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1163 - Invasion der Fairy Queens

Titel: 1163 - Invasion der Fairy Queens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Vergangenheit.
    Die Fairy Queens sind bei uns, und niemand muß mehr trauern."
    Einen Moment noch sah sie das Ego-Porträt an, klappte dann den Deckel zu und ließ das Etui achtlos zu Boden fallen. Es schepperte, als es aufprallte, und gedämpft drang die Stimme des Porträts durch den Deckel.
    Aber die Frau hörte nicht mehr zu. Sie sah ihre Fairy Queen an, und die Queen lächelte und ihr holzschnittartiges Antlitz verzerrte sich zu einer häßlichen Fratze; häßlich, weil es eine Karikatur der menschlichen Physiognomie war.
    Chthon richtete sich auf. Er wußte, daß die Frau nicht mehr mit ihm sprechen würde.
    Wie die Millionen und Milliarden anderen Bewohner der Erde war sie der Faszination ihrer Fairy Queen verfallen, und es gab nichts, was sie aus diesem Bann befreien konnte.
    Wie geht es weiter? fragte sich Chthon, während er sich von der Frau entfernte, einige Schritte den Korridor entlang ging und sich dann wieder durch den Boden sinken ließ. Wie wird sich der Prozeß entwickeln? Die Opfer der Fairy Queens schlafen nicht mehr, sie essen nicht, trinken nur das Nötigste, vergessen ihre Arbeit, ihre Pflichten, ihre alten Interessen. Die bisherigen Bindungen werden gegenstandslos. Lethargie macht sich breit.
    Was zählt, das ist die Fairy Queen. Und danach? Werden die Opfer sterben? An Hunger sterben, voll der Liebe zu ihrer Feenkönigin, voller Glück und Zufriedenheit?
    Ist das Vishnas Ziel?
    Suchend wanderte Chthon durch das HQ-Hanse, und nur selten fand er einen Menschen in dem riesigen Komplex, der ihn jetzt mehr und mehr an eine Gruft erinnerte.
    Manche der Terraner antworteten ihm, wenn er Fragen stellte; andere schienen ihn nicht einmal zu hören und nur Ohren für die lautlosen Einflüsterungen der Fairy Queens zu haben. Aber selbst jene, die mit ihm sprachen, machten den Eindruck von Träumenden.
    Schließlich verließ er das HQ.
    Doch auf den Straßen von Terrania sah es nicht anders aus. Der Verkehr - einst ein mächtiger, vierundzwanzig Stunden rauschender Strom - war zu einem Rinnsal ausgetrocknet. Computergesteuerte Containertransporter, gelegentlich eine Robotpatrouille der Stadtpolizei, eine Kolonne Baufahrzeuge, ebenfalls von Robotern gesteuert. Die Maschinen arbeiteten unermüdlich weiter, reparierten die Schäden, die durch die Plagen Vishnas entstanden waren, rissen Gebäude ab, restaurierten andere, flickten den Straßenbelag oder das silberne Metallgeflecht der Hochbahnen, beseitigten mit mobilen Desintegratorraupen die Schuttberge und die fauligen Überreste der Xenoflora, und sie schienen sich nicht darum zu kümmern, daß sie keine Befehle mehr von ihren menschlichen Herren erhielten.
    Solange ihre Programme galten, würden sie mit ihren Arbeiten fortfahren.
    Die positronisch gesteuerten Kraftwerkskomplexe würden weiter Energie produzieren, die Fleischbanken und vollautomatischen Nahrungsmittelfabriken ihre Erzeugnisse weiter in das computerisierte Verteilernetz einspeisen, die komplizierten Wetterkontrollmaschinen ein ausgeglichenes Klima aufrechterhalten.
    Aber irgendwann, sagte sich Chthon besorgt, muß sich das Fehlen des menschlichen Elements bemerkbar machen. Nicht heute, nicht morgen, aber im Lauf der nächsten Wochen und Monate ... Sofern dies dann für die Terraner noch eine Rolle spielt.
    Er kam durch einen Park, dessen Namen er nicht kannte, und beobachtete die Gärtnerroboter, die mit ameisenhafter Betriebsamkeit arbeiteten. Abgestorbene Bäume wurden gefällt, neue Schößlinge ausgesetzt, Rasenflächen gemäht, die beschädigte Grasnarbe geflickt, Ziersträucher gepflanzt, Hecken gestutzt. Von einem Teich drang das Schnattern von Enten und das Fauchen eines zornigen Schwans. Ein Rudel Laufende Moose trottete an den Gärtnerrobotern vorbei, ohne daß sich die Maschinen um sie kümmerten.
    Auf einer Bank saß ein Blue.
    Der feine Körperflaum des Eastside-Bewohners war schmutzig und zerzaust. Hier und dort gab es kahle Stellen, manche von der Größe einer Männerfaust. Ein Riß zog sich über sein Schulterblatt. Getrocknetes Blut war ihm über den langen, dünnen Arm und die Brust gelaufen. Vor dem Blue, auf dem Boden, saß eine Fairy Queen. Sie schaute sich um, als Chthon näher kam, musterte ihn kurz und wandte den Blick dann wieder ab.
    Die Fremden hatten an einem Schatten kein Interesse.
    Chthon besaß keinen Translator, doch dies war auch nicht erforderlich; seine mentale Stimme war an keine Sprache gebunden.
    „Weißt du, wer du bist?" fragte er den

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