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1163 - Invasion der Fairy Queens

Titel: 1163 - Invasion der Fairy Queens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Blue.
    „Yüin", sagte der Extraterrestrier.
    „Du bist verletzt."
    „Es schmerzt nicht." Der Blue lachte zwitschernd. „Es gibt keine Schmerzen mehr. Die Fairy Queens sind gekommen, um uns die Schmerzen zu nehmen und uns das Glück zu bringen."
    „Du wirst sterben, wenn du nichts ißt." Chthons Blicke wanderten von dem Blue zur Fairy Queen. Das blauhäutige Wesen ignorierte ihn noch immer. Es schien zu wissen, daß von einem Schatten keine Gefahr drohte. „Du mußt essen. Du mußt trinken. Du mußt deine Verletzungen behandeln lassen, Yüin."
    Der Blue zwitscherte wieder. Es klang heiter und gelöst. „Es gibt keinen Tod mehr", erklärte er freundlich. „Die Feenkönigin hat es mir versprochen. Ehe uns der Tod ereilt, bringen sie uns in ihr Reich. In ihrer Sphäre ist der Tod besiegt. Es gibt dort nur Licht und Glück. Wir werden dort tanzen, meine Queen und ich. Tausend Jahre lang. Und es wird immer Morgen sein, immer Sommer, immer warm. Ich habe keine Angst."
    „Du solltest Angst haben", sagte Chthon. „Ihr alle solltet Angst haben. Sie ist eure einzige Rettung. Nur wenn ihr euch fürchtet, werdet ihr handeln können."
    Der Blue bog den geschmeidigen Hals nach hinten und bot die schmale Front seines Tellerkopfs dem Nachmittagslicht der Kunstsonnen dar. Der Himmel war wie gewöhnlich grau, von den bunten Schlieren der Spektralfarben überzogen, und nur am Horizont waren einige Wolken zu sehen.
    Chthon ließ den Blue zurück und verließ den Park durch den Westausgang. Er wandte sich weiter nach Westen, dorthin, wo es nach dem Wasser des Goshun-Sees roch. Nach wenigen hundert Metern wurden die Straßen breiter, die Gebäude niedriger. Irdische Bäume und adaptierte Pflanzen aus allen Teilen der Milchstraße säumten die großzügigen Alleen, von denen viele allein den Fußgängern vorbehalten waren. Die Vegetation blühte nicht so üppig wie üblich, und Chthon fragte sich, ob es an den Schäden der Xenoforming-Plage lag oder an dem unzureichenden Licht der künstlichen Sonnen.
    Nirgendwo ein Mensch.
    An der nächsten Straßenecke erhob sich ein achtstöckiges Gebäude aus gefärbtem Glasplastik; eine kirschrote, schlanke Turmkonstruktion, an der wie blaue, grüne und orangene Seifenblasen die Wohneinheiten gekoppelt waren. Chthon steuerte darauf zu.
    Der Eingang - ein Oval aus einem einzigen geschliffenen Kristall, der selbst im matten Tageslicht der Fusionssonnen wie Feuer lohte - war verschlossen, aber er diffundierte durch das Material und stand im kühlen Foyer.
    Der Boden war ein Mosaik, das in Pastellfarben eine Episode aus der Menschheitsgeschichte zeigte: Die Solare Flotte, verstärkt durch Fragmentraumer der Posbis, über Tamanium, dem Festungsplaneten der Meister der Insel, mit dessen Eroberung die Macht der MdI endgültig gebrochen worden war. Im Hintergrund, neben einer Sitzgruppe aus Echtleder, plätscherte ein illuminierter Springbrunnen.
    Das Plätschern war der einzige Laut.
    „Bist du ein Kind?" sagte eine Stimme, die fein und piepsend wie die einer Maus klang.
    Chthon drehte sich um. Vor der Treppe, die sich spiralförmig um den mattierten Glasplastikschacht des Antigravlifts wand, lag eine Puppe. Die Puppe trug ein schwarzes, hochgeschlossenes Samtkleid und schwarze Lackschuhe. Ihr Haar war zerzaust, das Bioplastgesicht schmutzig. Sie zog einen Schmollmund.
    „Bist du ein Kind?" fragte die elektrische Puppe wieder. „Klein-Thora sucht ein Kind. Hab mich lieb. Ich habe Hunger. Heb mich auf. Artige Kinder lassen ihre Puppen nicht so herumliegen. Spiel mit mir. Komm, spiel..." Ein Knirschen, und die Stimme verklang, obwohl sich die Lippen der elektrischen Puppe weiter bewegten.
    Chthon sah hinauf zur Decke, konzentrierte sich und stieg schwerelos in die Höhe. Nur Momente später wandte er sich nach links, diffundierte durch die Wand und gelangte in die Wohnblase im ersten Stock. Der Raum war groß und licht. Es schien verschiedene Gravitationsebenen zu geben, denn an der Decke war eine elegante Sitzgruppe befestigt, und an der Wand führte ein Teppichläufer hinauf. Weiter hinten, wo Vorhänge aus polarisiertem Licht den Raum teilten, hing ein Bett an der Wand. Auf dem Bett saß ein alter, grauhaariger Mann; sein Rücken und die Wand bildeten einen Winkel von neunzig Grad.
    Das Bild war ungewöhnlich, aber Chthon hatte schon weit ungewöhnlichere Dinge gesehen.
    Auf der Bettkante hockte eine Fairy Queen. Sie sah dem alten Mann tief in die Augen, und der Terraner lächelte. Es war das

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