gleiche träumerische Lächeln wie bei der Frau im HQ-Hanse und bei den anderen Menschen, denen Chthon bisher begegnet war.
    „Wie geht es dir?" fragte Chthon.
    Der Mann neigte den Kopf. Sein Lächeln veränderte sich nicht. „Gut", sagte er. „Ich bin glücklich. So glücklich wie noch nie in meinem Leben. Ich bin hundertdreißig Jahre alt, und ich dachte, ich wüßte inzwischen, was Liebe ist. Ich habe mich geirrt. Jetzt erst weiß ich es, seit die Fairy Queen zu mir gekommen ist."
    Die blauhäutige Fremde bewegte sich nicht. Ihre goldenen Augen sahen unverwandt den Terraner an.
    Chthon stieg weiter in die Höhe. Im nächsten Apartment traf er auf eine achtköpfige Großfamilie; zwei Männer, drei Frauen, drei Kinder. Und acht Fairy Queens. Niemand sagte etwas, als Chthon durch den Boden diffundierte. Niemand verriet Erstaunen oder Neugierde. Alle lächelten. Eines der Kinder streichelte seine Fairy Queen.
    Sie sind glücklich, dachte Chthon, als er ihre Gesichter musterte. Aber es ist geborgtes Glück.
    Er verließ das Glasplastikgebäude und setzte zielstrebig seinen Weg fort. Schließlich erreichte Chthon die Peripherie des Goshun-Sees. Natürlich waren die Zufahrtsstraßen mit Ausrufung des Plagen-Alarms gesperrt worden. Mobile Strahlgeschütze, die Werferrohre drohend gen Himmel gerichtet, mit Antennen gespickt, so daß sie an aufgeblähte Stahligel erinnerten; gepanzerte Gleiter und flugfähige Paratrongeneratoren; Truppentransporter mit gähnend leeren Sitzreihen und überall Roboter.
    Die Maschinen ignorierten Chthon.
    Seine Daten waren in ihren Positronengehirnen gespeichert, und sie identifizierten ihn als Freund.
    Auch hier diese Stille, nur durchbrochen von dem Brummen aus den Metallbäuchen der Roboter, dem Rauschen des kühlen Windes, dem gelegentlichen Rascheln eines Laufenden Mooses, das sich unbeeindruckt von den martialischen Automaten über das brackige Wasser einer Pfütze hermachte.
    Hinter den Absperrungen und den Prallfeldzäunen, die Chton ohne Mühe überwand, erhoben sich die Überreste eines kleinen Wäldchens. Eichen mit kahlen Ästen und gesplitterten Stämmen, Opfer des Xenoforming-Prozesses. Ein halbes Dutzend Automaten war damit beschäftigt, die toten Stämme mit Lasersägen zu fällen, die Stümpfe mit Traktorstrahlen zu roden und den Boden zu düngen. In einem nahen Container warteten mannsgroße Schößlinge darauf, gepflanzt zu werden.
    Endlich, nach weiteren zehn Minuten, gelangte Chthon an das Seeufer.
    Direkt vor ihm lag der Bungalow Reginald Bulls. Weiß, im maurischen Stil, mit einem wild wuchernden Garten, der im Gegensatz zu dem nahen Eichenwäldchen keine Xenoforming-Schäden aufwies. Der Prallfeldzaun, der gewöhnlich um das Anwesen lag, war deaktiviert. Weder ein menschlicher noch ein maschineller Wächter war zu sehen.
    Chthon ging zu dem schmiedeeisernen, altmodischen Tor in der Mauer aus weißem Spritzgestein, diffundierte durch die Gitterstäbe und näherte sich der Terrasse, die zum See hin lag.
    Er hatte sich nicht getäuscht.
    Reginald Bull lag in einem purpurroten Liegestuhl aus Formenergie. Ein rötlicher Stoppelbart sproß auf Kinn und Wangen. Auf seiner Brust saß mit verschränkten Beinen eine Fairy Queen und lächelte den Unsterblichen an.
    Auch Bull lächelte.
    Träumerisch.
    Chthon blieb stehen. Die Enttäuschung brannte in ihm wie ein körperlicher Schmerz. Er hatte gehofft, daß mentalstabilisierte Terraner wie Bull, Deighton oder Waringer von dem unheimlichen Einfluß der Fairy Queens verschont geblieben waren, aber er hatte sich geirrt.
    „Bull!" sagte er. „Reginald Bull!"
    Der Hansesprecher rührte sich nicht.
    „Bull!" wiederholte Chthon mit schärferer Stimme.
    „Es ist nur ein Schatten", murmelte Bull. „Hör nicht auf ihn, mein Schatz. Er ist nicht wichtig."
    Die Fairy Queen nickte und lächelte, und ihre goldenen Augen waren kalt wie Eis.
    Chthon trat an die Energieliege und beugte sich über den Unsterblichen. „Wie fühlst du dich?" fragte er.
    „Ich bin glücklich", erwiderte Bull träge. „So glücklich wie noch nie in meinem Leben. Ich wünschte, Perry wäre hier. Ich wünschte, er könnte empfinden, was ich empfinde." Er lachte plötzlich. „Weißt du, daß die Fairy Queens gekommen sind, um uns glücklich zu machen, Chthon? Wir haben uns geirrt - oder Vishna hat einen Fehler gemacht. Die Fairy Queens sind gutherzige Geschöpfe. Ich... Wenn ich genau hinhöre, kann ich ihre Sprache verstehen ohne sie gelernt zu haben. Ihre

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