1163 - Invasion der Fairy Queens
lächelte breit und rekelte sich wohlig. „Wirst du mich mitnehmen?" fragte er wieder.
Und die Fairy Queen antwortete ihm und ihre Stimme war reinste Musik. Ihre Sprache war fremd, doch er verstand die Worte.
Wir werden tanzen, sagte die Fairy Queen, im Morgenlicht werden wir tanzen, und es wird nie Nacht werden in meinem Reich. Dort sind die Farben frisch und verblassen nie.
Der Wind ist mild, die Luft duftet, und die Berge und Taler sind fruchtbar und grün. Es gibt keine Zeit in meinem Land. Jede Sekunde währt eine Ewigkeit, und wir tanzen, während die Zeit stillsteht, während der Wind mild über unsere Haut streift und der Tau sich in Perlen verwandelt. Wir werden glücklich sein.
Dann schwieg sie.
Die Musik ihrer Stimme verklang und wich dem leisen Rauschen des Nachtwinds. Von irgendwoher drang das gedämpfte Brummen und Rasseln schwerer Fahrzeuge und Maschinen; einer der vielen vollautomatischen Bautrupps, die die Zerstörungen der Plagen beseitigten. Erneut dachte deGroth an seine Arbeit, das Wiederaufforstungsprogramm. Leichte Unruhe machte sich in ihm breit.
Irritiert runzelte er die Stirn.
Und da war noch ein Laut.
Ein Summen. Es wiederholte sich.
Ein Anruf, dachte Aarn deGroth träge. Bei allen Sternen, wer versucht denn, mich in dieser Zeit des Glücks anzufonen?
Er wartete, daß das Summen abbrach oder Isis ans Videokom ging, aber es summte weiter und weiter, und das Geräusch wurde so lästig, daß es sogar seine Euphorie störte.
„Ich... muß nachschauen", sagte deGroth undeutlich. Er sah seine Fairy Queen an, wartete auf ein Zeichen des Unwillens, doch sie lächelte nur und nickte. deGroth richtete sich auf. Er schwankte, und ihm wurde schwarz vor Augen. Fast hätte er sich wieder hingesetzt, aber da war dieses hartnäckige Summen, und mit unsicheren Schritten wankte er zum Videokom und ging auf Empfang.
Ein altes, faltiges Gesicht erschien auf dem Monitor.
„Laus!" rief deGroth. „Onkel Laus!"
Laus Lisovich bedachte ihn mit einem prüfenden Blick. „Erfreulich", sagte er trocken, „daß du deinen alten Onkel noch erkennst, Aarn. Ich hatte schon befürchtet, dich hätte es wie die anderen erwischt. Wie geht es dir?"
Aarn deGroth strahlte. „Wundervoll. Ich bin glücklich. Natürlich bin ich glücklich. Die Fairy Queen ist bei mir."
„Ich will verdammt sein!" Der alte Mann befeuchtete seine welken Lippen. „Du solltest dieses Fremdwesen aus deiner Nähe entfernen, Aarn. Hast du gehört? Von diesen Fremdwesen geht ein mentaler Einfluß aus, der die Menschen versklavt. Es sind Invasoren. Ich ..."
„Es sind gute Wesen", unterbrach deGroth sanft. „Sie führen nichts Böses im Schilde. Im Gegenteil; sie haben uns das kostbare Geschenk der Liebe gebracht. Und wie könnten wir das zurückweisen? Aber..." deGroth stockte. „Was ist los, Onkel? Du wirkst nicht glücklich. Du machst einen unzufriedenen Eindruck. Wo ist deine Fairy Queen?"
Lisovich lachte meckernd. „Ich würde mir eher ein Schwarzes Loch zum Haustier nehmen, als mich mit diesen Fremden abzugeben. Außerdem mögen sie mich nicht.
Wegen Hirni."
„Hirni?" Die Schwäche in deGroths Gliedern schien auch seine Denkfähigkeit zu beeinträchtigen. „Wer oder was ist Hirni?"
„Ein melancholischer Freund von mir", versetzte Lisovich. „Ich habe mir eine Theorie zurechtgelegt, Junge. Nach dieser Theorie gefällt deinen heißgeliebten Fairy Queens die Stimmung meines Freundes nicht. Er ist nicht einer der heitersten Gesellen, verstehst du?"
„Nein", gestand deGroth. „Nein, ich verstehe überhaupt nichts."
Sein Onkel lachte wieder. Aber es war kein fröhliches Lächeln, sondern es klang grimmig. „Das macht nichts. Auf jeden Fall hat mich Hirni bisher davor bewahrt, auch ein Opfer der Fairy Queens zu werden. Übrigens unterliegen nicht nur Terraner dem mentalen Einfluß der Invasoren. Örp und Örp hat es auch erwischt."
„Örp und Örp?"
„Zwei Pilze. Kopfjäger. Dolunder hat sie mir auf den Hals gehetzt."
Ferne Sterne, durchfuhr es deGroth, jetzt weiß ich, was er meint. Dieser Hirni - das muß der Androide sein, von dem Dolunder gesprochen hat... „Dolunder hat angerufen", sagte er schwerfällig. „Wegen eines Androiden. Es schien sehr wichtig zu sein."
„Junge", entgegnete Lisovich ernst, „ich glaube, auf ganz Terra gibt es nichts Wichtigeres als diesen Androiden. Hör jetzt zu. In einer Stunde bin ich mit Hirni bei dir. Die Fairy Queens fürchten sich vor ihm, und mit ein wenig Glück sollte es
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